Formel 1: Hier kommen die Noten zur Thriller-Saison 2021
Die Formel 1 hat ein echtes Hammer-Jahr hinter sich: Erst in der letzten Runde fiel die Entscheidung über den WM-Titel. Zum Jahreswechsel zieht Nau.ch Bilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel-1-Saison 2021 war ein Thriller mit einem WM-Kampf bis zur letzten Runde.
- Nau.ch blickt zum Jahreswechsel noch einmal zurück auf eine packende Saison.
Selten war die Formel 1 so spannend wie in der abgelaufenen Saison: Der Titel-Thriller zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton bleibt im Gedächtnis. Der Rekord-Champion und sein holländischer Herausforderer lieferten sich ein WM-Duell der Extraklasse.
Zum Jahres-Abschluss in der Formel 1 blickt Nau.ch auf die Saison zurück und vergibt Noten für die 20 Stammpiloten. Keine Note gibt es für Robert Kubica, der in Zandvoort und Monza für den Corona-erkrankten Kimi Räikkönen einsprang.
Platz 20: Nikita Mazepin
Der letzte Platz für den Russen ist sicherlich keine Überraschung. Nikita Mazepin hat 2021 nur eines bewiesen: In der Formel 1 ist er völlig überfordert, gegen Teamkollege Mick Schumacher hat er kein Land gesehen. Durchgefallen!
Platz 19: Antonio Giovinazzi
Es ist leider ganz und gar nicht unverdient, dass die Karriere des Italieners in der Formel 1 zu Ende geht. Giovinazzi hat auch in seiner dritten kompletten Saison sein Talent nicht zeigen können. In der WM hinter dem sichtlich lustlosen Kimi Räikkönen zu landen, spricht Bände. Bleibt zu hoffen, dass er in der Formel E wieder in die Spur findet.
Platz 18: Kimi Räikkönen
Der Finne strahlte in seiner letzten Saison vor allem eines aus: Desinteresse. Wirklicher Ehrgeiz war dem 42-Jährigen nicht mehr anzumerken. Dass er den Rücktritt schon vor Saisonbeginn beschlossen hatte, sagt eigentlich schon alles. Die Formel 1 wird seinen Charakter vermissen, aber der Rücktritt kommt vielleicht ein Jahr zu spät.
Platz 17: Lance Stroll
Das war kein einfaches Jahr für den Kanadier. Angesichts der Leistungen von Racing Point im Vorjahr war die Erwartungshaltung eine andere. Ziemlich schmerzen dürfte auch, dass er vom zuletzt oft kritisierten Sebastian Vettel so in den Schatten gestellt wurde. Sein Glück, dass das Team seinem Vater gehört, sonst würde sein Sitz wohl wackeln!
Platz 16: Mick Schumacher
Eine grundsolide Rookie-Saison in einem heillos unterlegenen Auto, den Teamkollegen nach Strich und Faden demontiert: Dass Mick Schumacher keine bessere Note erhält, liegt daran, dass er zu viel Kleinholz produziert. Manchmal glänzte er, etwa im Regen-Quali in Istanbul – aber 2022 muss die Konstanz her, die ihn zum Formel-2-Meister machte.
Platz 15: Nicholas Latifi
In seinem zweiten Jahr in der Formel 1 zeigt Latifi eine deutliche Steigerung. Das wird auch mit den ersten WM-Punkten in seiner Karriere belohnt. Dass er zum Saisonabschluss sogar noch George Russell die ersten Quali-Niederlagen zufügt, ist ein Beweis der Steigerung. Eine bessere Note kostet ihn aber, dass er meist deutlich hinter dem Briten lag.
Platz 14: Yuki Tsunoda
Ein Glanzlicht zum Auftakt, dann lange Finsternis, dann Rang vier zum Saisonende: Das Rookie-Jahr von Yuki Tsunoda war eines voller Licht und Schatten. Sein Talent hat der Japaner unbestreitbar bewiesen, aber auch sein Fehlerpotenzial ist noch zu hoch. Vielleicht täte es ihm gut, mit sich selbst ein bisschen weniger streng zu sein.
Platz 13: Sebastian Vettel
Zwei Podestplätze in einem schwachen Auto (auch wenn ihm einer davon schuldlos aberkannt wurde): Sebastian Vettel zeigte sich 2021 stark verbessert. Mit weniger Druck findet der Deutsche nach dem Ferrari-Rauswurf seine Qualitäten wieder. Leider bestätigt sich auch, dass er an schlechten Tagen zunehmend fehleranfällig wird.
Platz 12: Daniel Ricciardo
Der Australier beschert McLaren den ersten Rennsieg in der Formel 1 seit fast einem Jahrzehnt. Das bleibt aber das einzige Highlight in einer ansonsten eher blassen Saison. Die fehlende Konstanz ist auch dem Auto geschuldet. Aber im Duell mit Lando Norris sieht er meistens nicht allzu gut aus.
Platz 11: Valtteri Bottas
Für den Finnen ging es 2021 eigentlich nur um ein Duell – das mit Sergio Perez. Und der Red-Bull-Pilot war im Titelkampf letztlich die bessere Nummer zwei als Bottas bei Mercedes. Zu oft war Bottas im entscheidenden Moment nicht in Schlagdistanz, um Max Verstappen unter Druck zu setzen. Das kostet ihn am Ende auch sein Cockpit bei den Silberpfeilen.
Platz 10: George Russell
Der Podestplatz in Spa-Francorchamps ist das Highlight – trotz der zweifelhaften Umstände. Insgesamt zeigt der Brite mehrfach seinen enormen Speed. Allerdings wird er nach Bestätigung seines Mercedes-Wechsels nachlässig und fehleranfällig. Nur ein kleiner Ausrutscher – oder ein schlechtes Omen für 2022?
Platz 9: Esteban Ocon
Dass Esteban Ocon einen Grand-Prix-Sieg holt, war für 2021 sicherlich eine der gewagteren Wetten. Der Franzose hat aber bewiesen, dass er abliefern kann, wenn es darauf ankommt. Zwischen ihm und Fernando Alonso war es hauchdünn – dass der Spanier am Ende vorne liegt, ist vor allem Erfahrungssache.
Platz 8: Fernando Alonso
Er ist wieder da! So oder so ähnlich könnte man die Comeback-Saison des zweifachen Weltmeisters in der Formel 1 bezeichnen. Alonso zeigte sich in seinen besten Momenten wieder so formstark wie in seinen Weltmeisterjahren. Der Ungarn-Sieg von Ocon ist vor allem sein Verdienst, darum schlägt er seinen Teamkollegen im Nau-Ranking.
Platz 7: Pierre Gasly
Der Podestplatz in Baku ist das Highlight einer Saison, die Pierre Gasly ziemlich frustrieren dürfte. Denn der AlphaTauri ist oft das dritt- oder viertschnellste Auto, der Franzose aber vom Pech verfolgt. Beim Red-Bull-Schwesterteam ist er aber zu einem Top-Piloten gereift, der an guten Tagen definitiv ein Podest-Kandidat ist.
Platz 6: Charles Leclerc
Diese Saison wird Charles Leclerc schnellstmöglich vergessen wollen – aus einer ganzen Reihe von Gründen. In seinen Glanzmomenten ist der Monegasse einer der schnellsten im Feld. In Silverstone kostet ihn ein Defekt den Sieg. Besonders schmerzhaft ist aber der Monaco-GP, wo er eine Pole Position beim Heimrennen durch einen Fahrfehler zerstört.
Platz 5: Lando Norris
Der Brite hat einen grossen Schritt gemacht, sowohl fahrerisch als auch in Sachen Reife. Wenn es darauf ankommt, fehlt ihm noch das letzte bisschen Kaltschnäuzigkeit. Bestes Beispiel dafür ist der Russland-GP, wo er seinen Premieren-Sieg noch wegwirft. Aber Norris ist ohne Zweifel ein angehender Weltmeister, wenn er das richtige Auto hat.
Platz 4: Carlos Sainz
Für mich ist der Spanier die Entdeckung der Saison – statt Nummer-zwei-Dasein mausert er sich bei Ferrari zum Podest-Garanten. Sainz glänzt mit den Qualitäten, die ihn in der Formel 1 schon immer auszeichnen: Er hält sich aus allem Ärger heraus, schont sein Material und ist zur Stelle, wenn sich eine Chance bietet. Chapeau!
Platz 3: Sergio Perez
Die Bestellung des Mexikaners zum Red-Bull-Piloten war die Überraschung des Vorjahres – und ein Glücksgriff für die Bullen. Perez war oft genau dann zur Stelle, wenn es darum ging, Mercedes wertvolle WM-Punkte abzujagen. Max Verstappen hat ganz richtig erkannt, dass er ohne seine Nummer zwei nicht Weltmeister geworden wäre. Bravo, Checo!
Platz 2: Lewis Hamilton
Klare Bestnote – und trotzdem nur die Nummer zwei: Genau so könnte man die Saison von Lewis Hamilton zusammenfassen. In jedem anderen Jahr wäre diese Leistung mit dem WM-Titel gekrönt worden. Es wäre ein herber Verlust, würde sich der Rekord-Weltmeister zum Rücktritt entschliessen. Er hat der Formel 1 noch eine Menge zu bieten.
Platz 1: Max Verstappen
Keine Überraschung, dass die Bestnote an den Weltmeister geht: Verstappen hat praktisch an jedem Wochenende das absolute Maximum aus sich und dem Auto herausgeholt. Das Ende war diskutabel, aber der WM-Titel ist verdient. Denn: Ohne unverschuldete Ausfälle in Baku und Silverstone wäre die Entscheidung schon vor dem Abu-Dhabi-GP gefallen.