Red Bull: Fall Horner ist trotz Freispruch noch nicht vorbei
Am Abend vor dem Trainingsauftakt der Formel 1 beim ersten Saisonrennen in Bahrain wird Christian Horner bei Red Bull «freigesprochen». Das Ende der Saga? Kaum.
Das Wichtigste in Kürze
- Christian Horner bleibt weiterhin Teamchef des Formel-1-Weltmeisterteams Red Bull.
- Der 50-Jährige wurde in einer internen Untersuchung von allen Vorwürfen freigesprochen.
- Ausgestanden ist die Causa Horner für den Energy-Drink-Rennstall aber noch nicht.
Aufatmen beim Weltmeister-Team kurz vor dem Auftakt in die neue Saison: Teamchef Christian Horner ist nach Abschluss einer internen Untersuchung bei Red Bull freigesprochen worden. Das kommunizierte der Energy-Drink-Konzern am Mittwochabend, einen Tag vor dem ersten Freien Training in Bahrain.
Eine Mitarbeiterin hatte dem Briten unangemessenes Verhalten vorgeworfen, zu den Details schweigt Red Bull beharrlich. Ein externes Anwaltsbüro führte in den letzten Wochen eine intensive Untersuchung durch, befragte auch Horner über mehrere Stunden. Der abschliessende Bericht spricht den 50-Jährigen von jedweder Schuld frei.
Also alles in Butter für den Teamchef von Dreifach-Weltmeister Max Verstappen? Mitnichten – denn es ist davon auszugehen, dass der Fall noch lange nicht abgeschlossen ist. Selbst Red Bull verweist in seiner Stellungnahme darauf, dass die klagende Partei in Berufung gehen könne. Angesichts der Vorwürfe ist davon auch auszugehen.
Hat die Causa Horner noch weitere Folgen?
Hinzu kommt, dass auch die Möglichkeit einer Red-Bull-externen Zivilklage noch offen steht. Die Mitarbeiterin könnte sich, statt an den Arbeitgeber Red Bull, direkt an ein britisches Gericht wenden. Ein solcher Prozess dürfte sich über Monate, wenn nicht Jahre hinziehen. Eine aussergerichtliche Einigung samt «Schweigegeld» hatte sie bekanntlich abgelehnt.
Und dann sind da noch die internen Auswirkungen der Untersuchung – vor allem auf das Ansehen von Horner. Zwar ist der 50-Jährige von den Vorwürfen freigesprochen worden, seine Reputation dürfte aber dennoch gelitten haben. Ganz unbeschadet geht kaum jemand aus einem solchen Skandal hervor, selbst unschuldig.
Interner Machtkampf bei Red Bull
Zumal die Causa Horner auch beim Mutterkonzern des Formel-1-Teams hohe Wellen geschlagen hat. Denn nach dem Tod von Firmen-Pate Didi Mateschitz (†78) vor rund eineinhalb Jahren läuft hinter den Kulissen ein Machtkampf. 51 Prozent des Energy-Drink-Konzerns gehören der thailändischen Yoovidhya-Familie.
Mateschitz hatte im Rahmen eines Sondervertrages die Alleinherrschaft über Red Bull – seine Nachfolger hingegen nicht. Bei der europäischen Red-Bull-Führung um Mateschitz' Sohn Mark sowie Oliver Mintzlaff gilt Horner angesichts der Vorwürfe als nicht länger tragbar. Die thailändische Familien-Führung hält hingegen weiter zum Briten.