Ferrari: Ist Lewis Hamilton die Lösung für die Titel-Durststrecke?
Ferrari sorgt für einen echten Hammer-Wechsel in der Formel 1: Lewis Hamilton verlässt Mercedes und schliesst sich der Scuderia an. Geht dieser Poker auf?
Das Wichtigste in Kürze
- Lewis Hamilton wechselt zur Saison 2025 von Mercedes zur Scuderia Ferrari.
- Kann der Brite das lange Warten auf einen Weltmeistertitel endlich beenden?
- Die Verpflichtung des Rekordweltmeisters ist ein Coup – birgt aber auch Risiken.
Es ist wohl der spektakulärste Fahrerwechsel in diesem Jahrtausend, vielleicht sogar in der Formel-1-Geschichte: Lewis Hamilton verabschiedet sich nach zwölf gemeinsamen Jahren von Mercedes und wechselt zu Ferrari. Innerhalb eines Tages wurde am Donnerstag aus dem irren Gerücht eine Tatsache.
Für Mercedes beginnt damit die Suche nach einem Nachfolger für den Rekordweltmeister. Carlos Sainz muss sich unterdessen einen neuen Arbeitgeber suchen, weil seine Zeit bei Ferrari nach dieser Saison endet. Und Ferrari? Herrscht in Maranello Euphorie, dass das lange Warten auf einen WM-Titel bald endet?
Ferrari so stark aufgestellt wie noch nie
Gleich vorneweg: Die Fahrerpaarung Charles Leclerc/Lewis Hamilton ist mit grosser Wahrscheinlichkeit die stärkste im Starterfeld 2025. Die Qualität des Rekordweltmeisters spricht für sich, und Leclerc gilt als der schnellste Pilot auf eine Qualifying-Runde. An reiner fahrerischer Qualität wird dieses Duo in der Addition nicht zu überbieten sein.
Hinzu kommt, dass Hamilton die Erfahrung und Expertise aus dem vielleicht besten Formel-1-Team aller Zeiten mitbringt. So beeindruckend die Zahlen von Red Bull im Vorjahr gewesen sein mögen: Die langfristige Dominanz von Mercedes zwischen 2014 und 2020 steht immer noch für sich.
Zudem gilt Lewis Hamilton als Fahrer, der die Entwicklungsrichtung gerne mitbestimmt – und das erfolgreich. Dieser Punkt soll sogar einer der Gründe für den Abschied von Mercedes gewesen sein. Ferrari wäre gut beraten, in Sachen Weiterentwicklung genau auf das Feedback des Briten zu hören.
Und dann ist da noch eine Personalie, die beim Hamilton-Wechsel wohl mitentscheidend war: Ferrari hatte schon im Sommer 2023 den Mercedes-Performance-Chef Loic Serra von den Silberpfeilen abgeworben. Hamilton schätzt den Franzosen enorm – die Kooperation zwischen dem Duo war massgeblich für die Mercedes-Erfolge der Vergangenheit.
Hamilton-Wechsel birgt auch Gefahren
Allerdings gibt es keine Garantien, dass dieser Sensations-Wechsel für Ferrari auch tatsächlich aufgeht. Das grösste Risiko sind ausgerechnet die beiden Fahrer selbst: Weder Hamilton noch Leclerc wird sich damit zufriedengeben, die zweite Geige zu spielen. Und interne Zwistigkeiten mit einem mehrfachen Weltmeister sind für Leclerc nichts Neues ...
Auch das Personal ist ein Fragezeichen – denn eine Schlüsselfigur bei Hamiltons Erfolgen mit Mercedes war «Bono»: Renningenieur Peter Bonnington führte 2009 schon Jenson Button beim Mercedes-Vorgänger Brawn zum WM-Titel. Seit Hamiltons Wechsel zu Mercedes ist Bonnington die Stimme an seinem Funk – er bleibt aber wohl bei den Silberpfeilen.
Und dann ist da noch die Geschichte, die zeigt, dass zu Ferrari gewechselte Weltmeister nicht immer glücklich wurden. Fernando Alonso und Sebastian Vettel konnten die seit 2007 andauernde WM-Titel-Durststrecke nicht beenden. Einzig Juan-Manuel Fangio und Michael Schumacher wechselten als Weltmeister zu Ferrari und holten mit der Scuderia den Titel.