Der Schwingsport bangt um seine Zukunft
Die Corona-Massnahmen treffen den Sport schwer. Der Schwingsport, der 2020 keinen Auftritt hatte, bangt um seine Zukunft.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schwingsport geht auf ein ungewisses Jahr 2021 zu.
- Die Corona-Situation zieht Massnahmen mit sich, welche den Sport stark einschränken.
- Eine Durchführung der Feste wäre wegweisend für die kommenden Jahre.
Am Mittwoch gab der Bundesrat die erneute Verschärfung der Corona-Massnahmen bekannt. Mit einer Beschränkung von maximal 50 Personen pro Veranstaltung wird der Schweizer Spitzensport stark eingeschränkt. Wann die Massnahmen aufgehoben werden, ist bislang nicht bekannt.
Obwohl die ersten grossen Feste erst im Frühling stattfinden werden, sorgt die Entwicklung auch für Besorgnis im Schwingsport. Denn derzeit laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren.
Die Devise beim Eidgenössischen Schwingerverband (ESV) fürs nächste Jahr ist schon länger klar: Alle Schwingfeste sollen durchgeführt werden – egal ob für Jung oder Alt, liess der Verband vor Kurzem verlauten. Und machte gleich den ersten Schritt, in dem der ESV ein Rahmenkonzept für die Organisation der Anlässe veröffentlichte.
An diesem orientieren sich nun die Teilverbände, welche mehrere «modulare Konzepte» entwickeln, wie ESV-Geschäftsstellenleiter Rolf Gasser auf Anfrage bestätigt.
Verbände erarbeiten drei Konzepte
So könnten die Teilverbände die Vorgaben der jeweiligen Kantone einhalten. Laut Gasser entstünden drei unterschiedliche Schutzkonzepte, auf die die Organisatoren der Feste zurückgreifen können.
Das erste behandelt den Fall von Geisterschwingfesten. Diese sind laut Gasser «eine Option für 2021». Das zweite beschränkt sich auf bis zu 1000 Zuschauer. Und das dritte Konzept ist für das Szenario, dass Grossveranstaltungen ohne Einschränkungen wieder erlaubt wären.
Mit den Konzepten könnten die Organisatoren 2021 in Zusammenarbeit mit den Verbänden entscheiden, welches Konzept bei welchem Fest angewendet wird. Schlussendlich liegt die Macht aber trotzdem beim Bundesrat und den Kantonen, ob die jeweiligen Anlässe stattfinden können.
Auch deshalb kann Gasser noch nicht sagen, wann die Organisatoren und die Regionalverbände entscheiden, welches Konzept angewendet wird. Man ist aber vorbereitet für jede Situation – von 0 bis mehr als 1000 Zuschauern.
Springen Schwinger ab?
Auch weil man eine Situation wie in diesem Jahr unbedingt verhindern will. Denn eine erneute Absage vieler Feste würde sehr schwer ins Gewicht fallen. Überleben würde es der Schwingsport zwar schon, erklärt Gasser. Aber es hätte schwere Folgen für die Sportart.
«Die grosse Frage ist, wie viele Jungschwinger sich nach einer anderen Sportart umsehen. Und wie viele aktive Schwinger den Mumm verlieren. Denn ein Schwinger will Wettkämpfe bestreiten», sagt er.
Die Durchführung der Schwingfeste ist aber auch deshalb wichtig, da die Zuschauer- und Sponsorenbindung nur dadurch klappen könne. Und da würde es bereits helfen, «wenn diese im kommenden Jahr vermehrt durch Livestream-Übertragungen bei der Stange gehalten werden können».
Durchführung der Feste wegweisend für Zukunft
Zudem sorgte die mediale Präsenz des Schwingens in den letzten Jahren für einen regelrechten Boom. Die Übertragungen der Schwingfeste wie dem Eidgenössischen begeisterten Hunderte Kinder für den Sport.
Nun aber ist das Schwingen eine der einzigen grossen Sportarten, die in diesem Jahr keinen Auftritt feiern durfte.
Für die Zukunft dürfte es auch aus diesem Grund wegweisend sein, ob die Wettkämpfe stattfinden werden. Deshalb ist für den ESV und Gasser klar: «Es muss uns gelingen, Schwingfeste zum Wohle des Schwingens 2021 ‹ghoue oder gstoche› durchzuführen.»