Marcel Koller

Yassin Mikari: «Ich darf bei Al Ahly meinen Traum leben»

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein

Ägypten,

Trainer Marcel Koller holt mit Al Ahly die afrikanische Champions League. Es ist der achte Titel in zwei Jahren. Mittendrin im Staff: Analyst Yassin Mikari.

Al Ahly
Die Spieler von Al Ahly vor dem Triumph in der Champions League – unterstützt von den ägyptischen Fans. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Staff von Marcel Koller bei Al Ahly ist unterem auch Yassin Mikari dabei.
  • Der Ex-GC- und FCL-Spieler arbeitet beim ägyptischen Spitzenclub als Spielanalyst.
  • Im Nau.ch-Interview spricht er über den Triumph in der afrikanischen Champions League.
  • Mikari erklärt zudem, wie der Staff unter Erfolgscoach Marcel Koller arbeitet.

Der ägyptische Spitzenclub Al Ahly eilt von Titel zu Titel – und mittendrin darf der Schweizer Staff feiern. Trainer Marcel Koller holt mit seinem Team zum zweiten Mal in Serie die afrikanische Champions League. Im Rückspiel gewinnt Al Ahly gegen Esperance de Tunis 1:0. In knapp zwei Jahren kommt Koller mit den Ägyptern damit bereits auf acht Trophäen.

Zum Staff des Schweizer Erfolgstrainers gehören unter anderem auch die Assistenten Harald Gämperle und Carlos Bernegger. Als Spielanalyst ist Yassin Mikari tätig.

Yassin Mikari
Yassin Mikari (Mitte) im Einsatz für Luzern. Insgesamt kommt er auf 93 Super- und 125 Challenge-League-Einsätze. - keystone

Der 41-Jährige spielte zu seiner aktiven Zeit unter anderem für GC, Luzern oder den Club Africain in Tunesien. Für die Tunesier absolvierte er 30 Länderspiele. Im Nau-Interview spricht er über den Erfolg mit Al Ahly.

Nau.ch: Die Erfolgswelle mit Al Ahly geht weiter und weiter! Was ist Euer Schlüssel zum Dauererfolg?

Yassin Mikari: Sicher das akribische Arbeiten des ganzen Staffs. Wir bleiben immer dran, gehen in die Details und schauen nicht zu weit in die Zukunft, sondern immer nur bis zum nächsten Spiel. Wir sind ein gutes Team, ergänzen uns gut.

Yassin Mikari Marcel Koller
Marcel Koller (Mitte) feiert mit seinem Staff. Ganz links: Yassin Mikari. - zVg

Dazu gehören zum Beispiel Individualtrainer Carlos Bernegger, der Athletiktrainer Tizian Ndoyi, Assistenztrainer Harald Gämperle, Torhütertrainer Michel Iannacone, unser Übersetzer Khaled Elgawady und ich als Spielanalyst. Wir sind ein starkes Team, nach dem Motto «Teamwork makes the Dream work» – das ist einer der Schlüssel zum Erfolg.

Nau.ch: Was ist Deine genaue Aufgabe?

Yassin Mikari: Ich habe beim SFV ein Diplom als Spielanalyst gemacht. Das umfasst hier bei Al Ahly Gegneranalyse, aber auch Individualanalyse unserer Spieler. Dazu kommt die Matchanalyse, die ganze Nachbearbeitung unserer Spiele: Was lief richtig, was lief falsch? In der Halbzeit kann ich noch gewisse Tipps geben, weil ich zusammen mit Carlos Bernegger auf der Tribüne sitze.

Nau.ch: Wie ist die Arbeitsaufteilung bei Euch auf dem Platz?

Yassin Mikari: (lacht) Ich bin auf dem Platz eher Beobachter.

Nau.ch: Was macht Marcel Koller besonders gut im Umgang mit dem Team?

Yassin Mikari: Eine Sozialkompetenz, wie bei ihm, habe ich noch nie gesehen. Er spürt den Menschen. In der Teamführung ist er brutal stark, dazu kommt das Fussballtechnische und das Taktische auf Toplevel dazu. Er vereint das alles – er ist eine Rarität. Marcel Koller hat das Gesamtpaket, darum sind wir auch so erfolgreich.

Nau.ch: Wie steht es um die Disziplin der Spieler? Man hört ja immer wieder, dass die Pünktlichkeit in Ägypten anders interpretiert wird, als in Europa?

Yassin Mikari: Wir als Schweizer Staff haben mittlerweile den Respekt und die Pünktlichkeit reingebracht. Die Spieler kommen rechtzeitig, wir ziehen alle am gleichen Strang. Heutzutage ist es im Fussball nicht nur auf dem Platz. Es gehören auch Details dazu, darauf achtet Marcel Koller.

Pünktlichkeit gehört dazu, es geht auch um den Respekt unter den Spielern. Ich kenne natürlich die Mentalität, es gibt immer Dinge, die nicht immer top laufen. Aber wenn wir es ansprechen, kommt es nicht mehr vor.

Nau.ch: Können Du und Marcel Koller Euch ganz normal in der Stadt bewegen oder bricht dann gleich das Fan-Chaos aus und alle wollen etwas von Euch?

Yassin Mikari: Bei Marcel ist es schon so, dass er kaum auf die Strasse gehen kann. Er wird überall erkannt – aber das ist dem Erfolg geschuldet. Es ist ein fussballverrücktes Land, darauf konnten wir uns vorbereiten. Es ist schön! Ich glaube, er geniesst jede Minute dieses Erfolgs, wie wir vom Staff auch.

Nau.ch: Wie sieht ein normaler Alltag bei Dir aus?

Yassin Mikari: Im ersten Jahr war ich alleine hier, die Familie blieb in der Schweiz. Im zweiten Jahr sind Sie nachgekommen und die Kinder gehen in Ägypten zur Schule. Wir wohnen rund eine halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt in einem Compound. Dort sind wir sehr glücklich.

Nau.ch: War der Champions-League-Final gegen ein tunesisches Team etwas ganz Besonderes für Dich?

Yassin Mikari: Für mich war es etwas sehr, sehr Spezielles. Ich kam im Stadion an und habe sofort viele Bekannte gesehen. Zum Teil ehemalige Nationalteam-Kollegen, die jetzt bei Esperance arbeiten, oder auch Journalisten, die ich von früher kannte.

Was sehr speziell war: Ich habe für Club Africain gespielt, das ist der Rivale von Esperance. Auswärts in Tunesien haben wir 0:0 gespielt, trotz der grossen Rivalität bin ich aber überraschenderweise gut empfangen worden. Es war ein spezieller Erfolg, in einem afrikanischen Champions-League-Final gegen das Vaterland einen Erfolg zu feiern. Und das erst noch zum zweiten Mal nacheinander.

Nau.ch: Wie habt Ihr den Titel gefeiert?

Yassin Mikari: Wir sind nach dem Spiel herumgesprungen, haben mit unseren Fans gefeiert. Die Familien und Freunde durften auf den Platz kommen, da haben wir ausgiebig gefeiert. Zuerst noch auf dem Feld, dann in der Kabine wurde getanzt und gesungen.

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Yassin Mikari und Marcel Koller feiern nach dem Gewinn der afrikanischen Champions League. - zVg

Nau.ch: In zwei Jahren acht Titel geholt, alles erreicht, was sind die nächsten Ziele mit Al Ahly?

Yassin Mikari: Es ist das erste Mal, dass ich in einem Verein bin, in dem der Druck so spürbar ist. Ein Beispiel: Wenn wir 3:0 gewinnen, aber nicht gut gespielt haben, kommt das bei den Fans nicht gut an. Grundsätzlich geht es um eines: Gewinnen, gewinnen, gewinnen! Darum sage ich: Wir nehmen einfach Spiel für Spiel, wollen jede Partie gewinnen.

Al Ahly
Die Fans von Al Ahly sind fussballverrückt, wie Yassin Mikari sagt. - keystone

Wir sind zu Al Ahly gekommen, um Erfolg zu haben. Wir wussten, dass es ein sehr grosser Verein ist, er zählt zu den erfolgreichsten der Welt. Es geht um Erfolg, Siege und Titel. Marcel Koller ist ein Trainer, der in seiner Karriere Titel geholt hat. Wir vom Staff sind ebenfalls alle erfolgshungrig. Wir wollen nie nachlassen und kein Prozent weniger arbeiten – seit dem ersten Tag sind wir gleich akribisch.

Nau.ch: Man darf festhalten: Dir macht der Job bei Al Ahly richtig viel Freude?

Yassin Mikari: Extrem, ja! Ich bin völlig happy! Ich darf hier meinen Traum leben, in einem super Staff! Und ich hoffe natürlich, dass es so weitergeht.

Kommentare

User #3575 (nicht angemeldet)

In knapp zwei Jahren kommt Koller mit den Ägyptern damit bereits auf acht Trophäen. Und Kohler genügte dem FCB nicht ... Helene Berger

User #4160 (nicht angemeldet)

Alex Frei zu GC Das wäre super

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