Formel 1 – McLaren-Boss warnt: «Mercedes unter schnellsten Teams»
In Kanada konnte man es erahnen, bei McLaren ist man bereits besorgt: Mercedes scheint die Lücke zu den Topteams der Formel 1 geschlossen zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Mercedes war in Kanada erstmals seit Langem wieder ein Sieganwärter.
- George Russell startete von der Pole und wurde am Ende etwas unglücklich Dritter.
Hat Mercedes sein Tal der Tränen in der Ground-Effect-Ära der Formel 1 endlich durchschritten? Seit der grossen Regel-Revolution 2022 ist der einstige Klassenprimus in der Königsklasse zum Mittelfeld-Team verkommen. Nur ein einziger Grand-Prix-Sieg gelang in den letzten zweieinhalb Jahren: durch George Russell in Brasilien 2022.
Aber bei der Konkurrenz ist man nach dem bärenstarken Auftritt der Silberpfeile in Kanada gewarnt. Zwar konnte Russell seine Poleposition in Montreal nicht in einen Sieg ummünzen. Dass der Brite im Regen-Chaos nur Dritter wurde, war aber mehr dem undurchsichtigen Rennverlauf geschuldet.
McLaren-Teamchef Andrea Stella rechnet damit, dass Mercedes auch bei den nächsten Rennen vorne mitfährt. «Ich habe schon am Donnerstag gesagt, dass Mercedes bei den schnellsten Teams dabei ist», so Stella nach dem Kanada-GP. Mit den Plätzen drei und vier bestätigte der deutsch-britische Rennstall diese Einschätzung.
Stella sah die Anzeichen für die Mercedes-Trendwende schon beim Monaco-Gastspiel der Formel 1 vor zwei Wochen. «Einige ihrer Rundenzeiten in Monaco waren zu dem Zeitpunkt am Wochenende für uns ausser Reichweite. Wir konnten diese Zeiten nicht einmal mit wenig Sprit und voller Motorleistung fahren.»
Mercedes in der Formel 1 bald wieder siegfähig?
Der Italiener glaubt, dass Mercedes mit seinen jüngsten Upgrades die Kurve gekriegt hat. In Kanada brachten die Silberpfeile ein ansehnliches Update-Paket ans Auto. «Sie hatten eindeutig Potenzial», meint der McLaren-Teamchef über den Mercedes W15. «Und ich denke, dass sie langsam lernen, wie sie es nutzen können.»
Vor allem scheinen die jüngsten Updates das unvorhersehbare Fahrverhalten korrigiert zu haben. «Ich bin nicht überrascht, dass Mercedes durch die Arbeit am Frontflügel etwas Leistung freisetzen konnte», so Stella. «Sie haben auch einige Probleme behoben, die sie mit dem vorherigen Frontflügel hatten. Möglicherweise war er einfach zu experimentell.»