Nach Missbrauchsvorwürfen: Chinesischer Tennis-Star verschwunden

Etienne Sticher
Etienne Sticher

China,

Tennis-Star Peng Shuai wirft dem ehemaligen Vizepremier Chinas sexuellen Missbrauch vor. Seither wurde sie nicht mehr gesehen, sie soll aber in Sicherheit sein.

Peng Shuai
Die Tennisspielerin Peng Shuai hatte schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen chinesischen Vizepremier Zhang Gaoli erhoben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Peng Shuai wirft dem ehemaligen chinesischen Vizepremiers Missbrauch vor.
  • Die 35-jährige Tennisspielerin wurde seitdem nicht mehr gesehen.
  • Laut der WTA soll sie in Sicherheit sein und nicht physisch bedroht werden.

«Ich werde die Wahrheit über dich berichten», schreibt die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai (35) auf Weibo, Chinas Äquivalent zu Twitter. Dann packt sie in einem folgenschweren Beitrag über den Vizepremier des Landes von 2013 bis 2018 aus.

Sie habe vor etwa 10 Jahren eine Affäre mit dem verheirateten Zhang Gaoli gehabt. Als er aber befördert worden sei, sei er aus ihrem Leben verschwunden. Vor drei Jahren, nach dem Ende seiner politischen Karriere, habe er sie wieder kontaktiert.

Sie hätten zusammen mit der Frau des heute 75-Jährigen Tennis gespielt. Anschliessend habe er sie in seinem Haus in sein Zimmer gebracht und sie zum Sex gezwungen.

Der Post gefiel den chinesischen Behörden überhaupt nicht – sie löschten ihn nach 30 Minuten. Trotzdem wurde er in anderen sozialen Netzwerken weiterverbreitet, Peng Shuai wird für ihren Mut gelobt, es werden Konsequenzen gefordert. Sie ist die erste, die einem hohen Politiker Chinas sexuellen Missbrauch vorwirft. Die zweifache Grand-Slam-Doppelsiegerin ist seit dem Post vor knapp zwei Wochen aber nicht mehr gesehen worden.

Die Ereignisse bereiten grosse Sorgen, teilte Steve Simon, der CEO der WTA-Tour, in einem Statement mit. Er fordert, dass die Vorwürfe ernstgenommen und vollständig, fair, transparent und ohne Zensur untersucht werden. «Peng Shuai und alle Frauen verdienen es, gehört und nicht zensiert zu werden.»

Am Sonntagabend sagte Simon dann der «New York Times», dass Peng Shuai in Sicherheit sei und nicht physisch bedroht werde. Dies hätten mehrere Quellen, darunter der chinesische Tennisverband, bestätigt.

Peng Shuai gilt als das Gesicht des Tennis in China. Sie war – als erste Chinesin – zwischenzeitlich die Nummer eins des Doppel-Rankings und die Nummer 14 des Einzel-Rankings.

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