Das muntere Plätzetauschen in der Formel 1 bringt auch Fernando Alonso wieder ins Gespräch. Der Spanier sollte aber im «Ruhestand» bleiben. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
Fernando Alonso gilt als Kandidat auf das Renault-F1-Cockpit von Daniel Ricciardo.
Es wäre das Formel-1-Comeback nach zwei Jahren Abwesenheit.
Der Spanier wäre aber gut beraten, von der Formel 1 die Finger zu lassen. Ein Kommentar.
Die Gerüchteküche bringt als Ersatz für Ricciardo den zweifachen Weltmeister Fernando Alonso ins Spiel. Auf den ersten Blick ergibt das durchaus Sinn: Der Spanier holte immerhin seine beiden WM-Titel mit den Franzosen. Bei einem Comeback würde man ihm bei Renault wohl den roten Teppich ausrollen.
Alonso sollte der Formel 1 den Rücken kehren
Aber der vielseitige Motorsportveteran sollte von einer Rückkehr zu Renault die Finger lassen. Und am besten gleich ganz auf ein Comeback in der Formel 1 pfeifen. Die desaströse zweite Karriere seines einstigen Rivalen Michael Schumacher ist nur ein abschreckendes Beispiel.
Denn Alonsos Ziel bei einem Comeback können nur weitere Rennsiege und WM-Titel sein. Mit seinen 38 Jahren hat Alonso – optimistisch gesehen – noch zwei, drei Jahre in der Formel 1 in petto. Innerhalb dieser Zeitspanne kann er nur mit einem Team Weltmeister werden: Mercedes.
Seine ersten Formel-1-Kilometer sammelt Fernando Alonso 2001 beim Hinterbänkler-Team Minardi. - F1.com
2002 setzt der Spanier eine Saison aus und arbeitet als Testfahrer für Renault. Das zahlt sich aus ... - F1.com
... denn 2003 kehrt er in die Startaufstellung zurück und feiert in Ungarn seinen ersten Grand-Prix-Sieg. - F1.com
2005 ist es dann so weit: Alonso holt seinen ersten Weltmeistertitel – als damals jüngster Pilot aller Zeiten. - Keystone
2006 setzt Alonso noch einen drauf und krönt sich zum jüngsten Doppelweltmeister der Formel-1-Geschichte. - Keystone
Zur Saison 2007 wechselt Alonso zu McLaren-Mercedes. Das Auto ist dominant – aber der teaminterne Kampf mit Lewis Hamilton kostet beide Piloten den Titel. - Keystone
2008 kehrt Alonso zu Renault zurück. Ex-Teamkollege Hamilton wird mit McLaren Weltmeister, Alonso ist vor allem wegen «Crashgate» in den Schlagzeilen ... - Keystone
2009 startet Alonso noch einmal mit Renault. Im Titelkampf spielt der Spanier aber keine Rolle. - Keystone
Zur Saison 2010 wechselt Alonso zu Ferrari. Mit der Scuderia verpasst er beim Saisonfinale in Abu Dhabi hauchdünn den WM-Titel ... - Keystone
... während er im Folgejahr nur Zaungast im WM-Duell zwischen Red Bull und McLaren ist. - Keystone
2012 kommt er dem Titel noch näher als 2010. Nur drei magere Pünktchen entscheiden zugunsten von Sebastian Vettel. - Keystone
Zum dritten Mal in vier Ferrari-Jahren wird Alonso 2013 Vizeweltmeister. Diesmal beträgt der Rückstand auf Weltmeister Vettel aber 155 (!) Punkte. - Keystone
Den Start in die Turbo-Ära 2014 verpatzt Ferrari vollkommen. Alonso gewinnt kein Rennen und schafft es nur zweimal auf das Podest ... - Keystone
... weshalb er am Jahresende die Flucht zurück zu McLaren antritt. Die Rückkehr des einstigen Erfolgspartners Honda als Motorenlieferant ist vielversprechend. - Keystone
Doch die Saison 2015 wird zur Katastrophe. Die Honda-Motoren sind leistungsschwach und unzuverlässig. Alonso punktet nur zweimal, fällt aber siebenmal aus. - Keystone
Auch 2016 verläuft nicht viel besser. Immerhin fährt Alonso in der zweiten Saisonhälfte regelmässig in die Punkteränge. - Keystone
2017 folgt die nächste Bruchlandung: Nur fünf Punkteränge, sieben Ausfälle – in Russland führt ein Motorschaden in der Aufwärmrunde zum Aus. - Keystone
Um den Spanier bei Laune zu halten, erlaubt McLaren ihm einen Start beim Indy 500. Kurz vor Schluss kostet ihn ein geplattzer Honda-Motor seine Siegchancen. - Keystone
2018 widmet sich Alonso dann anderen Aufgaben: Mit Toyota feiert er seinen ersten Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. - Keystone
Der Abu-Dhabi-GP 2018 ist der letzte in der Formel-1-Karriere von Fernando Alonso. Nach zwei WM-Titeln, 32 GP-Siegen und 22 Pole Positions ist Schluss. - Keystone
2019 wagt Alonso einen zweiten Angriff auf das Indy 500. Aber McLaren blamiert sich, Alonso verpasst sogar die Qualifikation. - Keystone
Parallel zu seinem Indy-500-Traum geht der Spanier auch offroad: 2020 startet er erstmals bei der Rally Dakar und schlägt sich wacker. - Keystone
2021 startet Fernando Alonso für Alpine in der Formel 1. - dpa
Und bei den Silberpfeilen wird für den Asturier wohl so schnell kein Cockpit frei. Sein McLaren-interner Zwist mit Lewis Hamilton sollte Mercedes-Boss Toto Wolff Warnung genug sein. Egal, wer bei Mercedes andockt (falls man Valtteri Bottas überhaupt ersetzt), er wird nur die zweite Geige spielen. Warum sollte sich Alonso so etwas antun?
Fernando Alonso, der ewig Unerfüllte
In der Königsklasse wird er als «nur» zweifacher Weltmeister ohnehin ein ewig Unerfüllter bleiben. Dem Spanier war einst eine grosse Zukunft mit drei, vier, vielleicht fünf WM-Titeln vorhergesagt worden. Immerhin war es Fernando Alonso, der 2005 den grossen Michael Schumacher entthronte. So ganz erfüllen konnte er diese Erwartungen aber nie.
Die Zukunft des Spaniers liegt ausserhalb der Formel 1: In Indianapolis, in Le Mans, in den Wüsten der Rally Dakar. Mit Rekorden in der Königsklasse kann er sich in der Hamilton-Ära kein Vermächtnis erhoffen. Mit der von ihm ersehnten Triple Crown hingegen schon. Siege beim Monaco-GP und den 24 Stunden von Le Mans hat er schon, nur das Indy 500 fehlt noch.