Formel 1: Hier kommen die Noten zur Saison 2022
Selten erlebte die Formel 1 eine Dominanz wie in diesem Jahr: Max Verstappen brach auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel einige Rekorde. Nau.ch zieht Bilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel-1-Saison 2022 ist mit dem Abu-Dhabi-GP zu Ende gegangen.
- Anders als im Vorjahr gab es in dieser Saison einen dominanten Weltmeister.
- Kein Wunder also, dass Max Verstappen die Bestnote abräumt.
Die Formel 1 geht nach einer denkwürdigen Saison in die wohlverdiente Winterpause: Nie zuvor gewann ein Fahrer 15 Rennen in einer Saison. Max Verstappen fuhr in dominanter Weise zum zweiten WM-Titel in Folge.
Zum Jahresabschluss in der Formel 1 blickt Nau.ch auf die Saison zurück und vergibt Noten für die 20 Stammpiloten. Keine Note gibt es für zwei Fahrer: Nico Hülkenberg, der zweimal für Sebastian Vettel einsprang, und Nyck de Vries, der in Monza Alex Albon ersette.
Platz 20: Nicholas Latifi
Nach drei Jahren geht die Formel-1-Karriere des Kanadiers zu Ende – keine Überraschung. Latifi war gegen F1-Rückkehrer Alex Albon haushoch unterlegen. Nur die beiden Ersatz-Piloten Hülkenberg und De Vries hatte er im Jahres-Klassement hinter sich. So empfiehlt man sich nicht für ein Stammcockpit im nächsten Jahr.
Platz 19: Yuki Tsunoda
Der Japaner hat Glück, dass sich im Red-Bull-Nachwuchsprogramm aktuell niemand aufdrängt. Und weil Pierre Gasly zu Alpine wechselt, setzt man bei AlphaTauri zumindest auf einer Position auf Konstanz. WM-Rang 17 ist aber deutlich zu wenig für die hohen Erwartungen. 2023 wird es für ihn um seine Formel-1-Zukunft gehen.
Platz 18: Mick Schumacher
Dass der Ex-Formel-2-Meister sein Cockpit verliert, ist nicht überraschend. Die seltenen Lichtblicke waren zu wenig, die teuren Unfälle zu Saisonbeginn zu viel. Und dass das Verhältnis zur Haas-Teamleitung nicht das beste war, zeigte die öffentliche Kritik deutlich. Den erhofften Schritt hat er 2022 nicht gemacht – das beweist auch das Team-Duell.
Platz 17: Daniel Ricciardo
Was für ein verkorkstes Jahr für einen, der einst als grosser Red-Bull-Hoffnungsträger in die Formel 1 kam. Gegen Lando Norris sah Ricciardo nur in Ausnahmefällen Land. Der vorzeitige Rauswurf – der Vertrag bei McLaren lief bis Ende 2023 – kommt nicht überraschend. Die Auszeit als Red-Bull-Reservist wird dem sympathischen Australier guttun.
Platz 16: Lance Stroll
Der Kanadier kann dankbar sein, dass sein Team seinem Vater gehört – sonst würde das Cockpit wackeln. Wer sich vom scheidenden Sebastian Vettel so abtrocknen lässt, hat in der Formel 1 eigentlich schlechte Karten. Und anders als im Vorjahr liess Stroll in dieser Saison auch sein durchaus vorhandenes Talent fast nie durchscheinen.
Platz 15: Pierre Gasly
Die Erwartungen waren hoch, aber AlphaTauri war 2022 nur ausgesprochen selten wirklich konkurrenzfähig. Gasly holte zumeist das Maximum aus dem Auto, die grossen Highlights blieben aber aus. Trotzdem hat sich der Franzose als Team-Leader etabliert – sein Abschied zu Alpine wird AlphaTauri schmerzen.
Platz 14: Zhou Guanyu
Der erste Chinese in der Formel 1 lieferte eine solide, meist unaufgeregte Debüt-Saison ab: Bei der Premiere in den Punkten, noch zwei weitere Male WM-Zähler geholt – das kann sich sehen lassen. Zudem war es keine einfache Saison mit einem Alfa-Sauber-Renner, der im Saisonverlauf immer weniger konkurrenzfähig wurde.
Platz 13: Valtteri Bottas
Seine bärenstarke Konstanz zum Saisonbeginn rettet Alfa-Sauber trotz verpatzter zweiter Saisonhälfte den sechsten WM-Rang. Aber nach Kanada rutschte er – wie auch sein Team – in ein Form-Tief, wirkte zeitweilig regelrecht demotiviert. Am Ende erfüllte er aber die Aufgabe, Alfa-Sauber als Team-Leader anzuführen.
Platz 12: Kevin Magnussen
Was für ein Comeback! Am Saisonbeginn als Ersatz für Nikita Mazepin geholt – ein Glücksgriff für Haas. Magnussen steuerte zwei Drittel der WM-Punkte bei und sicherte so Rang acht in der Konstrukteurswertung. Allerdings knickte der Däne in der zweiten Saisonhälfte ein, auch im Vergleich mit Mick Schumacher.
Platz 11: Sebastian Vettel
Es war nicht der glanzvolle Abschied, den sich die Karriere eines vierfachen Weltmeisters verdient gehabt hätte. Aber mit konstanten Punktefahrten und einigen beherzten Auftritten zeigte Vettel, was die Formel 1 an ihm hatte. Menschlich wie sportlich wird der Heppenheimer in der Königsklasse schmerzlich vermisst werden.
Platz 10: Alexander Albon
Nach einem Jahr Formel-1-Pause kehrt der Thailänder mit neuer Energie zurück – und das zeigt sich. Williams ist zwar nach wie vor das Schlusslicht, aber Albon etabliert sich als verlässlicher Nummer-eins-Fahrer. Den Teamkollegen hatte er souverän in der Tasche, der Fokus lag aber schon frühzeitig auf 2023.
Platz 9: Esteban Ocon
Obwohl Ocon in der Gesamtwertung vor Fernando Alonso liegt, war es keine Glanzleistung des Franzosen. Im direkten Duell hätte der Spanier ohne sein Technik-Pech wohl die Nase vorn gehabt. Fehler waren aber selten bei Ocon – blendet man die internen Reibereien mit Alonso aus. Im Vergleich zur Vorsaison aber nicht der erhoffte Schritt vorwärts.
Platz 8: Carlos Sainz
Auch, wenn es endlich mit dem ersten Grand-Prix-Sieg geklappt hat, war die Saison von Carlos Sainz eher enttäuschend. In der Ferrari-Box hatte Charles Leclerc klar die Nase vorn, der Spanier war früh als Nummer-zwei-Pilot abgestempelt. Ohne deutliche Steigerung wird Sainz aus dieser Rolle auch nicht wieder herausfinden.
Platz 7: Fernando Alonso
Das Feuer ist auch mit 41 Jahren noch nicht erloschen, wohl aber die Liebe zu Alpine und Renault. Fast fluchtartig verliess Alonso nach dem Abu-Dhabi-GP das Team, mit dem er einst zwei WM-Titel holte. Fahrerisch und renntaktisch zählt der Spanier nach wie vor zum Besten, was die Formel 1 zu bieten hat.
Platz 6: Lando Norris
Das Qualifying-Duell mit Daniel Ricciardo hat Lando Norris mit 20:2 für sich entschieden. Zudem holte der Brite als einziger Pilot eines Nicht-Top-3-Teams einen Podestplatz. So wird man «Best of the Rest» im Gesamtklassement. Er muss aber hoffen, dass McLaren langsam in die Gänge kommt – sonst droht eine Karriere als ewiges Talent.
Platz 5: Lewis Hamilton
Erstmals seit Beginn seiner Formel-1-Karriere im Jahr 2007 bleibt Sir Lewis ohne Sieg und ohne Pole-Position. Dass er auch noch vom Teamkollegen geschlagen wird, schmerzt doppelt. Aber als Mercedes sein hoppelndes Auto in den Griff bekam, ging es auch bei Hamilton vorwärts. Und die Freude am Fahren war wieder deutlich zu sehen.
Platz 4: Sergio Pérez
Besser hat Sergio Pérez in der Formel 1 noch nie abgeschnitten: zwei Siege, erstmals auf der Pole Position, dazu WM-Rang drei. Aber der Mexikaner wurde von Max Verstappen deutlich an seine Rolle als Wasserträger erinnert. Und in Abu Dhabi zeigte sich, dass er mit Supertalenten wie Russell, Leclerc oder Verstappen einfach nicht mithalten kann.
Platz 3: Charles Leclerc
Wird Charles Leclerc nach Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Felipe Massa zu Ferraris nächstem «verlorenen Weltmeister»? Der Monegasse hatte zu Saisonbeginn ein Siegerauto – doch dann fiel alles auseinander. Die meisten Fehler gehen auf die Kappe des Teams, aber auch Leclerc leistete sich Patzer. So wird man nicht Weltmeister, Charles ...
Platz 2: George Russell
Der Druck war gross – Aufstieg zu Mercedes, Lewis Hamilton als Teamkollege. Keiner hätte Russell einen Strick daraus gedreht, wäre die Saison unspektakulär verlaufen. Doch der Brite hielt den Rekord-Champion im WM-Duell hinter sich und holte in Brasilien einen überragenden Premierensieg. Ein Versprechen für die Zukunft!
Platz 1: Max Verstappen
Perfektion ist unmöglich, aber Max Verstappen kam ihr 2022 erstaunlich nahe. Fehler waren selten – ein Dreher in Ungarn (trotzdem siegte er), dazu Singapur und Brasilien als Tiefpunkte. Aber wer 15 von 22 Saisonrennen gewinnt, kann nur verdient Weltmeister sein – und nichts anderes als die Bestnote erhalten.