Formel E – Vandoorne: «Wir liegen zurück, das ist die Realität»
Stoffel Vandoorne konnte seinen WM-Titel in der Formel E nicht verteidigen. Der Belgier freut sich nun auf die Pause – und will nächstes Jahr wieder angreifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Stoffel Vandoorne beendet seine Titelverteidigung nur auf dem elften Gesamtrang.
- Der Vorjahres-Weltmeister schliesst das Jahr mit einem fünften Platz positiv ab.
- Nun freut sich der Belgier auf eine Pause – und macht eine Kampfansage für 2024.
Als Titelverteidiger waren die Ambitionen bei Stoffel Vandoorne für die neunte Saison der Formel E denkbar gross. Doch die Realität des Belgiers sah anders aus: Mit seinem neuen Team DS Penske konnte der entthronte Champion im Jahr 2023 nie wirklich in den Titelkampf eingreifen.
Einen kleinen Lichtblick sieht der Belgier ausgerechnet beim letzten Saisonrennen. Platz fünf im verregneten Final in London ist das zweitbeste Saison-Resultat für Vandoorne. In Jakarta sah der Vorjahres-Weltmeister der Formel E die Zielflagge als Vierter – entsprechend nüchtern fällt die Saisonbilanz im Nau.ch-Interview aus.
Verregneter Saisonfinal in der Formel E
Nau.ch: Der Start zum letzten Rennen in London musste wegen des Regens zweimal abgebrochen werden. Wie schwierig war es, mit den Unterbrechungen die Konzentration aufrechtzuerhalten?
Stoffel Vandoorne: Es war in Ordnung, wir sind Profis und so etwas gewöhnt. Natürlich ist es immer einfacher, wenn man direkt loslegen kann. Aber es war die richtige Entscheidung, den Start zu verzögern. Der Regen war beim Start wirklich stark, und die Sicht ging gegen null – wir konnten kaum dem Safety-Car folgen.
Das Rennen war dann in Ordnung, es war fahrbar – aber immer noch viel Gischt. Wir hatten ein ganz gutes Rennen, ein bisschen einsam. Am Ende sind wir ungefähr dort ins Ziel gekommen, wo wir hingehören. Es ging darum, keine Fehler zu machen und das Auto auf der Strecke zu halten.
Nau.ch: Platz fünf ist am Ende einer schwierigen Saison ein einigermassen positives Resultat. Kann man daraus etwas Positives für die Pause mitnehmen?
Stoffel Vandoorne: Ja, auf jeden Fall. Wir liegen immer noch weit hinter Jaguar und Porsche zurück, das ist die Realität. Im Moment muss für uns alles zusammenkommen, damit ein gutes Resultat drinliegt. Darauf müssen wir uns konzentrieren – wir brauchen eine klare Richtung, in die wir das Auto entwickeln müssen.
Wir müssen nächstes Jahr wieder konstanter an der Spitze kämpfen. Im Moment können wir in Sachen Pace einfach nicht mithalten.
«Es fehlt uns nicht nur in einem Bereich»
Nau.ch: Wo fehlt es im Vergleich zur Konkurrenz – kann man das an einer Problemzone festmachen?
Stoffel Vandoorne: Diese Autos sind wahnsinnig komplex, es fehlt nicht nur in einem Bereich. Es ist ein bisschen von allem – zum Beispiel die Leistungsabgabe und die Traktion. Das Bremssystem ist enorm kompliziert bei diesen Autos. Das sind alles Bereiche, die wir uns genau ansehen müssen.
Wir müssen auch sicherstellen, dass wir in Sachen Ausführung alles richtig machen. Dann haben wir immer eine Chance.
Nau.ch: Wie gehen Sie jetzt in die Pause und erholen sich für die neue Saison in der Formel E? Vorher stehen ja noch Formel-1-Verpflichtungen an.
Stoffel Vandoorne: Ich freue mich jetzt vor allem auf eine kleine Pause, es war ein sehr geschäftiges Jahr für mich. Die Saison in der Formel E war ziemlich hektisch, das kostet Energie. Und ich bin bei vielen Formel-1-Rennen dabei und arbeite mit Peugeot in der Langstrecken-WM. Es war viel los in der ersten Hälfte des Jahres.
Ein paar Tage Ruhe werden angenehm sein – mal abschalten und nicht zu viel ans Rennfahren denken. Aber dann freue ich mich darauf, mit der Arbeit für die nächste Saison loszulegen. Wenn man zurückliegt, muss man sich verbessern. Ich hoffe, das gelingt uns – das wäre eins der besten Gefühle.