Marko Djokovic: «Ich war besessen von Novaks Erfolg»
Im Schatten seines Bruders war Marko Djokovic daran, «sein Leben zu verlieren». Mithilfe von Pepe Imaz konnte er sich von seiner Depression lösen, sagt er.
Das Wichtigste in Kürze
- Novak Djokovic ist einer der besten Tennisspieler aller Zeiten.
- Unter seinem Erfolg litt Bruder Marko, der ebenfalls Tennis spielte.
- «Zu allem Überfluss hatte ich eine Person neben mir, die es geschafft hatte», so Marko.
Im Final der Australian Open 2008 setzt sich Novak Djokovic gegen Jo-Wilfried Tsonga durch. Der Serbe gewinnt in vier Sätzen – und sichert sich seinen ersten Grand-Slam-Titel. Es ist der Beginn einer grossen Karriere. Heute stehen 18 Major-Titel in seiner Vitrine.
Sein Bruder Marko wollte selbst einmal ein grosser Tennisstar werden. Der heute 29-Jährige verliess mit 14 Jahren seine Heimatstadt, um in Valencia Tennis zu spielen.
Pepe Imaz bringt Wende im Leben von Marko Djokovic
«Diejenigen, die in ihrer Heimatstadt trainieren können, haben grosses Glück. Der Rest, wie ich, muss seine Familie und Freunde sehr früh verlassen», sagt der jüngere Djokovic gegenüber «El Mundo». Der Erfolg blieb ihm aber verwehrt.
Marko Djokovic: «Ich habe sehr gelitten. Ich hatte mein ganzes Glück auf den Traum vom Erfolg auf dem Court gesetzt und dieser kam nicht.» Mit 23 Jahren sei er an einem Tiefpunkt angelangt. Zur selben Zeit reihte Bruder Novak Grand-Slam-Titel an Grand-Slam-Titel.
«Zu allem Überfluss hatte ich eine Person neben mir, die es geschafft hatte, meinen Bruder Novak», so der Serbe. «Und ich war besessen davon, das Gleiche zu erreichen.»
Doch die Ergebnisse seien ausgeblieben. «Man könnte buchstäblich sagen, dass ich dabei war, mein Leben zu verlieren.»
Er lernte den ehemaligen Tennisspieler Pepe Imaz kennen, mit dessen Hilfe er die Depression überwinden konnte. Beim Spanier habe Marko Djokovic gelernt, sich selbst zu lieben.
Marko Djokovic: «Novak arbeitet immer noch mit Pepe»
«Man hatte mir immer gesagt, ich solle meine Eltern, meine Brüder oder meine Freundin lieben. Aber ich hatte nie gehört, dass ich damit anfangen müsse, mich selbst zu lieben.» Er habe sich eingestehen können, dass es vollkommen natürlich sei, Fehler zu machen.
2019 absolvierte Marko sein letztes ATP-Turnier. Heute führt er eine Tennisschule in Spanien, die er gemeinsam mit Imaz gegründet hat.
Auch sein Bruder Novak steht seit vielen Jahren in Kontakt mit dem 46-jährigen Imaz. Mehrere Monate arbeiteten sie gar offiziell zusammen. Häufig wird Imaz als Grund für Djokovics Tief 2016 und 2017 genannt. Seine Therapiemethode, bestehend aus «Liebe und Frieden», kommt immer wieder unter die Räder.
Aus der Sicht von Marko sind diese Urteile falsch: «Die Leute sagen, dass Novak besser denn je spielt.» Das liege unter anderem an Imaz' Methode. «Denn jetzt ist Novak die Nummer eins und arbeitet immer noch mit Pepe. Er macht die gleiche Diät, meditiert und so weiter, aber niemand spricht mehr über ‹Liebe und Frieden›.»