Ford kündigt LMDh-Rennwagen für die 24 Stunden von Le Mans an
Der Hypercar-Boom in der Langstrecken-Szene hält an: Ford wird ab 2027 mit einem LMDh-Renner unter anderem die 24 Stunden von Le Mans bestreiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ford kehrt ab 2027 mit einem LMDh-Renner zu den 24 Stunden von Le Mans zurück.
- Damit gibt es bald 12 grosse Hersteller mit Top-Prototypen für die Hypercar-Klasse.
- Gut möglich, dass bis zu 30 Autos um den Le-Mans-Gesamtsieg fahren.
Das Hypercar-Reglement erweist sich als eine neue goldene Ära für den Langstrecken-Motorsport. Die Konvergenz der beiden Reglement-Klassen LMH und LMDh lockt einen Hersteller nach dem anderen an. Aktuell verfügen vier Hersteller über einen LMH-Boliden, sechs weitere bauen die deutlich günstigeren LMDh-Renner.
Im kommenden Jahr wird ein neues LMDh-Auto hinzukommen, nämlich von der Hyundai-Tochtermarke Genesis. Und ein Jahr später, 2027, steigt eine weitere traditionsreiche Marke ein: Ford hat bei seinem Season-Launch am Donnerstag in den USA ebenfalls die Entwicklung eines LMDh-Autos angekündigt.
Es wird der erste werksseitige Angriff auf den Gesamtsieg seit der legendären «Ford-versus-Ferrari»-Ära in den späten 1960er-Jahren. Damals hatte der US-Konzern mit dem Ford GT40 vier Le-Mans-Siege in Folge geholt. 2016 kehrte man mit einer Neuauflage des GT in der GTE-Klasse zurück und gewann dort prompt wieder.
Ford lanciert massives Motorsport-Programm
Seit dem Vorjahr ist Ford – allerdings nur mit Kunden-Autos – in der neuen LMGT3-Klasse in Le Mans am Start. Das ändert sich in zwei Jahren: In der mittlerweile zum Platzen gefüllten Hypercar-Klasse wird man dann als Werksteam zwei der neuen Ford-LMDh-Renner an den Start bringen. Zeitgleich ist man ab 2026 Motoren-Partner von Red Bull in der Formel 1.
Bill Ford, Urenkel von Konzern-Gründer Henry Ford und Vorsitzender des US-Unternehmens, spricht von einer «neuen Ära». «Wenn wir Rennen bestreiten, fahren wir, um zu gewinnen. Keine Strecke ist bedeutender für unsere Geschichte als Le Mans. Ich bin begeistert, dass wir zurückkehren und auf höchstem Niveau antreten.»
30 Top-Prototypen in Le Mans am Start?
Wenn alle aktuellen Hersteller an Bord bleiben, wird die Hypercar-Klasse 2027 aus allen Nähten platzen. Ferrari, Toyota, Aston Martin und Peugeot setzen aktuell Renner nach dem LMH-Reglement ein. Alpine, Cadillac, BMW, Porsche und ab 2026 Genesis fahren mit LMDh-Autos.
Zusätzlich verfügen auch noch Honda (via Acura) und Lamborghini über LMDh-Renner. Beide kommen aktuell aber nur in der nordamerikanischen IMSA-Langstreckenserie zum Einsatz. Und die Garagisten von Glickenhaus, Vanwall und Isotta-Fraschini hätten rennfertige Hypercar-Boliden – aber keine zahlungswilligen Kunden dafür.
Damit wären 2027 bis zu 15 Hersteller in der Lage, an den 24 Stunden von Le Mans teilzunehmen. Das Reglement schreibt für Werksteams den Einsatz von zwei Autos vor. Zudem könnten Kunden-Autos – wie aktuell bei Ferrari und Porsche – an den Start gehen. Gut möglich also, dass 30 Hypercar-Prototypen zum Einsatz kommen ...