US Open: Tennis-Grossmacht aus Fernost? Wu Yibing bricht Rekorde
Bei den US Open machen die chinesischen Spieler auf sich aufmerksam. Einer, der die Blicke auf sich zieht, ist Wu Yibing.
Das Wichtigste in Kürze
- Chinesische Tennisspieler machen bei den US Open auf sich aufmerksam.
- Einer der Spieler, Wu Yibing, fordert den russischen Titelverteidiger heraus.
- Er bricht Rekorde, da er die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht.
Die Tennisspieler aus China machen bei den US Open auf sich aufmerksam. Wu Yibing bricht Rekorde, und bei den Frauen übersteht ein Quartett die zweite Runde. Das Potenzial im Riesenreich ist enorm. Doch es gibt sportpolitische Probleme.
Im März stand Wu Yibing noch auf Platz 1869 der Weltrangliste. Ein halbes Jahr später betritt er bei den US Open das grösste Tennis-Stadion der Welt. In der Nacht zum Samstag fordert er den russischen Titelverteidiger und Weltranglisten-Ersten Daniil Medwedew heraus.
Der erste männliche Spieler Chinas
Wu hat als erster männlicher Spieler Chinas in der Profi-Ära (seit 1968) die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Bei den Frauen ist das Riesenreich längst auch in der Breite in die Weltspitze vorgerückt. In New York überstand ein Quartett die zweite Runde. «Das ist positiv», sagte Zheng Qinwen, die am Samstag die nächste Gegnerin der Dortmunderin Jule Niemeier ist: «Es zeigt, dass das Tennis in China immer besser wird.»
Genau das wird seit Jahren erwartet. In China ist Tennis längst ein Milliardengeschäft. Mittlerweile greifen dort laut Liverpool Management School etwa 14 Millionen Menschen regelmässig zum Schläger. Die Erfolge bei den US Open dürften den Boom stärken.
Er freue sich, hier Geschichte geschrieben zu haben, sagte Wu, aber wichtiger ist: «Dass wir noch mehr grossartige Spieler in unserem Land werden». Der 22-Jährige geniesst in Chinas sozialen Medien seit Tagen grosse Popularität. «Weil ich ein gut aussehender Junge bin», sagte Wu lachend. Er hatte 2017 im Junioren-Wettbewerb der US Open schon die Titel im Einzel und Doppel gewonnen,
Sexueller Missbrauch
Doch Tennis und China – das ist nicht nur Spass. Der Fall Peng Shuai bewegt die Szene noch immer. Die Spielerin hatte im vergangenen November im sozialen Netzwerk Weibo einem hochrangigen chinesischen Politiker sexuellen Missbrauch vorgeworfen.
Der Post wurde bald danach gelöscht. Peng bestritt später, die Vorwürfe erhoben zu haben. Die staatliche Zensur hatte jede Debatte darüber im chinesischen Internet geblockt.
Sportler, Politiker und Menschenrechtler äusserten sich besorgt. Die Damentennis-Profiorganisation WTA sagte wegen des Falls alle Turniere in China ab. Die Herren-Organisation ATP verzichtet aktuell auch auf Veranstaltungen in China, begründet das aber mit den strengen Corona-Regeln dort.