Davis Cup: Boris Becker und Michael Stich kritisieren Radikalreform
Das Wichtigste in Kürze
- Nach 118 Jahren wird der Davis-Cup komplett umgebaut.
- Die früheren Gewinner Becker und Stich sind empört.
Die beiden früheren Davis-Cup-Sieger Boris Becker und Michael Stich haben die vom Tennis-Weltverband ITF beschlossene Radikalreform des traditionsreichen Mannschaftswettbewerbes heftig kritisiert. «Es fehlen einem die Worte nach dieser Entscheidung», schrieb Becker bei Twitter und postete einige Fotos von seinen emotionalsten Momenten im Davis Cup. «Es war einmal», schrieb der dreimalige Wimbledonsieger.
Die ITF hatte am Donnerstag auf ihrer Generalversammlung in Orlando beschlossen, dass der Davis Cup ab dem kommenden Jahr im November in einer Finalwoche an einem neutralen Ort ausgespielt werden soll. Nur im Februar gibt es noch eine Qualifikationsrunde nach altem Modell mit Heim- oder Auswärtspartien. In den Spielen der Finalwoche, für die sich 18 Teams qualifizieren, wird es dann nur noch zwei Einzel und ein Doppel geben, jeweils über zwei Gewinnsätze. Bislang gibt es vier Einzel und ein Doppel, jeweils über drei Gewinnsätze.
«Es ist traurig, dass eine Gruppe von Funktionären die Tradition des Davis Cups beerdigt. Den Davis Cup wird es in der Form, wie wir sie kennen, nun nie wieder geben, und 118 Jahre werden der Geldgier von Personen geopfert, die keinen Respekt vor Historie und Traditionen haben», kommentierte Stich die Entscheidung mit drastischen Worten. «Für mich und für alle, die den Tennissport lieben, ist es ein sehr trauriger Tag.» Der Grossteil der Tennisverbände hatte für die Reform gestimmt, weil die Investmentfirma Kosmos um den spanischen Fussballer Gerard Piqué für 25 Jahre drei Milliarden Dollar garantiert hat. Der Deutsche Tennis Bund hatte gegen die Pläne votiert.