Die Formel 1 feiert sich selbst für 1000 Rennen. Spezial-Schampus, eine eigene Münze und immer wieder der Blick zurück in eine Vergangenheit voller Helden, Triumphe und Tragödien. Den Ort der Party hält der Chef für die Zukunft der Rennserie.
Im Fahrerlager in Shanghai gibt es unter anderem Aufsteller mit Bildern von Formel-1-Ikonen wie Michael Schumacher. Foto: Andy Wong/AP
Im Fahrerlager in Shanghai gibt es unter anderem Aufsteller mit Bildern von Formel-1-Ikonen wie Michael Schumacher. Foto: Andy Wong/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen Silverstone und Shanghai liegen über 9000 Flugkilometer - und jede Menge Formel-1-Tradition.
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Nicht wenige hätten sich gewünscht, die Motorsport-Königsklasse würde ihr 1000. Rennen dort inszenieren, wo vor fast 70 Jahren am 13. Mai 1950 alles begonnen hat.

«Es ist so ein wichtiger Teil des Formel-1-Erbes», betonte Bernie Ecclestone: «Es wäre schön gewesen, das zu erkennen.» Der Wunsch blieb unerfüllt, in Silverstone wird wie üblich erst im Juli gefahren. Die dortigen Veranstalter spielten dem Vernehmen nach nicht mit, den traditionellen Termin aufzugeben und in diesem Jahr früher in den Rennkalender zu rücken. «Das Wetter ist dort gerade auch nicht gut», meinte der britische Formel-1-Superstar Lewis Hamilton verständnisvoll.

Also zelebriert die Formel 1 ihr Jubiläum etwas bemüht in Shanghai, einer Megastadt mit über 20 Millionen Einwohnern. «Es ist einer der spannendsten Plätze der Zukunft in der Formel 1», sagt der aktuelle Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey im Fahrerlager. Der Amerikaner löste den mittlerweile 88 Jahre alten Briten Ecclestone im Januar 2017 ab.

In China wird seit 2004 gefahren. Die Begeisterung für die Formel 1 ist auf dem lukrativen Markt für Autohersteller aber weiter ausbaufähig. An der Strecke bleiben zum Trainingsauftakt mal wieder viele Sitze leer. Manche Tribünenbereiche werden als Werbefläche genutzt. Von Rennsport-Leidenschaft wie in England, zu besten Zeiten von Rekordweltmeister Michael Schumacher in Deutschland oder auch beim Heimrennen von Sebastian Vettels Rennstall Ferrari im italienischen Monza ist wenig zu spüren.

Egal, eigens für das Rennen gibt es natürlich auch einen Jubiläums-Champagner, eine Sonderedition mit dem Layout der Rennstrecke auf einem goldenen Etikett in einer roten Flasche. Eine schwere Münze wurde auch gefertigt, dazu ein exklusives Poster.

Im Fahrerlager soll ein langer roter Teppich die Besucher, die an Grand-Prix-Wochenenden Zutritt zu den eher exklusiven Bereichen haben, auf eine Zeitreise mitnehmen. Aufsteller mit Bildern von Formel-1-Ikonen wie Schumacher, Alain Post, Niki Lauda oder Ayrton Senna. Dazu ein paar Auto-Nachbauten in Miniatur-Form. Eine kleine Helmsammlung, vorzugsweise mit Stücken von Schumacher, ein paar Lenkräder in einer Vitrine und noch drei ältere Formel-1-Autos.

Ein Weltmeister-Wagen fehlt. Einer, der auch die aktuellen Fahrer erst recht in Gedanken mitnehmen könnte in frühere Zeiten. Hamilton würde gern mal in den 1980er Jahren fahren. Kimi Räikkönen, der mit 39 Jahren älteste Fahrer im Feld, zieht es noch ein bisschen weiter zurück in die Vergangenheit in die später 1960er und 1970er Jahre: «Mehr Spass, alles entspannter, pureres Rennfahren.» Dass es damals auch gefährlicher gewesen sei, gehöre zu der Zeit, meinte der Finne.

«Dicke Eier», attestierte Landsmann Valtteri Bottas jenen Piloten, die einst die ersten Silberpfeile steuerten. «Wenn man damals am Start stand, musste man praktisch immer damit rechnen, dass einer oder zwei wieder dran sein würden», erinnerte sich der ehemalige Mercedes-Pilot Hans Herrmann an die Anfänge der Königsklasse. Der mittlerweile 91-Jährige fuhr Mitte der 1950er Jahre in der Formel 1. China war damals noch ganz weit weg für die Motorsport-Königsklasse.

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