Deutsche Tennis-Herren verpassen Davis-Cup-Halbfinale
Für Deutschlands Tennis-Herren ist die neue Endrunde im Davis Cup vorbei. Gegen Grossbritannien verlor das deutsche Team schon nach den beiden Einzeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschlands Tennis-Herren müssen weiter auf den ersten Halbfinal-Einzug im Davis Cup seit zwölf Jahren warten.
Die Mannschaft von Teamchef Michael Kohlmann verlor bei der neuen Endrunde in Madrid gegen Grossbritannien und schied damit im Viertelfinale aus.
Die Niederlage gegen die Briten stand bereits nach den beiden Einzeln fest. Zunächst unterlag Philipp Kohlschreiber gegen Kyle Edmund mit 3:6, 5:7. Dann musste sich Jan-Lennard Struff gegen Daniel Evans trotz starker Leistung mit 6:7 (6:8), 6:3, 6:7 (2:7) geschlagen geben. Auch die Unterstützung von Geburtstagskind Boris Becker half in der spanischen Hauptstadt nicht. Das Doppel wurde nicht mehr ausgetragen.
«Jetzt überwiegt natürlich erst einmal die Enttäuschung», sagte Kohlmann. «Anders als in den Gruppenspielen sind die Dinge in den entscheidenden Situationen dieses Mal nicht zu unseren Gunsten gelaufen.» Dennoch war der Teamchef mit dem deutschen Auftreten zufrieden. «Wir haben wieder gezeigt, dass wir, egal in welcher Konstellation wir antreten, immer eine Rolle spielen können.»
Nach den beiden Siegen in den Gruppenspielen gegen Argentinien und Chile war das deutsche Team voller Selbstvertrauen in das Duell mit die Briten gegangen, die auf den früheren Weltranglisten-Ersten Andy Murray verzichteten. «Unsere Reise hier ist noch nicht beendet», hatte Struff gesagt. Auch das Fehlen von Spitzenspieler Alexander Zverev, der mit Roger Federer derzeit lieber einige Showkämpfe in Südamerika bestreitet, hatten Struff und Co. bislang gut kompensiert.
Doch gegen die Briten lief es von Anfang an nicht optimal für das deutsche Team. Kohlschreiber tat sich gegen den in der Rangliste zehn Plätze besser platzierten Edmund von Beginn an schwer. Der 36 Jahre alte Augsburger wirkte nicht ganz so frisch und entschlossen wie in den Spielen zuvor, als er sowohl gegen Argentinien als auch gegen Chile sein Einzel gewonnen hatte. Nach 32 Minuten musste der Routinier den ersten Satz abgeben.
Im zweiten Abschnitt stemmte sich Kohlschreiber zwar vehement gegen die Niederlage und ging auch mit 3:1 in Führung. Geburtstagskind Becker sprang in der deutschen Box trotz Knieproblemen auf und ballte die Faust. Doch Kohlschreiber gab sofort selbst sein Service ab und den Vorteil damit wieder aus der Hand. Zum 5:6 verlor er erneut seinen Aufschlag und kurz darauf das Match.
Der Druck auf Struff war nun riesengross. Nur ein Sieg der deutschen Nummer eins hätte das Kohlmann-Team im Spiel gehalten. Und der 29 Jahre alte Warsteiner gab gegen Evans alles. Struff schlug gut auf, spielte druckvoll, doch Evans hatte in den entscheidenden Phasen immer eine Antwort parat. Zwar steckte Struff einen Aufschlagverlust zum 4:5 noch einmal weg und machte prompt das Re-Break. Im Tiebreak musste er den ersten Durchgang nach 55 Minuten aber doch abgeben.
Während das Parallelspiel Argentinien gegen Gastgeber Spanien auf dem Centre Court vor vollen Rängen stattfand, war die Kulisse im Stadion 2 einem Davis-Cup-Viertelfinale erneut nicht würdig. Die Halle war nur gut zur Hälfte gefüllt, dabei hätte das Duell Struff gegen Evans deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt. Denn beide schenkten sich weiter nichts. Struff schaffte den Satzausgleich, schien im dritten Satz das Momentum auf seiner Seite zu haben. Doch im Tiebreak ging ihm etwas die Puste aus. «Am Ende war ich platt», gestand Struff. Evans nutzte den ersten Matchball und machte die deutschen Hoffnungen auf das Halbfinale damit zunichte.