Formel 1: Massa hofft im Crashgate-Eklat auf Hamilton-Support
Felipe Massa will die WM-Entscheidung der Formel 1 im Jahr 2008 anfechten – und hofft auf die Unterstützung von Lewis Hamilton, der einen Titel verlieren würde.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Crashgate-Skandal beim Singapur-GP 2008 kostete Felipe Massa den WM-Titel.
- 15 Jahre später will sich der Brasilianer den Titel auf dem Rechtsweg erstreiten.
- Dafür hofft er ausgerechnet auf die Unterstützung von Lewis Hamilton.
Felipe Massa macht im Kampf um den «gestohlenen» WM-Titel aus der Formel-1-Saison 2008 Ernst: Die Anwälte des Brasilianers haben den Verantwortlichen von FIA und Formel 1 eine Frist bis Mitte Oktober eingeräumt. Gibt es bis dann keine zufriedenstellende Antwort von den Motorsport-Behörden, will der Ex-Ferrari-Star vor Gericht ziehen.
Das Ziel des Brasilianers haben seine Rechtsbeistände zuletzt klargestellt: Massa geht es nicht darum, für den verlorenen WM-Titel finanziell entschädigt zu werden. Stattdessen gehe es um «Gerechtigkeit für den Sport», so Massas Anwälte. «Das Ziel ist es, die Trophäe nach Hause zu bringen.»
Das würde zu Lasten von Rekordweltmeister Lewis Hamilton gehen, der den ersten seiner sieben WM-Titel verlieren würde. Trotzdem hofft man im Massa-Lager offenbar auf die Unterstützung des Mercedes-Stars. Man vertraue auf die Integrität des siebenfachen Champions, so einer von Massas Anwälten.
Massa hofft auf Rückendeckung von Hamilton
«Er ist ein wichtiger Botschafter für den Sport, hat die Integrität des Sports immer verteidigt», so Bernardo Viana zu «Reuters». «Er ist brasilianischer Ehrenbürger und bei den Brasilianern sehr beliebt. Deshalb hoffe ich, dass er uns unterstützen wird. Wir haben absolut nichts gegen Hamilton», so Viana.
Der Brite hat sich zum juristischen Vorgehen von Massa bislang nicht geäussert. Auch Ferrari, für die Massa 2008 fuhr, hält sich aus dem Verfahren bislang heraus. Die FIA und die Formel 1 halten sich bislang bedeckt. Allerdings wurde Massa gebeten, einen geplanten Besuch beim Italien-GP vor dem Hintergrund des Verfahrens abzusagen.
FIA und Formel 1 wussten von Crashgate
Massa hatte den WM-Titel 2008 auf den letzten Metern der Saison an Lewis Hamilton verloren. Allerdings hatten die Entscheidungsträger der Formel 1 offenbar schon vor dem Saisonfinale in Brasilien Kenntnis von der Crashgate-Manipulation beim Singapur-GP. Um einen Skandal zu verhindern, wurde der Fall fast ein Jahr unter den Teppich gekehrt.
Ein Archiv-Interview des verstorbenen Ex-Rennleiters Charlie Whiting und Aussagen von Bernie Ecclestone führten nun zur Massa-Klage. Ecclestone behauptet mittlerweile, sich nicht mehr an seine Aussagen erinnern zu können. Whiting hatte in einem Interview für eine Dokumentation zugegeben, dass die FIA die Crashgate-Untersuchung verzögerte.