Norwegen feiert Dreifach-Sieg im Wengen-Slalom – vor drei Schweizern
Die Schweizer Ski-Festspiele in Wengen enden ohne Podest. Dieses wird im Slalom rein von Norwegern besetzt. Im Nau.ch-Ticker verpasst du nichts.
Das Wichtigste in Kürze
- Norwegen gewinnt den Slalom in Wengen und holt auch die Ränge zwei und drei.
- Tanguy Nef, Loïc Meillard und Daniel Yule verpassen das Podest denkbar knapp.
- Der Sieg geht an Atle Lie McGrath – Timon Haugan und Henrik Kristoffersen folgen dahinter.
Am letzten Tag von Wengen bleibt die Schweiz ohne Podest. Dabei verpasst Tanguy Nef um nur vier Hundertstel und auch Loïc Meillard und Daniel Yule sind nahe dran. Stattdessen aber gewinnt Atle Lie McGrath vor Timon Haugan und Henrik Kristoffersen – ein reines Norwegen-Podest.
Die Stimmen
Mit Atle Lie McGrath hat Wengen einen neuen Sieger. Nach seinem dritten Weltcupsieg sagt der 24-Jährige bei SRF: «Über den Speaker konnte ich alles hören, ich wusste, es sind zwei Norweger vorne. Also musste ich es Triple-Norwegisch machen.»
Im Zielraum hatte der Norweger kurz Tränen in den Augen. Und auch im Interview verschlägt es ihm etwas die Stimme. Er sagt: «Ich bin sehr emotional. Dieses legendäre Wengen zu gewinnen ist ein Bubentraum, wirklich!»
Als Vierter ist Tanguy Nef etwas überraschend bester Schweizer Slalom-Fahrer in Wengen. Gegenüber SRF sagt er: «Ich bin in beiden Läufen sehr gut gefahren.» Er sei mit Herz gefahren und habe kaum Fehler gemacht. Er verspricht: «Ich weiss, ich bin da und schaue, dass es in den nächsten Rennen noch besser wird.
Mit Rang sechs weniger zufrieden ist Daniel Yule. Gegenüber SRF sagt er: «Heute hat es leider für das Podest nicht gereicht. Die zwei Zehntel, die fehlen, sind ärgerlich.» Aber er habe zumindest wieder Spass am Skifahren.
Loïc Meillard verpasst das erhoffte Top-3-Ergebnis ebenfalls knapp. «Es war nicht ganz das, was ich mir vorgenommen habe.» Aber nach diesem ersten Lauf könne er über das Ergebnis froh sein. Im Zweiten hatte er von Platz 24 noch 19 Plätze gutgemacht.
Zusammenfassung des zweiten Laufs
Nach einem unglücklichen ersten Durchgang greift Loïc Meillard früh in den zweiten Lauf ein und gibt Vollgas. Der Schweizer fährt der Konkurrenz besonders im Zielhang davon und legt eine Zeit in den Schnee, die ihn weit nach vorne bringt.
Lange ist es nur Timon Haugan, der Meillard mit einem bockstarken zweiten Lauf noch hinter sich lassen kann. An ihm kommt auch Tanguy Nef nicht vorbei. Er zeigt aber nach dem Traum-Lauf im Ersten auch einen guten zweiten Durchgang – das bringt sein bestes Kariere-Ergebnis.
Nur vier Hundertstel fehlen Nef am Ende auf Henrik Kristoffersen und das Podest. Der Führende des Slalom-Weltcups bleibt stabil, muss aber zwei Teamkollegen den Vortritt lassen. Haugan wird nämlich noch von Atle Lie McGrath verdrängt: Der Schnellste des ersten Laufs bringt die Führung ins Ziel und gewinnt das Rennen.
Auch Daniel Yule fehlt am Ende nicht wirklich viel aufs Podest. Zwei Zehntel liegt er in der Endabrechnung hinter Kristoffersen, das bringt den sechsten Platz ein. Als vierter Schweizer in den Punkten landet Marc Rochat, der in beiden Läufen nicht brilliert, aber zumindest Platz 25 mitnimmt.
Die Top 5
1. Atle Lie McGrath (NOR) 1:45.92
2. Timon Haugan (NOR) +0.18
3. Henrik Kristoffersen (NOR) +0.29
4. Tanguy Nef +0.33
5. Loïc Meillard +0.46
Ferner
6. Daniel Yule +0.49
25. Marc Rochat +1.86
Zusammenfassung des ersten Laufs
Der grosse Schweizer Hoffnungsträger im Slalom kommt im ersten Wengen-Lauf überhaupt nicht auf Touren: Loïc Meillard tut sich ungewohnt schwer und verliert viel Zeit. Mit 1.75 Sekunden Rückstand schafft er es nur relativ knapp in den zweiten Lauf. Dort kann er dafür schon früh bei guter Piste nochmal angreifen.
Die Hoffnungen auf einen weiteren Schweizer Podestplatz müssen die Fans in Wengen aber noch nicht begraben. Tanguy Nef zeigt mit Startnummer 20 einen erstaunlichen Lauf. Er ist in jedem Sektor gut dabei und bleibt im Steilhang nahe an den Toren, das bringt mit 0.53 Sekunden Rückstand den dritten Zwischenrang.
Direkt dahinter ist mit Daniel Yule ein weiterer Schweizer klassiert. Auch der Walliser bringt einen guten ersten Lauf runter und gehört nun zum grossen Feld der Jäger, die nur einen geringen Rückstand auf Nef aufweisen.
In Führung liegt derweil der Norweger Atle Lie McGrath, der einen tadellosen Lauf zeigte, mit dem kein anderer mithalten konnte. Am nächsten ist Teamkollege Henrik Kristoffersen gekommen, der 0.43 Sekunden dahinter auf dem zweiten Platz liegt.
Marc Rochat schafft es mit gut zwei Sekunden Rückstand knapp in den zweiten Durchgang. Dort werden vier Schweizer starten – Luca Aerni nach einem frühen Fehler und Ramon Zenhäusern verlieren zu viel Zeit, um sich zu qualifizieren.
Die Top 5 des ersten Laufs
1. Atle Lie McGrath (NOR) 54.75
2. Henrik Kristoffersen (NOR) +0.43
3. Tanguy Nef (SUI) +0.53
4. Daniel Yule (SUI) +0.67
5. Lucas Pinheiro Braathen (BRA) +0.82
Ferner
24. Loïc Meillard +1.75
29. Marc Rochat +2.02
38. Luca Aerni +2.56
43. Ramon Zenhäusern +3.07
Vor dem Rennen
Wie bereits in Adelboden werden auch die Heimrennen in Wengen bisher zu Schweizer Festspielen. Franjo von Allmen gewinnt am Freitag im Super-G sein erstes Weltcup-Rennen. Der Abfahrts-Klassiker vom Samstag geht an Marco Odermatt.
Seinen dritten Lauberhorn-Sieg in Folge feiert Odi vor Teamkollege Franjo von Allmen. Und die beiden lassen es bei der Siegerehrung im Zielraum krachen: Es kommt sogar zur Gesangseinlage mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
Legt jetzt auch das Slalom-Team nach? Topfavorit auf einen Podestplatz ist Loïc Meillard. Der Neuenburger zeigt bisher eine starke Saison, im Slalom fährt er viermal aufs Podest.
Einzig vor Wochenfrist erleidet er einen Ausfall – ausgerechnet in Adelboden. Mit dem Berner Oberland hat er slalomtechnisch also noch eine Rechung offen. Am Chuenisbärgli konnte er mit Rang zwei im Riesen bereits ein weiteres Ausrufezeichen setzen.