Roger Federer: Coach Severin Lüthi räumt mit Trainings-Mythos auf
Severin Lüthi blickt nach dem Rücktritt seines langjährigen Schützlings Roger Federer zurück und erklärt, wie viel harte Arbeit hinter den Erfolgen steckte.
Das Wichtigste in Kürze
- Sein langjähriger Wegbegleiter Severin Lüthi verrät Hintergründe zum Federer-Rücktritt.
- Der 41-jährige Maestro sei im Training nicht mehr wie gewünscht vorwärtsgekommen.
- In seiner Karriere habe Roger Federer aber «unglaublich hart gearbeitet».
Während seiner grossen Karriere hatte Roger Federer viele Unterstützer und Wegbegleiter. Einer der beständigsten war dabei Severin Lüthi. Der Berner gehört seit 2007 zum Trainerteam – er begleitete Federer fünfzehn Jahre auf der ATP-Tour!
Roger Federer stagnierte im Training
Schon lange vor der Verkündung, wusste der Schweizer Davis-Cup-Captain (seit 2005!) vom Karriereende des Maestros. Bei der Entscheidungsfindung in den letzten Wochen war der Federer-Vertraute involviert.
Im Interview mit dem «Bund» erklärt er: «Wir kamen beim Training nicht mehr entscheidend vorwärts. Also war es am Ende besser, mit 41 Jahren und nach über 1500 Matches aufzuhören.»
Lüthi: Härter arbeiten als Federer «geht nicht»
Oft wurde über den eleganten Roger Federer gesagt, er sei durch sein Talent so weit gekommen. Bei anderen, wie beispielsweise Rafael Nadal, sei die harte Arbeit entscheidend gewesen. Mit diesem Mythos räumt Lüthi nun auf: «Roger hat unglaublich hart gearbeitet – auf und neben dem Platz. Mehr geht nicht.»
Wer sich auskenne, wisse sowieso, dass man ohne harte Arbeit nie so weit komme. Die beispiellose Karriere mit grossartigen Erfolgen hat Lüthi hautnah miterlebt. Beim «Bund»-Interview nennt er folgende Highlights: «Der letzte Wimbledon-Titel (2017), sein Comeback in Australien (2018) und als er in Paris (2009) den Karriere-Slam komplettiert hat.»
Auch der gemeinsame Davis-Cup-Sieg (2012) und Olympia-Gold mit Stan Wawrinka (2008) zählen für Lüthi zu den wichtigsten Federer-Erfolgen. Die Leidenschaft, die Freude am Spiel und Bodenständigkeit hätten den erfolgreichsten Schweizer Tennisspieler der Geschichte am meisten ausgezeichnet.
Bis zuletzt sei Roger Federer, auch bei der Entscheidung, die Karriere zu beenden, sehr positiv gewesen. «Andere Spieler fallen in ein Loch, aber er hat es dem Team leicht gemacht», erklärt Lüthi. Der 41-Jährige habe gewusst, dass es andere und wichtigere Dinge als Tennis gibt. Auch wenn Lüthi nicht wisse, wie es weitergeht: «Federer stehen alle Türen offen.»