YB vor CL-Auftakt: «Underdog-Rolle ein Vorteil – Leipzig bärenstark»
Heute (18.45 Uhr) startet für YB das Champions-League-Abenteuer. Gegen Leipzig gilt der Schweizer Meister als Aussenseiter. Was liegt für die Berner drin?
Das Wichtigste in Kürze
- YB bekommt es zum Champions-League-Auftakt mit RB Leipzig zu tun.
- Der Bundesligist hat sich in den letzten Jahren zu einem Spitzenteam gemausert.
- Aber Achtung: Im Wankdorf sind die Young Boys seit über einem Jahr ohne Niederlage.
Nur noch wenige Stunden, dann sorgt die Champions-League-Hymne im Berner Wankdorf für Gänsehautstimmung. Zum Auftakt der Königsklasse trifft YB zuhause auf RB Leipzig.
Auf dem Papier ist Gelbschwarz gegen den aktuellen Bundesliga-Dritten der Aussenseiter. Im Wankdorf sind in den letzten Jahren allerdings schon andere Spitzenteams gescheitert.
Was liegt für YB drin? Auf der Sportredaktion von Nau.ch gehen die Meinungen auseinander.
Matthias Neuhaus, Sportredaktor
«‹Wir spielen zu Hause, das ist unser Vorteil›, sagt YB-Stürmer Silvère Ganvoula im Vorfeld des Champions-League-Auftakts gegen RB Leipzig. Und er hat recht. Wenn die Berner in der Königsklasse punkten, dann im Wankdorf.
Von den sechs bisherigen CL-Heimspielen hat YB nur zwei verloren. Gerne erinnern sich die Anhänger von Gelbschwarz an die historischen Siege gegen Juventus und Manchester United zurück. Zuhause kann die Wicky-Elf an einem guten Tag jeden Gegner bezwingen. Schliesslich datiert die letzte Niederlage auf heimischem Boden vom August 2022.
Weiter plagen die Leipziger Verletzungssorgen. Mit Willi Orban fehlt der Captain und unumstrittene Leader der Defensive. Im Angriff hinterlässt der verletzte Dani Olmo eine riesige Lücke. Klar hat RB genug Qualität im Kader, aber diese beiden Ausfälle sind schwer zu kompensieren.
YB findet sich am Dienstag zudem in einer neuen Rolle wieder. In der Meisterschaft gilt das Team als Mass aller Dinge, ist praktisch in jedem Spiel Favorit. Gegen Leipzig spielen die Berner als Underdog. Ich kann mir vorstellen, dass diese Tatsache etwas Druck von den Schultern nimmt – und zum Vorteil werden kann.
Mit der lautstarken Unterstützung von den Rängen und Goalie Racioppi als starken Rückhalt traue ich YB den Sieg durchaus zu.»
Mathias Kainz, Sportredaktor
«Bei aller Fussballromantik führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei: Zwischen der deutschen Bundesliga und der Schweizer Super League liegen in Sachen fussballerische Qualität gleich mehrere Welten. Und RB Leipzig wird bei der Frage nach dem möglichen Bayern-Fänger nicht ohne Grund regelmässig genannt.
Der Energy-Drink-Club hat sich innerhalb von nur sieben Jahren zum Stammgast im Bundesliga-Spitzenfeld gemausert. Zwei DFB-Pokalsiege und die Supercup-Gala gegen Bayern München untermauern das. Hinzu kommt: Trotz der hochkarätigen Abgänge sind die Leipziger bärenstark in die Saison gestartet.
Die Neuzugänge Luis Openda und Xavi Simons haben voll eingeschlagen. Für die Qualität im Kader spricht auch, dass man die prominenten Ausfälle bislang hervorragend kompensiert. Stammkeeper Peter Gulacsi, Abwehrchef Willi Orban, Goalgetter Dani Olmo – alle fehlen. Trotzdem überrollt Leipzig die Augsburger am Wochenende fast mühelos.
Ausserdem: In der absoluten Überform sind die Berner in der laufenden Saison bisher noch nicht. Ja, die Young Boys sind noch ungeschlagen und in der Super League sicher wieder das Mass aller Dinge. So richtig brilliert hat man bei den knappen Siegen gegen Servette und Xamax aber nicht.
Das soll nicht bedeuten, dass YB gegen den aktuellen Bundesliga-Dritten chancenlos ist. Dass ein David einem Goliath ein Bein stellt, gehört schliesslich zum Europacup-Alltag dazu. Aber dass YB gegen die Roten Bullen eben ganz klar der David ist, steht ausser Frage. Das macht die Königsklassen-Aufgabe nicht einfacher.»