Depressionen

French Open – Enke-Witwe: «Ich wünschte, Robbi könnte das sehen»

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Frankreich,

Naomi Osaka zieht sich wegen Depressionen von den French Open zurück. Die Witwe von Robert Enke (†32) ist froh, dass psychische Gesundheit «angekommen» ist.

Naomi Osaka French Open
Naomi Osaka hat sich von den French Open zurückgezogen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Tennis-Superstar Naomi Osaka (23) zieht sich von den French Open zurück.
  • Die Japanerin kämpft seit 2018 wegen des medialen Drucks mit Depressionen.
  • Sie erhält viel Unterstützung – auch von der Witwe von Torhüter Robert Enke (†32).

Mit ihrem Ausstieg aus den French Open sorgt Tennis-Star Naomi Osaka für grosses Aufsehen. Die Japanerin teilte am Montag mit, sich aus dem Grand-Slam-Turnier in Roland Garros zurückzuziehen.

Die Nummer zwei der WTA-Rangliste hatte zuvor angekündigt, beim Sand-Grand-Slam auf Medienkonferenzen zu verzichten. Grund dafür ist ihre psychische Gesundheit. Sie leide seit 2018 unter Depressionen – und die Medien-Verpflichtungen helfen dabei nicht.

Verstehen Sie den Entscheid von Naomi Osaka?

Rückzug statt Rauswurf aus den French Open

Die Organisatoren drohten ihr angesichts des Presse-Boykotts mit dem Rauswurf aus dem Turnier. Die 23-Jährige kam dem zuvor und verkündete nach dem souveränen Sieg in ihrer Erstrunden-Partie selbst ihren Rückzug.

Osakas Kampf um ihre mentale Gesundheit brachte ihr umfassende internationale Unterstützung ein. Im deutschen Fernsehen spricht ihr auch die Witwe von Fussball-Torhüter Robert Enke (†32) Mut zu.

Teresa Enke
Teresa Enke leitet die Robert-Enke-Stiftung. - Keystone

«Mir tut es sehr leid für sie – Depression ist eine wirklich schlimme Krankheit», so Teresa Enke (45). Ihr Mann Robert hatte sich 2009 nach langem Kampf gegen Depressionen das Leben genommen. «Ich hoffe, sie hat gute Therapeuten, die ihr da zur Seite stehen.»

«Ich wünschte, Robbi könnte das sehen»

Für andere Sportler sei sie aber ein starkes Vorbild, so Enke gegenüber «Welt». «Es ist sehr wichtig, dass man offensiv mit seiner Krankheit umgeht. Ich bekomme Gänsehaut, vor allem von den Reaktionen der anderen Sportler.»

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Robert Enke hielt dem steten Leistungsdruck nicht stand und nahm sich im Jahr 2009 das Leben. - Keystone

Es sei schön zu sehen, dass psychische Gesundheit in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen sei. «Sie ist nicht mehr so stigmatisiert. Ich finde das wahnsinnig toll. Ich wünschte, Robbi könnte das von seiner Wolke aus sehen.»

Sie finde es «erschreckend», dass Osaka für ihre Offenheit als mutig bezeichnet werde. «E sollte kein Mut dazugehören, seine Krankheit öffentlich zu machen. Bei einem Kreuzbandriss wird es ja auch nicht als mutig eingestuft, wenn das an die Öffentlichkeit kommt.»

Naomi Osaka French Open
Naomi Osaka im Erstrundenspiel der French Open gegen Patricia Maria Tig. - keystone

Die Debatte rund um die French Open sei «ein Schritt in die richtige Richtung», so die Witwe von Robert Enke. Sie hofft, dass Naomi Osaka mit ihrer Erkrankung zurechtkommt. «Ich wünsche ihr einfach nur das Beste.»

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