Formel 1: Haas geht gegen Ex-Teamchef Steiner vor Gericht
Vor der Saison trennte sich Haas in der Formel 1 von seinem langjährigen Teamchef Günther Steiner. Jetzt geht der US-Rennstall gegen den Italiener vor Gericht.
Das Wichtigste in Kürze
- Günther Steiner und das Formel-1-Team Haas liefern sich gleich zwei Rechtsstreitigkeiten.
- Steiner fordert von seinem Ex-Team noch Provisionen und Tantiemen ein.
- Das US-Team will Schadenersatz wegen einer Urheberrechtsverletzung.
Ende 2023 trennte sich Haas nach acht gemeinsamen Jahren von Teamchef Günther Steiner. Der Südtiroler hatte den Formel-1-Einstieg des US-Rennstalls im Jahr 2016 koordiniert und seither die Teamgeschicke geleitet. Nach der enttäuschenden Entwicklung der letzten Jahre wurde er aber durch Ayao Komatsu ersetzt.
Und die Trennung zwischen dem Italiener und dem US-amerikanischen Team wird zunehmend zum Scheidungszoff: Sowohl Steiner als auch der Rennstall gehen gegen den jeweils anderen juristisch vor. Steiner klagt in North Carolina die Auszahlung von Provisionen und Tantiemen für Merchandising-Artikel ein.
Steiner wurde in der Formel 1 zur Kult-Figur
Wenige Tage später stellt sich nun heraus, dass auch Haas gegen seinen Ex-Teamchef vor Gericht geht. Auch hier geht es ums Geld – und zwar wegen Steiners im Vorjahr erschienenen Buch «Surviving to Drive». Darin berichtet Steiner aus der Teamchef-Perspektive über eine Saison in der Formel 1.
Steiner erlangte dank der Netflix-Serie «Drive to Survive» einen Status als Kult-Figur in der Fangemeinde der Formel 1. Das scheint sich auch in den Verkaufszahlen für sein Buch niedergeschlagen zu haben: Gemäss der Haas-Klage wurden mehr als 150'000 Stück verkauft, die Einnahmen sollen sich auf rund 4,5 Millionen Dollar belaufen.
Haas fordert Schadenersatz wegen Copyright
Von diesem Kuchen möchte der US-Rennstall offenbar eine Scheibe abbekommen. In der Klage wirft Haas seinem Ex-Teamchef vor, die Marken und das Design des US-Maschinenherstellers unrechtmässig verwendet zu haben. Der Verkauf des Buches erfolge «unter Verletzung der exklusiven geistigen Eigentumsrechte von Haas Automation».
Haas fordert von den Beklagten – neben Steiner auch der Herausgeber Ten Speed Press – Schadensersatz. Das Team hat beim Gericht in Kalifornien um ein Schwurgerichtsverfahren in dieser Angelegenheit angesucht. Die Schlüsselfrage ist, ob die Verwendung der Bilder durch Steiner und Ten Speed Press als «Fair Use» angesehen werden kann.