Eiskunstlauf: Doping-Fall um 16-jährige Kamila Walijewa geht weiter
Kamila Walijewa gab einen positiven Doping-Test ab. Dafür wird der Russin zwar ein nationaler Titel im Eiskunstlauf aberkannt, gesperrt wird sie aber nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa (16) wird ein nationaler Titel aberkannt.
- Grund ist ein positiver Doping-Test. Gesperrt wird die Teenagerin aber nicht.
- Die Welt-Anti-Doping-Agentur akzeptiert den Entscheid der russischen Behörde nicht.
Der Fall rund um die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa zieht sich weiter. Russlands Anti-Doping-Agentur (Rusada) erkannte der 16-Jährigen ihren Sieg bei den nationalen Meisterschaften im Eiskunstlauf 2021 ab. Der Grund war ein positiver Doping-Test auf die verbotene Substanz Trimetazidin.
Zum Unverständnis der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) sperrte der Verbrand die Teenagerin aber nicht. Eine «Schuld oder Fahrlässigkeit» sei nicht nachzuweisen gewesen, lautete die Argumentation. Bei der laufenden Eiskunstlauf-EM in Finnland darf Walijewa dennoch nicht antreten. Aufgrund des Ukraine-Kriegs sind sämtliche russische Sportler von den Titelkämpfen ausgeschlossen.
«Ich gehe davon aus, dass eine Sperre folgt, auch wenn mir das Mädchen leid tut», sagte Andreas Wagner. Er ist Präsident der Deutschen Eislauf-Union. «Dass man ihr den nationalen Titel im Eiskunstlauf abgenommen hat, wirkt so, als habe die Rusada einen Brocken hingeworfen. Um zu zeigen: Wir machen ja etwas.»
Ende des Doping-Skandals im Eiskunstlauf nicht in Sicht
Auch in Russland macht man sich keine Illusion, dass die Causa abgeschlossen sein könnte. «Es besteht kein Zweifel, dass der Konflikt auch nach der Entscheidung der Rusada nicht zu Ende ist.» Das schrieb die Zeitung «Kommersant».
Und auf dem Sport-Portal «championat.com» hiess es: «Bedeutet das, dass Kamila nun vollständig begnadigt ist und dass sie antreten kann, ohne weitere Strafen befürchten zu müssen? Mitnichten.»
Nach der Prüfung des Rusada-Urteils will die Wada über das weitere Vorgehen entscheiden. Bereits im November hatte die Agentur den Walijewa-Fall dem Internationalen Sportgerichtshof Cas übergeben. Wegen unangemessener Verzögerung. Die Wada forderte eine vierjährige Sperre.
Die Nachricht vom positiven Testbefund war erst bei den Olympischen Winterspielen in Peking im vergangenen Februar bekannt geworden. Dort hatte die damals 15-Jährige mit dem russischen Team vor den USA und Japan Olympia-Gold im Eiskunstlauf gewonnen. Eine vorläufige Suspendierung wurde wieder aufgehoben, sodass sie im Damen-Einzel starten durfte und als Topfavoritin auf Platz vier landete.