Formel E in der Krise? Vandoorne: «Gen3 eine ziemliche Enttäuschung»
Die Formel E brachte 2023 oftmals chaotische Rennen hervor – bedingt durch das Gen3-Auto und die neuen Reifen. Bei DS Penske rechnet man 2024 mit dem Gleichen.
Das Wichtigste in Kürze
- DS Penske setzt in der Formel E auch 2024 auf Jean-Éric Vergne und Stoffel Vandoorne.
- Die beiden Ex-Champions üben scharfe Kritik an der neuen Auto-Generation.
- Das Gen3-Auto sei «eine ziemliche Enttäuschung», auch die Reifen kommen nicht gut weg.
Das Fahrerfeld der Formel E nimmt zunehmend Gestalt an: Edoardo Mortara und Nyck de Vries bilden das neue Mahindra-Gespann, Jehan Daruvala ersetzt den Schweizer bei Maserati. Unverändert bleiben bislang nur die Besatzungen bei NIO und seit Donnerstag bestätigt bei DS Penske.
Dort werden auch 2024 die beiden Ex-Champions Jean-Éric Vergne und Stoffel Vandoorne im Cockpit sitzen. Das Vorjahr verlief für die als Mitfavoriten gestartete Mannschaft mit nur einem Sieg enttäuschend. Entsprechend stellt Vergne bei der offiziellen Team-Präsentation auch klar: «Wir sind dieses Jahr der Aussenseiter.»
Gen3 der Formel E «eine ziemliche Enttäuschung»
Grosse Verschiebungen sind nicht zu erwarten, denn das Gesamtpaket bleibt das gleiche wie dieses Jahr. Sehr zum Unmut der beiden DS-Penske-Piloten, die mit dem Gen3-Auto und den Hankook-Allwetterreifen alles andere als zufrieden sind. Und das nicht nur, weil es im Vorjahr für das eigene Team nicht gut lief.
«Bislang war das Gen3-Auto eine ziemliche Enttäuschung», kritisiert Ex-Weltmeister Vandoorne. «Uns wurde versprochen, dass wir pro Runde ein paar Sekunden schneller sind. Tatsächlich sind wir auf einigen Kursen langsamer, auf anderen nur ein bisschen schneller. Für ein Auto mit mehr Power und weniger Gewicht ist das enttäuschend.»
Sein Teamkollege Vergne bringt dafür konkrete Verbesserungsvorschläge an – angefangen beim unbeliebten Reifen. «Wir brauchen zwei verschiedene Reifen – einen echten Slick und einen Regenreifen.» Der «Allwetterreifen» von Hankook konnte 2023 nicht überzeugen – zu wenig Grip im Trockenen und im Nassen.
«Wir haben in London gesehen, dass sich dieser Reifen für Regen gar nicht eignet. Wir konnten bei Regen nicht wirklich fahren», kritisiert Vergne. Das Argument, ein zweiter Reifen wäre gegen den Nachhaltigkeitsgedanken der Formel E, lässt er nicht gelten. «Der ökologische Impact wäre minimal», so Vergne.
Evo-Paket kommt nicht vor 2025
Auch bei der Aerodynamik wünscht er sich Änderungen – die aber nicht vor 2025 kommen werden. Für die kommende Saison heisst das: Die Pulk-Rennen, bei denen vor allem um Windschatten geht, werden noch stärker vorkommen als bisher. «Keiner wird an der Spitze fahren wollen, weil jeder dahinter 20 Prozent effizienter fährt.»
Vergne gibt aber zu: Alle Fahrer müssten mit diesen Umständen zurechtkommen, ein Gen3-Evo-Paket kommt frühestens 2025. Man sei aber im engen Austausch mit den Verantwortlichen. «Es ist, wie es ist», gibt sich der Franzose resigniert. «Wir müssen es akzeptieren und das Beste daraus machen.»