Mikaela Shiffrin verliert im Parallelslalom gegen Petra Vlhova
Die Erleichterung bei Petra Vlhova war spürbar. Endlich hat sie, die «ewige Zweite», die grosse Rivalin schlagen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Sieg beim City-Event hat für Petra Vlhova eine grosse Bedeutung.
- Vlhova reist moralisch im Hoch zum nächsten Rennen nach Zagreb.
- Warum bei Parallel-Rennen die Vorteile klar bei der Slowakin liegen.
«Endlich habe ich gewonnen und ich bin zuoberst auf dem Podest.» So fiel Petra Vlhovas Reaktion nach dem Sieg beim City Event von Oslo am Neujahrstag aus. Dieses Zitat liest sich so, als hätte die 23 Jahre alte Slowakin zwei oder drei Jahre auf einen Sieg warten müssen.
Erfolgreich im Riesenslalom
In ihrer Gefühlswelt mag die Wartezeit in der Tat so lange gedauert haben, real aber liegt der letzte Sieg nur wenige Tage zurück. Am 28. Dezember konnte Petra Vlhova am Semmering in Österreich gewinnen. Weil aber mit Mikaela Shiffrin ihre ganz grosse Rivalin dort nicht mit auf dem Podest gestanden hat, fühlt sich dieser Erfolg für die Slowakin irgendwie nicht komplett an.
Echtes Duell
Im Gegensatz zum Parallel-Rennen von Oslo. Dort war der Kampf zwischen Vlhova und Shiffrin nicht ein indirekt und über die Zeitmessung ausgetragener, es war ein veritables Duell Frau gegen Frau. Im November 2017 gewann sie in Levi letztmals einen Slalom, beim dem auch die Amerikanerin ins Ziel und auf das Podest gekommen ist.
Die Situation von Petra Vlhova ist ähnlich wie jene von Henrik Kristoffersen. Wäre da nicht ein Marcel Hirscher, so könnten der Norweger – oder eben die Slowakin – zum Seriensieger im Slalom aufsteigen. Fünfmal hiess die Zweitplatzierte in dieser Saison Petra Vlhova, fünfmal war Mikaela Shiffrin schneller.
Insofern war in Oslo die Genugtuung bei der Slowakin nachvollziehbar. «Endlich habe ich gewonnen. Endlich habe ich Mikaela geschlagen. Es ist ein grossartiger Tag», sagte Vlhova noch ausser Atem beim Zielraum-Interview. Mikaela zu schlagen gebe einfach ein gutes Gefühl, aber es sei wichtig, dass sie sich weiterhin auf sich und auf die eigene Leistung konzentrieren könne.
Im Unterschied zu Shiffrin hat Vlhova beim City-Event von Oslo die von den meisten Männern angewandte Crossblock-Technik verwendet. Bei dieser Technik werden die Tore an der Flagge mit beiden Fäusten runtergedrückt.
Vlhova hat sich diese Technik angeeignet, Shiffrin dagegen auf das spezifische Training und dann im Rennen auf die Anwendung dieser Technik verzichtet. Sie habe die Zeit in andere Trainings investiert und sei wohl auch etwas zu kleingewachsen, um mit der Crossblock-Technik wirklich erfolgreich sein zu können, meinte Shiffrin später.
Petra Vlhova hat ihrer grossen Rivalin die Grenzen der herkömmlichen Riesenslalom-Technik bei solchen Rennen aufgezeigt und sich dadurch einen für sie unglaublich wichtigen Gefühlsmoment verschafft. «Es ist jetzt nicht die Zeit zum Feiern, das kann ich dann Ende Saison machen. Es folgen jetzt ganz wichtige Rennen.»