Johann Zarco steht in der MotoGP vor einer ungewissen Zukunft
Vor wenigen Wochen sorgte Johann Zarco für Aufregung: Der Franzose kündigte seinen Vertrag bei KTM in der MotoGP. Für 2020 steht er ohne Job da.
Das Wichtigste in Kürze
- Johann Zarco hat seinen Vertrag bei KTM überraschend zum Saisonende gekündigt.
- Nun steht der Franzose in der MotoGP vor dem grossen Nichts – er ist 2020 arbeitslos.
- Aber auch KTM hat ein Problem: Ersatzfahrer für den Franzosen drängen sich nicht auf.
Die Entscheidung von Johann Zarco, seinen Vertrag bei KTM vorzeitig aufzulösen, ist ebenso mutig wie verzweifelt. Der Franzose kommt auf der RC16 nicht zurecht, konnte sich nie an das Motorrad anpassen. Die Erfolge, die er auf der Yamaha M1 in den Jahren davor feierte, sind in weite Ferne gerückt.
Vor allem der grosse Abstand zum Teamkollegen Pol Espargaro belastet den Franzosen. So sehr, dass er nach dem Österreich-GP zu den Verantwortlichen bei KTM geht. Er bittet um eine Freigabe mit Saisonende, die Bitte wird ihm gewährt. Dabei ist die Situation für Zarco wie für KTM durchaus problematisch.
Wer folgt bei KTM auf Zarco?
KTM braucht dringend einen Ersatz für Johann Zarco – und Top-Fahrer, die für 2020 noch zu haben sind, sind Mangelware. Aus dem eigenen Nachwuchs drängt sich Miguel Oliveira zwar für das Werksteam auf, KTM zögert aber. Man würde den portugiesischen Moto2-Vizeweltmeister gerne noch ein Jahr im Tech3-Kundenteam reifen lassen.
Andere Kandidaten gibt es nicht wirklich. Ein Tauschgeschäft mit Petronas-Yamaha wäre denkbar – dort ist Franco Morbidelli unglücklich. Rookie Fabio Quartararo fährt ihm vor der Nase herum, die Yamaha liegt dem Brasilo-Italiener nicht wirklich. Zarco hingegen ist auf der M1 erwiesenermassen schnell, aber Morbidelli hat bei Petronas einen gültigen Vertrag.
Ein Kandidat von ausserhalb wäre Alex Lowes. Der Brite ist WM-Dritter in der Superbike-WM, Yamaha schmeisst ihn für 2020 trotzdem hinaus. Im SBK-Paddock gibt es wenige attraktive Möglichkeiten für den Zwillingsbruder von Ex-Aprilia-Pilot Sam Lowes. Bei KTM könnte er ein Übergangsjahr in der MotoGP verbringen und sich für höhere Aufgaben empfehlen.
Was wird aus Johann Zarco?
Und Johann Zarco? Der steht vor dem grossen Nichts, denn in der MotoGP ist kein Team wirklich auf Fahrersuche. Nach dem Silverstone-GP wurde kurzfristig spekuliert, dass Honda Jorge Lorenzo fallen lassen und durch Zarco ersetzen könnte. Daran ist nichts dran – vorher käme noch Testpilot Stefan Bradl zum Zug.
Wahrscheinlicher ist für den Franzosen der Rückschritt in die Moto2-WM. Dort holte er 2015 und 2016 den Weltmeistertitel – aber auch dort sind die Top-Motorräder besetzt. Bei MarcVDS wird Sam Lowes Teamkollege von Alex Marquez. Ins Sky-VR46-Team von Valentino Rossi, das für italienische Talente gedacht ist, wird der 29-jährige Franzose auch nicht wechseln.
Eine Möglichkeit wäre das Petronas-Team, das in der Moto2 auf zwei Motorräder aufstocken wird. Kandidaten für die Bikes gibt es aber reichlich – etwa Jonas Folger, in der MotoGP einst Teamkollege von Zarco. Auch Noch-Tech3-KTM-Fahrer Hafizh Syahrin kommt in Frage.
