Lara Gut-Behrami auf dem Weg zu alter Stärke
Mit Platz 3 beim Super-G von Bansko fuhr Lara Gut-Behrami endlich wieder aufs Podest. Dieses Resultat kann für das letzte Saisondrittel von grossem Wert sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Lara Gut-Behrami fährt in Bansko nach einjähriger Absenz wieder auf das Weltcup-Podest.
- Dieses Erfolgserlebnis kann einen positiven Einfluss auf den Rest der Saison haben.
- Es könnte für die Tessinerin der Startschuss für die Rückkehr an die Weltspitze sein.
Sie nervt sich selbstkritisch über ihr Skifahren, sie arbeitet am Besserwerden und sie ist auf einem guten Weg. Lara Gut-Behrami hat genau ein Jahr ohne Weltcup-Podestplatz hinter sich.
Zwischen dem dritten Platz vom 26. Januar 2019 beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen und dem dritten Platz vom 26. Januar 2020 beim Super-G von Bansko liegen viele Kopfschüttler, viele Zweifel, einige Veränderungen und diverse Enttäuschungen.
Und jetzt? Ist nach Bansko alles anders? Folgt gar der oft zitierte Ketchup-Effekt, also nach eher durchzogenen Leistungen plötzlich eine Fülle von Top-Fahrten der Tessinerin?
Grundsätzlich sind die Chancen für eine erfolgreichere zweite Saisonhälfte von Lara Gut-Behrami gegeben. Die 28-Jährige hat nicht nur um den Anschluss an die Spitze gekämpft, sie hat auch Korrekturen skitechnischer Art angebracht.
Auch deshalb ist der in Bansko herausgefahrene Podestplatz so wichtig. «Dieser dritte Platz ist für sie ein messbares Zeichen dafür, dass die Arbeit Früchte trägt. Auch wenn noch nicht in jedem Tor, der schnelle Schwung zurück ist», sagt Walter Reusser, Alpin-Direktor von Swiss Ski.
Viele Veränderungen bei Lara Gut-Behrami in den letzten Monaten
Neben fehlendem Selbstvertrauen übten auch andere Umstände Einflüsse auf die Sportlerin und den Menschen Lara Gut-Behrami aus. Vater Pauli, von Lara öfter auch als «Boss» ihres Teams bezeichnet, ist nicht mehr immer mit von der Partie.
Auch die Trennung von Konditionstrainer Patrick Flaction, einem Urgestein im «Team Gut», galt es zu verdauen. Bei diesem Prozess hat bestimmt die gute Zusammenarbeit mit dem Spanier José Luis Alejo Hervas, dem neuen Trainer, beigetragen.
Diese Faktoren haben dazu geführt, dass Gut-Behrami wieder näher an das gesamte Swiss-Ski-Team herangerückt ist. Auch dies ganz zur Freude der Verbandsverantwortlichen, die in der Tessinerin nach wie vor eine potenziell wichtige Leaderfigur sehen.
Was Wendy Holdener im Slalom ist, könnte Lara Gut-Behrami im Riesenslalom und Super-G (wieder) werden: ein richtiges Zugpferd für die gesamte Mannschaft.
In Bansko hat die Gewinnerin von bisher 24 Weltcup-Rennen viel Moral und die Erkenntnis getankt, dass vieles wieder funktioniert. «Es ist cool und tut gut, wieder auf dem Podest zu stehen. Für den Kopf, für das Vertrauen», sagte Gut-Behrami nach Bansko. Es sei ihr aber bewusst, dass noch einiges zur alten Stärke fehle.
Steigerung im Verlaufe der Saison
Beim Super-G in Sotschi fuhr Gut-Behrami auf Rang 7. Dieses Resultat konnte vielleicht mit den gemachten Fortschritten nicht ganz mithalten. Der zeitliche Rückstand auf Platz drei betrug jedoch lediglich 0,34 Sekunden. Dieser knappe Rückstand zeigt, dass die Nähe zur Spitze im Super-G gegeben ist.
Nach Platz 12 beim ersten Super-G des Winters in Lake Louise war Lara Gut-Behrami in den nächsten drei Rennen (St. Moritz, Bansko, Sotschi) nie schlechter klassiert als auf Rang 6. Und daran, dass sie in Zukunft auch wieder Rennen gewinnen kann, glauben nicht nur ihre Fans.
