Formel 1: Red Bull wollte Teamchef Christian Horner längst feuern
Das derzeitige Hauptthema der Formel 1 ist um neue Details reicher. Christian Horner sollte mittlerweile schon gar nicht mehr bei Red Bull tätig sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff wollte Christian Horner einem Bericht zufolge entlassen.
- Die Anwälte des F1-Teamchefs sollen aber die unabhängige Untersuchung gefordert haben.
- Eine Medienmitteilung zur Entlassung war offenbar bereits geschrieben.
Doppelsieg und erneute Dominanz in Bahrain? Interessiert momentan fast keinen. Der Grund: Red Bull sorgt für negative Schlagzeilen. Die Affäre um Teamchef Christian Horner hält die Formel 1 seit Wochen auf Trab.
Ein Bericht im Branchenmagazin «BusinessF1» zeigt, was sich hinter den Kulissen der Österreicher in den vergangenen Wochen abgespielt haben soll.
Der Ursprung: Horner soll sich gegenüber einer Assistentin unangemessen verhalten haben. Von den schweren Vorwürfen wurde er nach einer unabhängigen Untersuchung letzten Mittwoch aber freigesprochen. Horner bleibt im Amt – doch das will bei Red Bull nicht jeder.
Formel 1 will Transparenz
Auf 17 Seiten wird der Vorfall von «BusinessF1» detailliert beschrieben. Es wird zudem erstmals der Name der Mitarbeiterin genannt, die Anschuldigungen gegen Horner erhoben hat. Die Geschichte erzählt von einem emotionalen Zusammenbruch der Frau während eines Rennwochenendes. Sie soll das grenzüberschreitende Verhalten ihres Chefs gegenüber Kollegen offenbart haben.
Viele Aspekte dieser Story belasten Horner schwer. Sollten sie sich als wahr herausstellen, ist es kaum vorstellbar, dass er seine Position bei Red Bull behalten kann. Viele der Details sind momentan jedoch schwer zu verifizieren. Auch die Echtheit der am letzten Donnerstag geleakten Chats ist nicht verifizierbar.
Andere Formel-1-Teamchefs wie Toto Wolff (Mercedes) und Zak Brown (McLaren) hatten die mangelnde Transparenz im Umgang mit der Angelegenheit kritisiert.
Horner schaltete Anwälte ein
Am 2. Februar, einen Tag nach der Bekanntgabe von Lewis Hamiltons Ferrari-Wechsel, gab es in der Formel 1 den nächsten Knall. Die Führungsebene von Red Bull hatte bereits vor Wochen Kenntnis von den Vorwürfen gegen Horner. Sie war zum Schluss gekommen, sein Verhalten sei nicht mit dem Verhaltenskodex des Unternehmens vereinbar.
Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff entschied daraufhin, Horner entlassen zu wollen. Eine offizielle Pressemitteilung war bereits vorbereitet: «Die Red Bull GmbH bestätigt, dass Christian Horner Red Bull Racing mit sofortiger Wirkung verlassen hat. Die Red Bull GmbH wird keinen weiteren Kommentar zu dem Thema abgeben», soll darin gestanden haben.
Horner wollte die Kündigung jedoch nicht akzeptieren und schaltete seine Anwälte ein. Sie intervenierten bei Red Bull und pochten auf eine Schiedsgerichtsklausel in Horners Vertrag. Diese sichert ihm das Recht auf eine unabhängige Untersuchung bei solchen Vorwürfen zu.
Geschäftsführer von Red Bull «entsetzt»
Mintzlaff und sein Team befanden sich nun in einer schwierigen Lage. Sie hatten eigentlich schon entschieden, Horner zu entlassen.
Gemäss Bericht war Mintzlaff «entsetzt» über Horners Verhalten und entschied, die Kündigung vorerst auf Eis zu legen. Es sollte das Ergebnis der unabhängigen Untersuchung abgewartet werden. Er war sich sicher, dass ein Schlichter gegen Horner entscheiden würde.
Die thailändischen Mehrheitseigentümer von Red Bull, der Yoovidhya-Clan, sollen Horner jedoch geschützt haben. Letzten Mittwoch wurde das Ergebnis der Untersuchung veröffentlicht – der Teamchef wurde entlastet.
Formel 1 diese Woche in Saudi-Arabien
Die Causa Horner geht also weiter. Zuletzt schoss Max Verstappens Vater Jos öffentlich gegen den Chef seines Sohnes. Mittlerweile gilt sogar der Abgang des dreifachen Weltmeisters bei Red Bull als möglich.
Die Formel 1 macht diese Woche Halt in Saudi-Arabien. Wie schon in Bahrain, wird der GP auch in Dschidda am Samstag ausgetragen.