MotoGP: Martin-Wechsel bringt Schwung in den Fahrermarkt
WM-Leader Jorge Martin kehrt Ducati den Rücken und fährt in der MotoGP künftig für Aprilia. Nun wird das Gesamtbild der Startaufstellung für 2025 klarer.
Das Wichtigste in Kürze
- Jorge Martin wechselt zum Aprilia-Werksteam und stösst den Fahrermarkt der MotoGP an.
- Marc Márquez gilt im Ducati-Werksteam als gesetzt, Enea Bastianini soll bei KTM landen.
- Die Wechsel-Sensation rund um Martin hat weitreichende Konsequenzen für die MotoGP.
Lange glich der Fahrermarkt der MotoGP dem finalen Duell aus dem Western-Klassiker «The Good, the Bad and the Ugly»: Da standen Marc Márquez, Jorge Martin und Enea Bastianini im Dreikampf um den Platz im Ducati-Werksteam einander gegenüber. Wie Lee Van Graff als «Angel Eyes» muss dabei einer als Erster ziehen.
In der MotoGP ist es Jorge Martin, der diesen Schritt macht – und es ist ein unerwarteter: Der WM-Leader hat genug von der Untätigkeit im Ducati-Werksteam, wo er zuletzt als vermeintlicher Favorit gegolten hatte. In den Stunden nach dem Heimsieg von Titelverteidiger Pecco Bagnaia in Mugello einigte sich Martin sensationell mit Aprilia.
Offiziell wurde der Hammer-Wechsel am Ende des verregneten Tests in der Toskana am Montagabend. Der erste Dominostein ist damit gefallen – und langsam kommt Klarheit in das bislang so vernebelte Gesamtbild des Starterfeldes. Denn mit der Martin-Unterschrift bei Aprilia ist klar: Marc Márquez wird im kommenden Jahr Werkspilot bei Ducati.
Martin-Wechsel hat weitreichende Folgen für die MotoGP
Der unglückliche Dritte im Bunde ist Enea Bastianini, der sich einen neuen Arbeitgeber suchen muss. Der soll nach übereinstimmenden Medienberichten abseits von Ducati liegen: Bastianini steht vor einem Wechsel zum Tech3-Team. KTM plant offenbar, 2025 vier faktisch gleichwertige Werksmotorräder in den offiziellen KTM-Farben einzusetzen.
Mit dem Márquez-Wechsel zu Ducati wird auch wieder wahrscheinlicher, dass der italienische Hersteller sein Vorzeige-Kundenteam Pramac an Yamaha verliert. Márquez galt als Zünglein an der Waage, um Pramac von einem Verbleib zu überzeugen. Ohne den sechsfachen Weltmeister fehlt ein Superstar, mit dem Ducati das Team ködern könnte.
Wie stellt sich Ducati ohne Pramac-Kundenteam auf?
Denkbar ist also, dass Ducati in der MotoGP nächstes Jahr «nur» sechs Motorräder einsetzt. Bei VR46 deutet vieles auf eine unveränderte Fahrer-Paarung mit Fabio Di Giannantonio und Marco Bezzecchi hin. Moto2-Star Fermin Aldeguer dürfte neben Alex Márquez bei Gresini unterkommen.
Unklar ist auch noch, wer für ein Pramac-Yamaha-Kundenteam infrage kommen würde. Bezzecchi gilt als möglicher Kandidat – ebenso wie die Trackhouse-Aprilia-Piloten Raul Fernandez und Miguel Oliveira. Und nicht zuletzt denkt der gebeutelte Repsol-Honda-Pilot und Ex-Weltmeister Joan Mir öffentlich über einen Rücktritt nach.
Noch hat kein Hersteller ein klares Bild für 2025
Aber nicht nur ein möglicher Mir-Rücktritt beschäftigt Honda, auch Taka Nakagami ist ein Fragezeichen. Der Japaner könnte durch Moto2-Star Ai Ogura ersetzt werden. Neben Ogura gilt auch der aktuelle Moto2-WM-Leader Sergio Garcia als heisster Aufstiegsanwärter: Er wäre sowohl bei Tech3-KTM als auch bei Pramac-Yamaha eine Option.
Aprilia könnte hingegen ein völlig neu zusammengestelltes Fahrer-Quartett einsetzen: Sowohl Martins Teamkollege in der Werksmannschaft als auch die beiden Trackhouse-Fahrer sind noch offen. Für einen Platz beim US-Team macht der Moto2-Sieger von Mugello, Joe Roberts, gerade Werbung.