Super League: Roter Teppich für Liga-Start – Bosse jubeln nicht
Der Bundesrat gibt grünes Licht für die Super League. Das kommt nicht bei allen Vereinen gut an. Es kommt zur grossen Kosten-Debatte und der Bund soll helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Super League soll am 8. Juni wieder starten. Der Bundesrat hat grünes Licht gegeben.
- Die Liga berät die Finanzierung, hat den Start noch nicht bestätigt.
- Einige Vereinspräsidenten äussern ihren Unmut bezüglich Geisterspielen.
Am 8. Juni soll die Super League wieder starten. Es käme zu den Partien YB – FCZ und Luzern – Basel. Gestern hat der Bundesrat grünes Licht gegeben – der grosse Jubel bleibt aber aus.
Für die Super League beginnt die Arbeit jetzt richtig. Heute Donnerstag berät das Komitee der Liga.
Und es ist alles andere als einfach. Denn: Die Vereine sind nicht gemeinsam im Boot. Der FC Basel, Thun, Sion, Lugano und Xamax äussern öffentlich ihren Unmut gegenüber Geisterspielen. Auch FCZ-Präsident Canepa jammert über Millionenverluste.
Die Hälfte der Vereine in der Super League will also gar nicht zwingend weiterspielen. Im Gegensatz zu den Vereinen in der Challenge League.
Super League will Kurzarbeit trotz Spielen
Das Problem ist die Finanzierung. Ohne Fans könne der Schweizer Fussball nur mit Hilfsgeldern überleben, sagt Liga-CEO Schäfer im «Blick». Und ohne weiterlaufende Kurzarbeit gehe es auch nicht, selbst wenn wieder gespielt werde und die Kicker arbeiten. Es ist grotesk.
Also Geld sparen. Um die hohen Kosten an den Spieltagen zu minimieren, könnten die Spielrunden in einem einzigen Stadion (mit Kunstrasen) ausgetragen werden.
Das schlug Nau.ch gestern in einem Kommentar vor. Diese zündende Idee wurde bisher von der Liga noch gar nicht geprüft. Schade.
Grosse Sorgen macht natürlich das Virus selbst – und die damit verbundenen Hygiene-Vorschriften und Tests. Hier steht alles auf dem Spiel.
Falls sich ein Spieler mit dem Coronavirus infiziert, müsste in der Schweiz nur der Spieler in Quarantäne. Nicht die ganze Mannschaft.
Nur: Was passiert, wenn der Spieler in der Inkubationszeit (Durchschnitt 5,2 Tage) die halbe Mannschaft angesteckt hat? Eine sichere Lösung scheint es für die Super League nicht zu geben.
Bundesliga steckt ganze Teams in Quarantäne
Werfen wir einen Blick nach Deutschland. Die Bundesliga hat ein 41-seitiges Konzept eingereicht.
Die Spieler werden laufend getestet, dürfen sich an drei Orten aufhalten. Bei der Familie, im Hotel oder am Spiel. Es gilt Isolation, Besuche sind keine erlaubt.
Die Meisterschaft, noch neun Spieltage sind zu absolvieren, soll in fünf bis sechs Wochen durchgezogen werden. Sonst drohe ein Schaden von 750 Millionen Euro.
«Wir haben ein geschlossenes System. Wir können es hinkriegen, dass wir keinen einzigen positiven Fall haben werden.» Das sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei seinem Besuch bei Lanz im ZDF.
Anders als in der Schweiz: Bei einem positiven Test müssten in der Bundesliga das ganze Team sowie das Gegenteam gemäss den protokollierten Kontakten in Quarantäne.
Damit wird gerechnet. Infolge Quarantäne drohen laut Watzke ungefähr «drei Nachholspiele», deshalb «müssen wir früh beginnen. Damit wir das nach hinten schieben können.»
Watzke möchte sogar die Quarantänezeit verkürzen. Das hingegen kam bei den Viren-Experten in der Sendung gar nicht gut an.
BVB-Watzke: «Frisör hat mehr Kontakt»
Auch Spucken (oder Rotzen) auf dem Platz, ein Fimmel vieler Fussballer, ist wegen der Ansteckung jetzt problematisch. Das gilt natürlich auch für die Schweiz. Es bleibt weiter offen, ob hier noch ein Verbot eingeführt wird. Es würde Sinn machen.
Zum Thema Zweikämpfe sagte Watzke: «Ein Frisör hat mehr Kontakt. In nur neun Prozent der Zeit kommen sich die Spieler näher als 1,5 Meter.»
Canepa sagt am Mittag zu Nau.ch: «Selbstverständlich wollen wir die Meisterschaft zu Ende spielen. Dies vor allem aus sportlichen Gründen. Wir sind derzeit in der Liga am Abklären, wie wir die organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechend gestalten können.»