Formel 1: Ex-Boss Bernie Ecclestone räumt vor Gericht Betrug ein
Lange hatte Bernie Ecclestone dementiert, Auslandsvermögen in dreistelliger Millionenhöhe falsch deklariert zu haben. Nun lenkt der Ex-Boss der Formel 1 ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Bernie Ecclestone bekennt sich im Betrugsprozess um ein Offshore-Konto schuldig.
- Der 92-Jährige hatte bisher stets seine Unschuld beteuert, nun lenkt er ein.
- In wenigen Wochen hätte der Prozess vor Gericht beginnen sollen.
Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat sich in einem Betrugsverfahren in London schuldig bekannt. Die Anklage wirft ihm vor, Auslandsvermögen in Höhe von rund 450 Millionen Franken bei der Steuer falsch angegeben zu haben. Bisher hatte der 92-Jährige die Vorwürfe zurückgewiesen. Bei einer Anhörung am Donnerstag machte er nun eine Kehrtwende.
Eigentlich sollte im November ein mehrwöchiger Prozess beginnen. Wegen des Schuldeingeständnisses entgeht der 92-Jährige aber einer Haftstrafe. Er muss rund 750 Millionen Franken nachzahlen. Zudem wird er zu 17 Monaten Haft verurteilt, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt werden.
Der Anklage zufolge soll Ecclestone angegeben haben, nur einen einzigen Trust im Ausland gegründet zu haben. Dessen Begünstigte seien seine drei Töchter Deborah, Tamara und Petra seien. Die britische Finanzbehörde ist aber der Ansicht, dass Ecclestone selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollte.
Ecclestone machte die Formel 1 zur Königsklasse
Der Brite prägte die Formel 1 seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 70er Jahre wie kein Zweiter. Ecclestone machte die Serie als mächtiger Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen. Unter seiner Ägide wurde aus der Rennserie ein globaler Zirkus.
Ecclestone erschloss immer wieder neue Märkte, schreckte vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück. Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er auch immer wieder für Unverständnis und Skandale.
Es ist nicht sein erstes Mal vor Gericht. Der Verkauf der Formel 1 an das Investment-Unternehmen CVC im Jahr 2006 beschäftigte 2013 die deutsche Justiz. Damals wurde dem Briten Bestechung vorgeworfen. Das Verfahren wurde im August 2013 eingestellt – gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar.