Carlos Alcaraz (16): Spanien feiert schon den neuen Rafael Nadal
Carlos Alcaraz hat das Zeug, ein ganz Grosser der Tennis-Geschichte zu werden. Viele sehen in ihm den neuen Rafael Nadal. Er selber vergleicht sich mit Federer.
Das Wichtigste in Kürze
- Alcaraz ist der weltbeste 16-Jährige Tennis-Profi. In Rio gewann er sein 1. Profimatch.
- Er startet jung durch und wird mit Nadal verglichen, sieht sich aber eher als Federer-Typ.
- Er spielt nervenstark und aggressiv und könnte bald den Durchbruch schaffen.
- In der Nacht auf morgen Donnerstag spielt er in Rio sein zweites Match auf ATP-Stufe.
In Rio de Janeiro ging gestern ein neuer Stern am spanischen Tennishimmel auf. Und zwar einer, der sich schon seit einer Weile angekündigt hatte: Carlos Alcaraz. Die Weltnummer 406 aus der südlichen Provinz Murcia besiegte in seinem 1. ATP-Match gleich den erfahrenen Albert Ramos-Viñolas (ATP 41).
HOW⁉️
— Tennis TV (@TennisTV) February 18, 2020
Carlos Alcaraz, remember the name. 16-years-old and already special.#RioOpen pic.twitter.com/6uuNdfJbCu
Wie einst Rafael Nadal
Er ist damit der erste unter 20-Jährige, der einen Spieler in den Top 200 besiegt – seit Rafael Nadal. Dabei bewies Alcaraz beim 7:6, 4:6, 7:6 gegen den 32-jährigen Veteranen Ramos-Viñolas enorme Nervenstärke.
Er gewann beide Tiebreaks deutlich; lag im Entscheidungssatz mit 0:3 0:40 zurück, drehte die Partie aber noch einmal. Und erzwang den ersten Sieg in seinem ersten Spiel auf ATP-Stufe.
Ein Durchbruch mit Ankündigung
Dass Carlos Alcaraz der Durchbruch sehr früh gelingen würde, zeichnete sich ab. Der Teenager ist der beste 16-Jährige der Weltrangliste, bald könnte er der beste unter 18-Jährige sein. Das reicht dem Youngster, der wegen seiner frühen Reife schon mit Rafael Nadal verglichen wird, aber längst nicht.
«Ich will die Weltnummer eins werden. Und so viele Grand Slams gewinnen, wie möglich», sagte der Teenager kürzlich in einem Doku-Film über ihn. Und es klingt weniger wie ein frommer Wunsch als mehr wie eine Ankündigung. «Es war schon im Alter von fünf-sechs Jahren klar, dass er besondere Fähigkeiten hat», ergänzte sein Vater.
Training mit Juan Carlos Ferrero
Carlos Alcaraz Senior betreut ihn gleichzeitig auch als Coach. Doch seit 2018 trainiert Alcaraz in der Akademie des früheren Weltranglisten-Ersten Juan-Carlos Ferrero im spanischen Alicante.
Auch Ferrero ist voll des Lobes für seinen Schützling: «Ich hatte viel Gutes über ihn gehört, er ist schon sehr weit für sein Alter», sagte er über den 16-Jährigen. Der, anders als die meisten spanischen Tennisprofis, gerne und oft ans Netz geht. Obwohl er oft mit seinem Landsmann Nadal verglichen wird, sieht er Ähnlichkeiten mit einem anderen Idol.
«Mein Stil ist mehr oder weniger wie der von Roger Federer», sagte Carlos Alcaraz selbstbewusst im Interview mit der ATP. «Ich mag es aggressiv zu spielen, mit vielen Winnern. Ich komme offensiv ans Netz und schlage viele Stoppbälle.»
Lernen von Rafael Nadal und David Ferrer
Dass er noch viel lernen muss, ist Carlos Alcaraz trotz allem Selbstbewusstsein völlig klar. «Wenn ich Rafael Nadal oder David Ferrer in der Garderobe sehe, versuche ich sie normal zu behandeln. Aber ich versuche alles von ihnen zu lernen, was ich kann», sagte Alcaraz
In der Nacht auf morgen Donnerstag hat Carlos Alcaraz die Gelegenheit, das nächste Kapitel in seiner Erfolgsgeschichte zu schreiben. Er trifft um ca. 00.30 Uhr Schweizer Zeit auf Federico Coria (ATP 116).