MotoGP als «Formel Márquez»: Wird der Titelkampf zum Bruder-Duell?
Zwei Wochenenden, vier Rennen, vier Márquez-Doppelsiege: Die MotoGP ist fest in der Hand einer Familie. Ein Bruder-Kampf um den Titel ist aber unwahrscheinlich.

Das Wichtigste in Kürze
- Marc Márquez führt die MotoGP-Weltmeisterschaft vor seinem Bruder Alex an.
- Der achtfache Weltmeister sieht seinen jüngeren Bruder als ersten Herausforderer.
- Aber ist der Gresini-Pilot wirklich bereit für einen Titelkampf?
Sowohl beim Saisonauftakt der MotoGP in Thailand als auch am Wochenende in Argentinien dominierte der Name Márquez: Superstar Marc Márquez siegte sowohl in den Samstagssprints als auch in den Hauptrennen jeweils vor Bruder Alex. Die WM führt der achtfache Weltmeister schon nach zwei Wochenenden komfortabel an.
Logischerweise ist sein erster Verfolger nach vier zweiten Plätzen sein jüngerer Bruder. Nach den ersten beiden Grands Prix ist das Márquez-Duo durch 16 Punkte getrennt. Vizeweltmeister Pecco Bagnaia liegt bereits 31 Zähler hinter seinem Ducati-Werksteam-Stallgefährten zurück.

Da überrascht es nur bedingt, dass Marc Márquez seinen Bruder zumindest aktuell als ersten WM-Herausforderer betrachtet. Vor allem, weil Teamkollege Bagnaia über seine mässige Form auf der diesjährigen Ducati noch rätselt. Der Italiener deutete für das dritte Saisonrennen in Austin sogar eine Rückkehr zum Vorjahresmodell an.
Winkt ein Bruder-Duell in der MotoGP?
Für den Auftritt seines Bruders in Argentinien hat der ältere Márquez nur Lob übrig. Denn anders als in Thailand sei er nicht freiwillig den Grossteil des Rennens hinter Alex gefahren. «Heute war es nicht der Plan, hinter Alex zu sein. Mein Plan war es, zu versuchen, das Rennen anzuführen, das ganze Rennen über», so Marc Márquez.

«Aber Alex ist sehr sauber und kontrolliert gefahren», meint der achtfache Weltmeister weiter. «Und ich weiss – wenn er so selbstbewusst ist, dann ist er in der Lage, den WM-Titel zu holen. Das hat er in der Moto3 und in der Moto2 so gemacht. Also ist er am Ende der Hauptkonkurrent um den WM-Titel.»
Die grosse Schwäche des jüngeren Márquez
Traut der 32-Jährige seinem demnächst 29-jährigen Bruder tatsächlich eine Attacke auf den Titel zu? Dafür bräuchte der Gresini-Pilot vor allem in Sachen Konstanz einen deutlichen Fortschritt. Die hat er in seiner Grand-Prix-Karriere bisher nie wirklich gezeigt. Selbst in den Weltmeister-Jahren 2014 und 2019 waren immer wieder Ausrutscher dabei.

Und auch Alex selbst weiss, dass gegen seinen Bruder momentan kaum zu kämpfen ist. «Wir waren in Thailand und hier in Argentinien sehr schnell. Aber das sind Strecken, die mir in der Vergangenheit gut gelegen haben. Im Vergleich zu Marc müssen wir noch einen kleinen Schritt machen», meint der 28-Jährige.