Formel 1: Red Bull holt Mercedes-Ingenieure für Motoren-Projekt
Red Bull Racing will in Zukunft seine eigenen Motoren für die Formel 1 bauen. Dafür werben die Bullen nun Top-Ingenieure von der direkten Konkurrenz ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Red Bull übernimmt am Saisonende die Motoren vom bisherigen Lieferanten Honda.
- Künftig kümmert sich das Energy-Drink-Team selbst um seine Formel-1-Triebwerke.
- Für das Motoren-Projekt kommen nun Top-Ingenieure von Mercedes.
Am Saisonende zieht sich Motorenlieferant Honda aus der Formel 1 zurück. Die beiden Kundenteams Red Bull Racing und Scuderia AlphaTauri können die japanischen Triebwerke aber weiter einsetzen. Ab nächster Saison wird die Motoren-Entwicklung eingefroren.
Der «engine freeze» gilt vorerst nur für die Saison 2022, könnte aber bis Ende 2024 ausgedehnt werden. Zur Saison 2025 ist ein neues Motorenreglement geplant, das günstiger und weniger komplex als bisher ausfallen soll.
Red-Bull-Grossangriff in der Formel 1
Für diese neue Triebwerks-Generation plant Red Bull dann den Bau eines eigenen Motors. In der Formel-1-Basis in Milton Keynes entsteht deshalb bereits jetzt «Red Bull Powertrains». Und die Motoren-Division des Bullen-Rennstalls erhält bereits kräftigen Zulauf.
Als technischen Direktor für den neuen Entwicklungszweig holte man Ben Hodgkinson von Mercedes. Der Brite war seit 2017 bei den Silberpfeilen leitender Ingenieur in der Motoren-Abteilung für die Formel 1.
Und er ist nicht der einzige, der den Wechsel von Brackley nach Milton Keynes wagt. Steve Blewett, Omid Mostaghimi, Pip Clode und Anton Mayo waren bei Mercedes alle in führenden Rollen tätig. Künftig arbeiten sie für die direkte Konkurrenz.
Mercedes trotz Personal-Exodus entspannt
Zudem bleiben auch einige wichtige Mitarbeiter der Honda-Motorenentwicklung bei den Bullen. Teamchef Christian Horner freut sich über die schlagkräftigen Verstärkungen. «Wir wissen: Erfolg kommt nur, wenn man die besten Talente holt», so Horner.
«Wir wollen ihnen die Werkzeuge und die Umgebung bieten, in denen sie aufblühen können», verspricht Horner. «Und wir profitieren davon, dass unser Campus in England liegt, wo wir Zugang zu einem grossen Reichtum an Ingenieurs-Talent haben.»
Bei Mercedes gibt man sich trotz der Abgänge von Führungskräften entspannt. «Wir verlieren ein paar, wir gewinnen ein paar», so Teamchef Toto Wolff. «Ich verstehe Christian: Er will eine Struktur aufbauen, da muss man manchmal einen grossen Scheck schreiben.»