Bei der Zeitfahren-WM in Schottland enttäuscht die Schweizer Männer-Delegation. Stefan Küng (12. Platz) und Stefan Bissegger (17.) verpassen Medaillen deutlich.
Stefan Küng
Der Schweizer Radstar Stefan Küng. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Delegation enttäuscht im WM-Zeitfahren.
  • Stefan Küng (12. Platz) und Stefan Bissegger (17.) verpassen die Medaillen deutlich.
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Die in der jüngeren Vergangenheit so erfolgreiche Zeitfahr-Fraktion von Swiss Cycling erlitt in Stirling beim Triumph von Remco Evenepoel Schiffbruch. Zuerst ereignete sich am Donnerstag schon früh im Wettkampf die aussergewöhnliche Rennaufgabe von Marlen Reusser. Diese ist zwar körperlich in Topform ,sehnt sich aber mental extrem nach einer Pause. Die 31-jährige Bernerin trainierte am Freitag wieder und entschied sich dann, am Sonntag im WM-Strassenrennen anzutreten.

Schweizer Spitzen-Duo im Kampf um Medaillen aussichtlos

Stefan Küng und Stefan Bissegger beendeten die Prüfung gegen die Uhr über 47,8 km zwar ordnungs- und erwartungsgemäss. Doch das Schweizer Spitzen-Duo war bereits nach einem Viertel der Distanz im Kampf um die Medaillen aussichtslos. Küng wie Bissegger lagen bei der ersten Zwischenzeit ausserhalb der Top 15 und hatten schon über 40 Sekunden Rückstand. Dieser erhöhte sich in der Folge bei beiden Thurgauern weiter und auf mehr als zwei Minuten.

Stefan Bissegger
Stefan Bissegger landet bei der Zeitfahren-WM in Schottland auf Platz 17. - Keystone

Bissegger war die Überraschung und Enttäuschung über diesen grossen Rückstand deutlich anzumerken. Eine stringente Erklärung dafür hatte er nicht, «sonst hätte ich ja etwas geändert». Ärgerlich für ihn war insbesondere, dass «ich schon nach 200 Metern meine Trinkflasche verloren habe. Das hat sich sicher nicht positiv auf mein Rennen ausgewirkt.»

Küng «enttäuscht» über Ausgang des Rennens

Selbstredend zeigte sich auch Küng «enttäuscht» über den Ausgang des Rennens. Von seinem Gefühl her sei «das Pacing am Anfang gut gewesen, dann habe ich die Zwischenzeiten gehört. Ich habe dann aber trotzdem bis zum Schluss gekämpft. Aber es war nichts zu machen.»

Sein Fazit des Zeitfahrens: «Ich hätte mir klar einen besseren Rang erhofft. Doch es ist kein Weltuntergang, kein Drama», befand der 29-Jährige. nach einem seiner schlechtesten Zeitfahren in den letzten Jahren an einem Grossanlass.

Muskuläre Probleme für Küng

Ganz überraschend kam der 12. Platz in Schottland allerdings für Küng nicht. «Ich habe nicht zum ersten Mal auf einer solchen Zeitfahr-Strecke mit langen Geraden, wo du nicht Gelegenheit hast, den Rhythmus zu wechseln, muskuläre Probleme im unteren Rücken- und Hüftbereich gespürt.»

Stefan Küng
Stefan Küng kämpft mit muskulären Problemen. - Keystone

Es ist ein Problem, mit welchem sich der letztjährige WM-Zweite im Zeitfahren seit 2016 herumschlägt. Da brach er sich das Becken.

Küng: «Beginne, muskulär abzubauen»

«Im normalen Leben behindern mich die Folgen zwar nicht, aber es ist eine Baustelle, welche mich seither immer beschäftigt. Und unter solch einer Belastung in einer solch extremen Position merke ich, wie ich beginne, muskulär abzubauen. Nun werde ich mich im Winter diesen Punkten gezielt widmen müssen.»

Wie? «Mittels Krafttraining und Physiotherapie. Während der Saison mit all den Rennen bleibt halt wenig Zeit für solche Dinge.»

2024: Olympische Spiele & Heim-WM

Küng plant im Hinblick auf das nächste Jahr mit einem frühen Saisonende im Oktober. 2024 folgt für ihn mit den Olympischen Spielen und der Heim-WM in Zürich ein grosses Jahr. «Da ziehe ich lieber heute so einen Tag ein, und nächstes Jahr läuft dann alles perfekt», blickt Küng voraus.

Stefan Küng
Stefan Küng bei der Tour de France. - Keystone

Küng, der im Juli die Tour de France bestritt, wird nun ein paar Tage Ferien mit der Familie verbringen. Für Bissegger steht voraussichtlich die Spanien-Rundfahrt an. Diese beginnt am 26. August in Barcelona mit einem Teamzeitfahren und beinhaltet auch ein Zeitfahren über 25,8 km in Valladolid.

Ende September geht es für den 24-Jährigen an den Europameisterschaften um die Titelverteidigung im Zeitfahren. Auch Küng plant, in den Niederlanden «nochmals anzugreifen».

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