Super League Vorschau: Sorgenfalten bei Thun-Trainer Marc Schneider?
Am 21. Juli geht's los: Die Super League-Saison klopft an der Tür. Nau nimmt jeden Tag ein Team in den Fokus und stellt fünf heisse Fragen. Heute: der FC Thun.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 21. Juli fällt der Startschuss für die Super-League-Klubs zur Saison 2018/2019.
- Bis dahin nimmt Nau jeden Tag einen Klub in den Fokus.
Sportchef Andres Gerber und Trainer Marc Schneider gehen jeden Morgen vor dem Training in die Kabine um zu schauen, ob alle Spieler noch da sind. Bleiben die Thuner «Stars» im Club ?
Welche ist der spannendste dieser B-Neuzugänge?
Matteo Tosetti, Marvin Spielmann, Dejan Sorgic. Einige Thun-Spieler haben sich mit ihren Leistungen in die Notizblöcke verschiedener Super-League Sportchefs und Manager aus dem Ausland gespielt. Doch bis jetzt sind alle noch in der Stockhorn-Arena am Trainieren und werden aller Voraussicht nach am Wochenende beim Saisonauftakt im Zürcher Letzigrund das Thun-Leibchen überziehen. Der Transfermarkt geht noch bis Ende August (ausser in England und Italien ist ab diesem Jahr früher Schluss) weiter. Ob dann immer noch alle in Thun sind, bleibt offen und wird entscheidend sein für das sportliche Abschneiden der Berner Oberländer in dieser Saison.
Jedes Jahr ist die Spannung gross, wen Andres Gerber aus dem Transfer-Hut zaubert. 2018 ist Dennis Salanovic (22) eine spannende Figur. Der 26-fache Nationalspieler Liechtensteins wurde vor vier Jahren von den Scouts von Atlético Madrid entdeckt und durfte in Spanien die Vorbereitung mit der ersten Mannschaft der «Colchoneros» absolvieren. Dabei trainierte er mit Stars wie Weltmeister Antoine Griezmann oder Fernando Torres. Über Istra in Kroatien und Balzers landete Salanovic in der Challenge League bei Rapperswil und nun also beim FC Thun. Schafft er es im Berner Oberland, sein grosses Talent zu entfalten?
Wer ist nach dem Abgang von Super-Talent Sandro Lauper (zu YB) der Vize-Hediger im Mittelfeld?
Der FCT war letzte Saison schon zum achten Mal das fairste Team der Liga. Ist Thun zu lieb?
Der Transfer von Sandro Lauper spült Geld in die Kassen der Berner Oberländer, reisst aber ein Loch im zentralen Mittelfeld auf. Prädestinierter Nachfolger wäre eigentlich Nicola Sutter, Sohn des ehemaligen YB- und Natispielers René Sutter und Neffe von St. Gallen-Sportchef Alain Sutter. Nicola Sutter ist ein ähnlicher Spielertyp, hat aber in der letzten Zeit viel als Innenverteidiger gespielt und es ist gut möglich, dass Trainer Marc Schneider auf das Duo Gelmi/Sutter in der Abwehrzentrale setzt. Somit kommen im defensiven Mittelfeld neben Captain Dennis Hediger wohl Neuzugang Kenan Fatkic (von Chiasso) oder Grégory Karlen (kam im Winter von Sion) zum Zug.
Die 50'000 Franken, die das Team mit den wenigsten gelben und roten Karten Ende Saison von der Swiss Football League erhält, sind ein schöner Zustupf in die Kassen des FC Thun. Doch das ist nicht der Hauptgrund, warum Thun in den letzten 15 Jahren acht Mal das fairste Team der Liga ist. Es ist ein Spiegelbild der Philosophie, die hinter dem ganzen Club steht. Neben dem Spitzensport engagiert sich Thun stark für soziale Projekte und die Spieler sollen Vorbilder für die Jugendlichen sein. Da gehört faires Verhalten der Profis auf dem Platz dazu. Auf die neue Saison hin wurde die Barrage wieder eingeführt, damit steigt das Risiko eines Abstieges nicht unbeträchtlich. Für die Thuner wird also gelten: Vielleicht muss man auch einmal eine gelbe Karte mehr riskieren.
Thun holt seit Jahren nur Challenge-League-Spieler. Wie lange kann das noch gutgehen?
Die Liste ist lang. Thun "verstärkte" sich in den letzten Jahren fast ausschliesslich mit Spielern aus unteren Ligen (Challenge League oder sogar in der ersten Liga). Überraschend viele entpuppten sich dabei als durchaus Super League-tauglich und auch mehr. Das hat ein bisschen mit Glück zu tun und ganz viel mit der Erfahrung und der Menschenkenntnis von Sportchef Andres Gerber. Renato Steffen, der von Erstligist Solothurn kam und dann über YB und Basel in der Bundesliga (Wolfsburg) anheuerte, ist ein Paradebeispiel der Thuner Transferpolitik. Aber auch Dario Lezcano, Anatole Ngamukol oder zuletzt Dejan Sorgic und Marvin Spielmann sind solche Spieler. Für den finanziell klammen Club ist es die einzige Möglichkeit, für wenig Geld an gute oder zumindest entwicklungsfähige Spieler zu kommen. Die Frage, wie lange es noch gut geht, kann also mit "es muss" beantwortet werden.
Die neuen Trikots sind da!
— FC Thun Berner Oberland (@fcthun_official) July 14, 2018
In der 1. Hälfte des Testspiels gegen Stade Nyonnais wurde das rote Heimtrikot präsentiert. Seit wenigen Minuten läuft die 2. Halbzeit, in der Thun mit den schwarzen Auswärtsdresses spielt. Nach dem Match können die Trikots auf dem Feld gekauft werden. pic.twitter.com/cNlt1U18lr
Testspiele:
Fr, 29. Juni: Thun – Rapperswil-Jona 3:0
Sa, 7. Juli: Thun – Wil 1:0
Sa, 7. Juli: Thun – Aarau 2:3
Mi, 11. Juli: Thun – Chiasso 3:2
Sa, 14. Juli: Thun – Stade Nyonnais 4:0
Die ersten drei Saisonspiele:
FC Zürich – Thun (Nau-Tipp 1:3)
Thun – FC Luzern (Nau-Tipp 1:1)
St. Gallen – Thun (Nau-Tipp 2:1)
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