Mit 41 Jahren verkündet Roger Federer das Karrierenende. Der Laver Cup ist kein würdiger Abschied für den besten Schweizer Sportler aller Zeiten. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
Roger Federer beendet heute seine Karriere.
Statt bei einem Traditionsturnier wird er seinen letzten Auftritt am Laver Cup haben.
Der grösste Schweizer Sportler aller Zeiten hat seinen Abschied verkündet. Über seine Social-Media-Kanäle bricht Roger Federer nicht nur die Herzen der Schweizer – sondern von Tennisfans auf der ganzen Welt.
Keine Frage: Der Baselbieter hat eine unglaubliche Karriere hingelegt. Seine Erfolge gehen in die Tennis-Geschichte ein. Federer wird aber auch als charismatische Persönlichkeit im Kopf bleiben.
Bitterer Beigeschmack
Trotzdem hat der Rücktritt jetzt einen bitteren Beigeschmack. Selbst wenn er beim Laver Cup noch ein letztes Mal aufschlagen wird: Den zur Karriere passenden Abschied wird es nicht geben.
Stattdessen verkommt sein letzter Auftritt eher zu einer Marketing-Veranstaltung. Das Interesse an seinem Laver Cup wird durch den Rücktritt zwar nie dagewesene Ausmasse erreichen.
Aber mal ehrlich: Dieser Event war und ist mehr eine Spass-Veranstaltung als ein ernstzunehmender Wettkampf.
Damit lässt sich jetzt sagen: Roger hat den richtigen Moment für den Absprung verpasst. In der Retrospektive sind solche Aussagen immer einfach. Möglichkeiten zum Ausstieg auf höchster Stufe hätte es aber durchaus gegeben.
Rücktritt von Roger Federer: Wieso nicht Wimbledon?
An den Australian Open 2018 gewinnt Federer tatsächlich nochmal einen Grand Slam. Der Maestro macht aber weiter, schafft es im Folgejahr in den Wimbledon-Final. In seinem «Wohnzimmer» wäre ein Abschied besonders würdig gewesen.
Er schafft es zwar 2020 in den Australian-Open-Halbfinal und 2021 in den Wimbledon-Viertelfinal. Doch statt den Abschied kündet er ein Wiedersehen im nächsten Jahr an. Aber dann kommen die Verletzungen und beenden Fedis Zeit auf höchstem Level.
Den ersten Grand Slam gibt's 2003 in Wimbledon: Federer besiegt den Australier Mark Philippoussis 7:6, 6:2, 7:6. - Keystone
In Australien gewinnt der «Maestro» erstmals 2004: Marat Safin schlägt er 7:6, 6:4, 6:2. - Keystone
Andy Roddick werden wir in dieser Galerie mehrmals antreffen. Hier beim Wimbledon-Triumph von Roger Federer 2004. Resultat: 4:6, 7:5, 7:6, 6:4. - Keystone
Lleyton Hewitt verliert gegen Roger Federer im US-Open-Finale 2004 klar und deutlich mit 0:6, 6:7, 0:6. - Keystone
Wimbledon wurde immer mehr zu Federers Wohnzimmer: 2005 besiegt er Andy Roddick mit 6:2, 7:6, 6:4. - Keystone
Mit Andre Agassi zieht eine der ganz grossen Legenden den Kürzeren gegen Federer. «King Roger» gewinnt das US Open 2005 mit 6:3, 2:6, 7:6, 6:1. - Keystone
Der zyprische Tennisspieler Marcos Baghdatis versuchte 2006 am Australian Open vergeblich, Federer am nächsten Grand-Slam-Titel zu hindern. Federer gewinnt mit 5:7, 7:5, 6:0, 6:2. - Keystone
Im Jacket an der Siegerehrung – das geht nur in Wimbledon. Federer besiegt Nadal 2006 mit 6:0, 7:6, 6:7, 6:3. - Keystone
2006 musste sich einmal mehr Andy Roddick geschlagen geben. Federer gewinnt den Final der US Open mit 6:2, 4:6, 7:5, 6:1. - Keystone
Fernando Gonzalez aus Chile stand 2007 etwas überraschend im Final der Australian Open und verlor dort gegen Roger Federer 6:7, 4:6, 4:6. - Keystone
Wieder Wimbledon, wieder im Jacket, wieder gegen Nadal: 2007 gewinnt Roger Federer mit 7:6, 4:6, 7:6, 2:6, 6:2. - Keystone
Wie heute in Wimbledon musste sich Novak Djokovic im US-Open-Finale 2007 geschlagen geben. Roger Federer holt sich seinen 12. Grand-Slam-Titel: 7:6, 7:6, 6:4. - Keystone
Auch Andy Murray kann Roger Federer 2008 nicht am fünften US-Open-Sieg in Folge hindern: Der Maestro gewinnt in drei Sätzen mit 6:2, 7:5, 6:2. - Keystone
Der erste und bisher einzige Sieg an den French Open. 2009 gewinnt Federer den Schweden Robin Söderling mit 6:1, 7:6, 6:4 und holt sich den einzigen fehlenden Titel in seiner Sammlung. - Keystone
Und nochmal Andy Roddick. Der US-Amerikaner muss sich 2009 ein weiteres Mal von Federer bezwingen lassen. Roddick verliert einen epischen Wimbledon-Final mit 5:7, 7:6 (8:6), 7:6 (7:5), 3:6. - Keystone
2010 gewinnt Roger Federer in Australien gegen Andy Murray mit 6:3, 6:4, 7:6. Es ist sein 16. Grand-Slam-Titel. - Keystone
2012 bleibt Federer Olympiagold verwehrt. Dafür gewinnt er kurz zuvor an gleicher Stätte in Wimbledon gegen Murray mit 4:6, 7:5, 6:3, 6:4. - Keystone
Nach langer Verletzungspause gibt Federer 2017 sein Comeback in Australien. An Nummer 17 gesetzt, stösst der Maestro bis in den Final vor und besiegt dort seinen Rivalen Rafael Nadal. - Keystone
Im gleichen Jahr doppelt Federer nach und gewinnt den Final in Wimbledon gegen Marin Cilic in fünf Sätzen mit 6:3, 6:1, 6:4. - Keystone
2018 holt sich Roger Federer an den Australian Open seinen 20. Grand-Slam-Titel. Er schlägt Marin Cilic im Final 6:2, 6:7, 6:3, 3:6, 6:1. - Keystone
Erst jetzt wird klar: Wimbledon 2021 war tatsächlich der ATP-Abschied. Statt auf dem heiligen Rasen bestreitet er sein letztes Spiel beim erst seit wenigen Jahren existierenden Laver Cup.
Diese grandiose Karriere mit Olympia-Gold, Davis-Cup-Sieg und 20 Grand-Slam-Titeln hätte eine bessere Abschieds-Bühne verdient gehabt.
So oder so bleibt nur eines zu sagen: Danke, Roger!
so ein blöder Artikel. Ich finde Federer hat das gut gemacht. Es muss für ihn stimmen und nicht für irgendwelche Sportreporter oder selbsternannte Experten.
Wenn sie sich so einen Abschied wünschen, dann nehmen sie selber den Tennisschläger in die Hand, vollbringen sie die gleiche Leistung und dann können sie sich ja so verabschieden, wie sie es als richtig empfinden.