Lewis Hamilton: Die Rekordjagd des Sechsfach-Champs geht weiter
Ein Titel fehlt Lewis Hamilton noch zum Rekordweltmeister Michael Schumacher. Was bringt die Zukunft für einen der Allergrössten?
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem sechsten WM-Titel stellen viele die Frage nach der Zukunft von Lewis Hamilton.
- Der Brite lässt wenig Zweifel daran, dass er in der Formel 1 weiter auf Rekordjagd geht.
- Die Formel E reizt den sonst so umweltbewussten Hamilton indes gar nicht.
An die Zukunft wird Lewis Hamilton am Sonntagabend in Austin nicht gedacht haben, mehr an die Vergangenheit. Seinen sechsten WM-Titel widmete der Brite seinem verstorbenen Mentor Niki Lauda. Der Österreicher lotste Hamilton einst zu Mercedes, machte so einen baldigen Rekordweltmeister aus ihm.
«Ich vermisse Niki so sehr», sagte ein emotionaler Hamilton nach dem Zieleinlauf und dem Titelgewinn. «Heute hätte er wieder sein Kapperl gezogen. Ohne ihn hätte ich all das nicht geschafft, er ist im Geiste bei uns.»
Fünf seiner jetzt sechs Weltmeistertitel holte Lewis Hamilton innerhalb der letzten sechs Jahre mit Mercedes. Und ein Ende seiner Siegesserie zeichnet sich nicht ab, auch 2020 wird der Mercedes-Star der Gejagte sein. Eine Rolle, die er mittlerweile kennt, in der er sich wohlfühlt.
Was macht Lewis Hamilton in Zukunft?
Und dennoch muss sich der 34-Jährige immer öfter der Frage nach seiner Zukunft stellen – nicht rein aus Altersgründen. Denn Hamilton – bekennender Veganer und in den sozialen Medien auch Umweltaktivist – ist sich seiner Doppel-Standards durchaus bewusst. Immer wieder ruft der Brite zum Umweltschutz auf, engagiert sich selbst aktiv. Und zeitgleich steuert er besser als jeder andere eine pfeilschnelle Sprit-Verbrennungsmaschine um die Welt.
Er gesteht aber auch: Er ist ein «Petrolhead», die Formel E reizt den sechsfachen Weltmeister so gar nicht. Heisst im Klartext, dass Lewis Hamilton nicht an einen Abschied aus der Formel 1 denkt. Stattdessen wird der Brite aller Voraussicht nach seinen 2020 auslaufenden Vertrag bei Mercedes verlängern. Und auch nach der grossen Regel-Revolution 2021 in der Startaufstellung stehen – vermutlich ganz vorne.
Kimi Räikkönen bewies es vor fast genau einem Jahr in Austin: Man kann auch mit fast 40 Jahren noch Rennen gewinnen. Und ein Ausnahmepilot wie Lewis Hamilton wird auch im «fortgeschrittenen» Rennfahreralter noch unfassbar schnell sein.
Flexibler Hamilton wird im «Alter» besser
Allerdings muss gesagt sein: Auch Hamiltons Qualitäten haben sich im Lauf der Jahre dramatisch verändert. Nur viermal stand der Rekord-Polesitter in diesem Jahr auf Startplatz eins. Auf die eine schnelle Runde sind Max Verstappen, Charles Leclerc und auch Valtteri Bottas mittlerweile in Schlagdistanz.
Dafür glänzt der reifere, erfahrenere Hamilton mit Rennintelligenz, Übersicht – und Psycho-Spielchen. Mehr als einmal trickste der Brite in diesem Jahr die Konkurrenz aus, beispielsweise durch clevere Funksprüche. Diese Adaptibilität ist ein wesentlicher Grund, warum Hamilton seit mehr als einem Jahrzehnt zu den Besten gehört.
