Super League: «Fehler darf auf diesem Niveau nicht passieren»
Auch an diesem Wochenende gab es in der Super League wieder kontroverse Entscheidungen der Unparteiischen. Schiri-Boss Daniel Wermelinger nimmt Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Super League gibt es erneut Diskussionen um Schiri-Entscheide und den VAR.
- Sowohl im Wallis als auch in Basel werden folgenschwere (Fehl)Entscheide getroffen.
- Schiri-Boss Daniel Wermelinger gibt gegenüber Nau.ch Auskunft.
Der FC Basel verliert am Sonntag in einer hektischen Schlussphase 0:2 gegen den FC Zürich. Der Führungstreffer der Gäste fällt nach einem höchst umstrittenen Penalty-Entscheid.
Einen Tag früher gibt es auch im Wallis grosse Diskussionen um einen Pfiff und die folgende VAR-Interaktion. Der FC Sion fordert gar die Annullation des Ergebnisses und eine Neuansetzung des Spiels gegen Winterthur (0:1). Dazu sollen unter anderem die Schweizer Schiedsrichter von der Fifa unter Vormundschaft gestellt werden.
Nau.ch hat wegen der strittigen (Fehl)Entscheidungen bei Schiedsrichter-Boss Daniel Wermelinger nachgefragt.
Nau.ch: Daniel Wermelinger, wir haben offensichtlich ein Schiri-Problem, das Zusammenspiel mit dem VAR funktioniert zurzeit öfter nicht. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?
Daniel Wermelinger: Die letzten zwei Wochenenden verliefen nicht so, wie wir uns dies vorstellen. Wir ärgern uns genauso über Fehler, wie wir uns über richtige Entscheide in kniffligen Situationen freuen. Wenn ein Spieler in einem Interview nach einem aufwühlenden Spiel eine «fehlende Linie» bemängelt, ist dies sein Recht.
Wir sind uns bewusst, dass in gewissen Themen Verbesserungspotenzial besteht. Unser Anspruch ist es, dass die Spiele möglichst fehlerfrei geleitet werden. Dass dies aber in der Realität nicht immer zu 100 Prozent passiert, liegt in der Natur des Menschen.
Nau.ch: Wie kann es sein, dass in Basel ein Elfmeter gepfiffen wird, der auch in der x-ten Wiederholung am TV keiner ist? Waren die TV-Geräte beim VAR in Volketswil defekt?
Daniel Wermelinger: Der Fehler tut Alessandro Dudic leid, er hätte auf diesem Niveau nicht passieren dürfen. Das ist sich das Schiedsrichter-Team auch bewusst.
Aus Volketswil kam die Bestätigung, dass es im Strafraum einen Kontakt gab. Er wurde also in seinem Entscheid bekräftigt, den er auf dem Platz gefällt hat, und es wurde kein On-Field Review empfohlen.
Nau.ch: Sind die fragwürdigen Entscheidungen gegen den FC Sion reiner Zufall oder einfach die Quittung, weil die Walliser das Schiri-Wesen regelmässig kritisieren?
Daniel Wermelinger: Gegen diese Unterstellung wehren wir uns vehement. Unsere Schiedsrichter leiten die Spiele nach bestem Wissen und Gewissen und ganz sicher nicht mit der Absicht, ein Team zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Das höchste Gut eines Schiedsrichters sind die Neutralität, Ehrlichkeit und Fairplay.
Nau.ch: Was halten Sie von den Sion-Forderungen, dass das Spiel gegen Winterthur wiederholt werden muss und die Schweizer Schiris einen Vormund brauchen?
Daniel Wermelinger: Der Inhalt der Vorwürfe wurde an die zuständige Instanz weitergeleitet. Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, erteilen wir aktuell keine weiteren Auskünfte dazu.
Nau.ch: Was können Sie als Schiri-Chef unternehmen, dass die Schiedsrichter wieder genauer und besser werden? Und wie kann das Zusammenspiel mit dem VAR verbessert werden?
Daniel Wermelinger: Es gehört zu unserem Alltag, dass wir die Leistungen und Entscheide der Schiedsrichter sowie interne Prozesse – unabhängig von medialem oder öffentlichem Druck – nach jeder Runde analysieren und umstrittene Situationen zeitnah aufarbeiten.