Formel 1: Mercedes-Boss Wolff warnt wegen Massa-WM-Klage vor «Chaos»
Felipe Massa klagt gegen die FIA und die Formel 1 auf die nachträgliche Zuerkennung des WM-Titels von 2008. Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnt vor den Folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Hat Felipe Massa mit seiner Klage gegen die WM-Entscheidung 2008 eine Chance?
- Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnt FIA und Formel 1 vor einer Änderung vor Gericht.
- Mercedes könnte dann auch das WM-Final 2021 in Abu Dhabi anfechten.
Der WM-Kampf 2023 in der Formel 1 ist so gut wie entschieden – Spannung um einen Weltmeistertitel gibt es dennoch: Felipe Massa geht rechtlich gegen den Ausgang der Formel-1-WM 2008 vor. Er will von den F1-Verantwortlichen und der FIA nachträglich den Titel zugesprochen bekommen.
Der Grund dafür: Der verstorbene Ex-Rennleiter Charlie Whiting (†66) und Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone gaben zu, von «Crashgate» gewusst zu haben. Beim Singapur-GP 2008 manipulierte Renault das Rennergebnis durch einen absichtlichen Unfall. FIA und Formel 1 verschleierten das aber bis ins Jahr 2009.
Massa will nachträglich erwirken, dass der Singapur-GP aus der Wertung genommen wird. Das würde den Brasilianer anstelle von Lewis Hamilton zum Weltmeister 2008 machen. Hinter den Kulissen laufen die ersten Schritte im entsprechenden Gerichtsverfahren, wobei Massa kaum realistische Chancen eingeräumt werden.
Wechselt der WM-Titel nachträglich den Besitzer?
Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnt dennoch vor den Folgen eines möglichen Massa-Sieges vor Gericht. «Das würde den Sport ins Chaos stürzen», wird der Österreicher bei «Motorsport.com» zitiert. «Es gibt so viele Dinge, die einen Einfluss darauf haben, ob man eine Meisterschaft gewinnt oder verliert.»
Wolff glaubt nicht, dass Massa eine Grundlage für sein rechtliches Vorgehen hat. «Wir verpflichten uns den sportlichen Regeln, die in diesem Fall sehr klar sind», so der Mercedes-Boss. Denn die FIA-Statuten lassen eigentlich wenig Spielraum: Ist ein WM-Titel einmal an der Preisverleihung am Saisonende vergeben, ist er unverrückbar.
Verhüllte Mercedes-Drohung an FIA und Formel 1
Der Crashgate-Skandal könnte nun aber zum Präzedenzfall werden: FIA und Formel 1 wussten vor dem Saisonfinal – und damit vor der Preisverleihung – vom Betrug in Singapur. Das Rennen hätte schon vor dem Brasilien-GP 2008 aus der Wertung genommen werden müssen, was Massa zum Weltmeister gemacht hätte.
Wolffs Warnung vor «Chaos» ist auch eine Warnung vor einer möglichen Klage durch Mercedes: Der Österreicher hatte bereits betont, dass Mercedes den Prozess genau verfolgen wolle. Dahinter steht die Überlegung, dass sich dann allenfalls auch der Abu-Dhabi-GP 2021 anfechten liesse.
Damals hatte Lewis Hamilton den WM-Titel durch eine Fehlentscheidung von Rennleiter Michael Masi an Max Verstappen verloren. Allerdings würde Mercedes mit einer Streichung des Abu-Dhabi-Resultats – anders als Massa – nichts erreichen: Vor dem Rennen waren Verstappen und Hamilton punktgleich, Verstappen wäre mit mehr GP-Siegen vorne.