Läuferin erhebt schwere Anschuldigungen gegen Nike

Stefan Bühler
Stefan Bühler, Nau Sport

USA,

Die US-Amerikanische Läuferin Mary Cain erhebt schwere Anschuldigungen gegen Nike. Sie sei in einem Projekt des Sportartikel-Giganten misshandelt worden.

Mary Cain
Mary Cain berichtet über Misshandlungen in einem Projekt von Nike. - Twitter.com/ @MelissaPederse

Das Wichtigste in Kürze

  • Mary Cain wurde im «Nike Oregon Project» misshandelt.
  • Sie wurde zum Abnehmen gezwungen, brach sich Knochen und entwickelte Suizidgedanken.
  • Das Projekt wurde eingestellt und der Chefcoach für vier Jahre gesperrt.

Die US-Amerikanische Läuferin Mary Cain packt über das «Nike Oregon Project» aus. Dieses war ein von Sportartikel-Gigant Nike lanciertes Projekt zur Förderung von Langstreckenläufern. Wegen Doping-Verdacht musste in diesem Jahr der Riegel geschoben werden. Cain berichtet dabei über Knochenbrüche, sowie mentale und körperliche Misshandlungen.

«Ich schloss mich Nike an, um die beste weibliche Athletin aller Zeiten zu werden. Stattdessen wurde ich geistig und körperlich von dem System misshandelt, das Alberto Salazar entworfen und Nike gebilligt hat.» Dies berichtet die 23-Jährige in der «New York Times».

Alberto Salazar
Alberto Salazar war Chefcoach des Nike Oregon Projects. Er wurde wegen Verstösse gegen die Antidopingregeln für vier Jahre gesperrt. - dpa

Demütigend zum Abnehmen gezwungen

Salazar war der Chefcoach des Projekts. Er wurde wegen Dopingmissbrauch für vier Jahre gesperrt. Laut den Aussagen von Mary Cain sei sie von ihm zum Abnehmen gezwungen worden. Ihr wurde ein Zielgewicht von knapp 52 Kilogramm angegeben, und dies bei einer Körpergrösse von 1,70 Meter.

Man habe sie regelmässig vor ihren Teamkollegen gewogen. Wenn sie über dem Zielgewicht lag, sei sie vor versammelter Truppe gedemütigt worden.

Knochenbrüche und Suizidgedanken

Man habe sie zudem dazu genötigt Antibabypillen und Diuretika einzunehmen. Es sollte dem Entwässern des Körpers dienen, um weiter Gewicht zu verlieren. Die Folge dieser Kur: Cains Periode setzte für ganze drei Jahre aus. Zudem brach sich die US-Amerikanerin fünf Knochen, da diese porös geworden waren.

Diese Zustände führten dazu, dass sich Cain aus Verzweiflung selbst Verletzungen zufügte. «Ich hatte Angst, fühlte mich einsam und gefangen», berichtete sie. «Ich entwickelte Suizidgedanken.»

Nike nimmt Untersuchungen auf

Auch wenn dies der Führung des Oregon Projekts aufgefallen war, wurde nichts unternommen. Cain sei in einem System gefangen gewesen, «es zerstört die Körper junger Frauen», so Cain.

Diese Vorwürfe wurden von Steve Magness bestätigt. Er war Assistenztrainer von Salazar. Nun hat Nike auf den alarmierenden Bericht reagiert und eine Prüfung der Situation angekündigt. «Das sind zutiefst beunruhigende Anschuldigungen», heisst es in einem Statement.

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