Belinda Bencic: «Alles noch ein bisschen besser machen»
Für Belinda Bencic war 2019 ihr erfolgreichstes Jahr. Trotzdem steckt sie sich für das nächste noch höhere Ziele.
Das Wichtigste in Kürze
- Belinda Bencic kann mit dem Jahr 2019 mehr als zufrieden sein.
- Genug hat die Schweizerin deshalb noch lange nicht.
Müde, aber gut gelaunt kehrt Belinda Bencic am Montagmorgen von den WTA Finals in China zurück. Dort musste sie im Halbfinal wegen Krämpfen aufgeben. An ihrer positiven Jahresbilanz ändert das nichts.
In ihrer besten Saison qualifizierte sich Belinda Bencic als erste Schweizerin seit Martina Hingis 2006 für die WTA Finals. Belinda Bencic erreichte den Halbfinal. Dies dank zwei Turniersiegen und dem ersten Grand-Slam-Halbfinal am US Open.
Nun sind Ferien angesagt. Zuvor blickt die achtbeste Tennisspielerin der Welt im Gespräch zurück und voraus.
Belinda Bencic, wie blicken Sie auf Ihre ersten WTA Finals zurück?
«Der erste Match (Dreisatz-Niederlage gegen die Nummer 1 und spätere Siegerin Ashleigh Barty) war super. Aber etwas enttäuschend am Schluss. Danach konnte ich mich wieder fangen, schaffte es, die Gruppe zu überstehen und in den Halbfinal zu kommen.»
Sie haben dabei grosse Kämpferqualitäten gezeigt.
«Ja. (lacht). Ich denke, es lohnt sich zu kämpfen.
Ich habe schon in Moskau gefightet und alles gegeben. Am Ende hat es leider trotzdem nicht ganz gereicht. Es war ein Match zu viel.»
Was waren für Sie die Höhepunkte?
«Die ganze Saison war sicher über den Erwartungen. Wir hatten uns Anfang Saison gesagt, Top 30 wäre super, Top 20 noch besser. Ich denke der Match gegen Sabalenka in Dubai, in dem ich Matchbälle abwehrte, war eine Art Wendepunkt.
Ich war in fast jedem Match im Rückstand und gewann dann das Turnier. Da habe ich gesehen, dass ich nicht nur eine Topspielerin schlagen kann, sondern mehrere hintereinander.»
Neu war die Konstanz über ein ganzes Jahr. Wie haben Sie die hinbekommen?
«Ich habe mir vorgenommen, an jedem Turnier konstant zu spielen, und zwar mit kleinen Zielen.
Einfach mal die 1. oder 2. Runde zu gewinnen. Als ich das geschafft habe, war ich schon mega froh.»
Was sehen Sie als Ihren grössten Erfolg?
«Am meisten gefreut habe ich mich in Moskau, als ich die Qualifikation für die Finals doch noch geschafft habe. Das war wahrscheinlich das Highlight.»
Wie gross ist jetzt die Müdigkeit?
«Ich bin schon ein bisschen müde vom Flug, dem Reisen, dem Packen. Ich freue mich jetzt richtig auf die «off season». Ich gehe auch nicht in die Ferien, an die Wärme. Denn dann müsste ich wieder fliegen, wieder packen und das wäre wieder stressig.
Ich freue mich darauf, dass ich jetzt keine Fitness machen und kein Tennis spielen muss.»
Wie belohnen Sie sich für eine solche super Saison?
(lacht) «Mit Ferien. Frei haben, faulenzen und nichts zu müssen, das ist das Schönste. Wahrscheinlich mache ich noch ein paar Ausflüge in die Berge, vielleicht ein Wellness-Wochenende. Ganz runterzufahren, wäre auch nicht gut.»
Setzen Sie einen Schwerpunkt in der Vorbereitung auf die nächste Saison?
«Du fängst ja nach jeder Saison wieder wie neu an. Schnelligkeit und Kraft wollen wir sicher trainieren und den zweiten Aufschlag noch besser und automatischer machen. Alles machen, was wir diese Saison gemacht haben, einfach noch besser.»
Wie zufrieden sind Sie, Belinda Bencic, mit Ihrem Coach?
(blickt zu ihrem Vater rüber und lacht laut) «Na ja, er ist okay. Ein bisschen in der Players Lounge zu sitzen, ist ja nicht so schwierig.
Und die meiste Arbeit mache ja schon ich. Nein, im Ernst: Wir arbeiten ja jetzt seit Linz vor einem Jahr wieder zusammen, und es läuft sehr gut. Ich bin natürlich sehr zufrieden, und ich denke, er mit mir auch.»
Welche Bedeutung haben für Sie die Olympischen Spiele in Tokio?
«Eine sehr grosse. Für mich ist Tokio ein Riesen-Highlight. Ich sehe das als fünftes Grand-Slam-Turnier. Ich spielte noch nie an Olympischen Spielen, da ich in Rio verletzt war.»
Ist auch Mixed mit Roger Federer ein Thema?
(schmunzelt) «Mal sehen. Dieser Entscheid liegt nicht bei mir.»