Formel 1 könnte Pirellis 2020er-Reifen fallen lassen
Nach Testfahrten vor dem Grand Prix der USA in Austin übten die Piloten Kritik an Pirellis 2020er-Reifen. Die Formel 1 könnte auf die Gummis verzichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Freitagstraining in Austin durften die Teams den 2020er-Reifenprototyp testen.
- Das Feedback für den neuen Pirelli-Reifen fällt überwiegend negativ aus.
- Die Teams fordern nun für 2020 eine Rückkehr zum aktuellen Reifenmodell.
Was am Wochenende der sechsten Krönung von Lewis Hamilton beinahe unterging, könnte weitreichende Folgen für die Formel 1 haben. Denn schon am Freitag durften die Piloten im Training Reifen-Prototypen von Pirelli für die Saison 2020 testen. Und das Feedback der Fahrer fiel alles andere als positiv aus.
Vor allem der fehlende Grip störte die Piloten, und Ferrari-Teamchef Mattia Binotto wunderte sich über das Arbeitsfenster. «Die neuen Reifen sollten nicht schneller sein, aber sich besser verhalten in Bezug auf das Arbeitsfenster und Überhitzung. Das Gefühl und das Feedback der Fahrer war dahingehend nicht positiv», so der Ferrari-Boss.
Auch Red-Bull-Chef Christian Horner meldete Zweifel an der 2020er-Mischung von Pirelli an. «Die Reifen haben an diesem Wochenende keinen positiven Eindruck gemacht, ich denke, da war sich die ganze Boxengasse einig. Wir haben uns geeinigt, uns ein paar Tage zu nehmen und die Daten zu studieren. Aber ich denke, wenn die vorgeschlagene Mischung nicht besser ist, bleiben wir bei dem, was wir haben.»
Formel 1 auch nächstes Jahr mit 2019er-Reifen?
Heisst im Klartext: Die Formel 1 könnte auf die geplanten 2020er-Reifen von Pirelli gänzlich verzichten. Das ursprüngliche Ziel, mit der neuen Mischung ein verbessertes Arbeitsfenster zu liefern, scheint Pirelli verfehlt zu haben. Vor allem Teams mit weniger Abtrieb – wie etwa Ferrari – hatten damit in diesem Jahr erhebliche Probleme.
Eine Kurzschlussreaktion will Pirelli-Formel-1-Chef Mario Isola indes vermeiden. Die Testfahrten in Austin seien nicht repräsentativ gewesen. Erst beim Test in Abu Dhabi nach dem Saisonfinale im Dezember werde man verlässliche Einblicke gewinnen.
«Die Strecke war sehr kalt, die Autos sind für die aktuellen Reifen designt», erklärt Isola gegenüber «Motorsport». «Wir hatten keine Longruns, und der neue Reifen ist dazu gedacht, das Überhitzen zu reduzieren. Das heisst, dass man auf einem Longrun konstanter ist, und das lässt sich nicht in fünf Runden überprüfen.»
Schon Pirellis 2019er-Reifen hatten reichlich Kritik einstecken müssen. Dass die Formel 1 nun aber ein weiteres Jahr an ihnen festhält, will Isola nicht ausschliessen. Pirelli hofft, dass man in Abu Dhabi im Dezember weitere Daten sammelt. Die Teams wünschen sich aber noch vor den Testfahrten nach Saisonschluss eine Entscheidung.