Ferrari – Mattia Binotto: «Wir sind jetzt kompromissbereit»

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Italien,

Das Vetorecht von Ferrari in der Formel 1 ist gefürchtet. Die Corona-Krise hat die Scuderia aber kompromissbereit gemacht, verspricht Teamchef Mattia Binotto.

mattia binotto Ferrari
Mattia Binotto, Teamchef von Ferrari. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ferrari bemüht sich in der Formel 1 seit Neuestem um Kompromissbereitschaft.
  • In der Vergangenheit war die Scuderia vor allem wegen ihres Vetorechts gefürchtet.
  • Teamchef Mattia Binotto verspricht einen offeneren Zugang zu Debatten.

Aufgrund seiner Sonderstellung als ältestes Team der Formel 1 hält Ferrari in der Königsklasse ein einzigartiges Vetorecht. Im ansonsten basisdemokratischen Entscheidungsprozess der Rennserie geniesst die Scuderia ein Vetorecht. Will heissen: Auch wenn die anderen neun Teams für eine Änderung sind, kann Ferrari sie blockieren.

Passiert ist das in der Vergangenheit noch nie, obgleich die Italiener schon mehrmals damit gedroht haben. Erfolgreicher war man zumeist ohnehin mit der Ankündigung, die Formel 1 bei unliebsamen Änderungen zu verlassen. Teamchef Mattia Binotto verkündet nun, dass Ferrari seinen Verhandlungsstil in Zukunft ändern werde.

Sollte Ferrari in der Formel 1 ein Vetorecht besitzen?

«Veto nicht der richtige Zugang»

«Ich glaube, es braucht bei allen Dingen eine offene Diskussion, einen kollaborativen Zugang», so Binotto im Interview mit «RaceFans». «Das Veto zu nutzen, ist manchmal nicht der richtige Zugang zu einer Übung. Diskussionen führen, den richtigen Kompromiss finden – das ist der Weg, den man zuerst gehen sollte.»

Mattia Binotto Formel 1
Mattia Binotto, Teamchef von Ferrari, beim Italien-GP der Formel 1 2019. - dpa

Noch vor wenigen Wochen kamen ganz andere Töne aus Maranello, als es um die Budget-Obergrenze ging. Der in Lausanne geborene Ferrari-Teamchef gesteht ein, dass sich sein Team dabei als Stolperstein erwies.

«Die Entscheidung über die Budget-Obergrenze hätte innerhalb einer Woche fallen müssen. Aber es hat länger gedauert, weil wir bei Ferrari die Zahlen genauer studieren wollten.»

Dass die Scuderia ihr Vetorecht aufgibt, steht aber nicht zur Debatte. «Das Veto ist etwas, das man am Ende eines Prozesses einsetzen kann, wenn man völlig dagegen ist.» Es nicht einzusetzen, sei eine Frage der Verantwortung. Auch deshalb setzt Ferrari nun lieber auf Kompromissbereitschaft als auf Konfrontation.

Ferrari muss 350 Mitarbeiter loswerden

«Was gut für die Formel 1 ist, ist gut für Ferrari, und umgekehrt», urteilt der Teamchef. «Es ist kein Kampf, wir stehen nicht auf entgegengesetzten Positionen. Wir müssen für die richtige Lösung zusammenarbeiten.» Dabei gehe es auch um das Überleben der kleinen Teams, denen es derzeit wirklich nicht gut gehe.

Dennoch bleibt die neue Budget-Obergrenze für die Scuderia nicht ohne Konsequenzen. Rund 350 Mitarbeiter muss das Formel-1-Team loswerden – sie werden voraussichtlich in neue Rennprogramme verschoben.

Denkbar wäre ein Einstieg der Italiener in eine der neuen Sportwagen-Klassen LMH oder LMDh. Auch ein Engagement in der US-amerikanischen IndyCar-Serie wäre eine Option.

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