Super League: Warum sind nicht alle Teams durchgeimpft?
Das Coronavirus bringt den Spielbetrieb der Challenge League schon wieder durcheinander. Noch wird die Super League verschont – aber wie lange noch?
Das Wichtigste in Kürze
- Thun und Kriens befinden sich in Quarantäne.
- Auch sonst sind nur die wenigsten Profiteams gegen Corona durchgeimpft.
Der Ball im Schweizer Fussball rollt wieder! An diesem Wochenende starten Super League und Challenge League in die Saison 2020/21. Und die soll wieder so nahe wie möglich im «Normal-Modus» stattfinden.
Ein grosser Teil der Fans kann ins Stadion zurückkehren, muss dabei nicht mal mehr sitzen oder eine Maske tragen. Einzige Hürde: Jeder Zuschauer muss geimpft, genesen oder getestet sein.
In der Challenge League müssen aber viele Fans noch mit dem Stadion-Besuch warten. Gleich drei von fünf Spielen an diesem Wochenende müssen verschoben werden.
Während Xamax Hochwasser-Schäden zu beklagen hat, sind der FC Thun und der SC Kriens wegen Coronafällen in Quarantäne!
Wer einmal geimpft ist, muss trotzdem in Quarantäne
Das Liga-Reglement sagt, dass ein Team dann antreten muss, wenn mindestens 14 Spieler und zwei Goalies verfügbar sind. Diese müssen geimpft oder genesen sein. Beide Clubs kommen also nicht auf die geforderte Zahl. Warum ist die Impfquote so tief?
«Der FC Thun hat seinen Spielern eine Impfung über den Verein ermöglicht», so der Club auf Nau-Anfrage. «Dieses Angebot wurde auch genutzt. Der zweite Impftermin wäre nächste Woche vorgesehen gewesen», erklären die Oberländer.
Das Problem: Wer erst eine Impfung erhalten hat, gilt quasi als ungeimpft und muss ebenfalls in Quarantäne. Also fehlten den Thunern nur wenige Tage, um genügend geimpfte und genesene Spieler zu stellen.
Beim SC Kriens ist man mit dem bisherigen Schutzkonzept eigentlich zufrieden. «Unsere präventiven Massnahmen haben sehr gut funktioniert. Und wir hatten keinen einzigen Fall in der vergangenen Saison», so der Club zu Nau.
Bei den Innerschweizern entspreche die Quote an geimpften Spielern in etwa der, der Schweizer Gesamtbevölkerung. «Nach den Coronafällen stellen wir uns die Frage des Impfens aber natürlich erst recht intensiv», erklärt der Club. «Wir befürworten eine Impfung unserer Spieler und Mitarbeiter, werden aber niemanden einem Impfzwang aussetzen.»
Auch in der Super League nicht alle geimpft
In der Super League sieht es punkto Impfrate nicht besser aus. Meister YB ist auch hier der Klassenprimus, das Team ist durchgeimpft bis auf die Neuzugänge Jankewitz und Kanga. Doch auch die beiden sollen bereits den ersten «Impf-Schuss» erhalten haben.
Bei Aufsteiger GC ist ein grosser Teil geimpft, wie Trainer Giorgio Contini im Nau-Interview bestätigt. «Sonst werden alle getestet. Derzeit sind also alle entweder geimpft, getestet oder gesund.»
Bei anderen Clubs der Super League liegt die Rate um die 50 Prozent – folglich sind weiterhin grossflächige Quarantäne-Anordnungen denkbar. Und das würde zu ungewünschten Spielverschiebungen führen. Drohen da Terminsorgen?
SFL hat noch freie Termine, hebt aber den Mahnfinger
«Wir sind erst am Anfang der Saison und es gibt logischerweise freie Termine», so die SFL auf Anfrage. Doch auch die Liga mahnt! «Die Situation darf mittelfristig nicht so weitergehen, wie am ersten Tag in der Challenge League.»
Ein anderer Lösungsansatz wird derzeit in England besprochen. Es ist denkbar, dass kommenden Saison nur geimpfte Spieler und Staffmitglieder im Einsatz stehen dürfen. Ist das auch in der Schweiz denkbar?
Die Liga winkt ab. «In der Schweiz gibt es keine gesetzliche Grundlage, die einen Impfzwang vorsieht.»