Olympia 2030? Schweiz nimmt nächste Kandidatur ins Visier
Kommt es nach vielen gescheiterten Versuchen zur nächsten Kandidatur für Olympische Spiele in der Schweiz? Bei Swiss Olympic signalisiert man Interesse.
Das Wichtigste in Kürze
- Swiss Olympic signalisiert Interesse an einer Olympia-Kandidatur.
- Bei Swiss Ski ist man gar schon «Feuer und Flamme».
In den kommenden Jahren finden in der Schweiz mehrere Wintersport-Weltmeisterschaften statt. Darunter Bob und Skeleton 2023, Biathlon 2025, Snowboard und Ski Freestyle 2025, Eishockey Männer 2026 oder Ski alpin 2027.
Für Swiss Olympic ist deshalb klar: Die Schweiz würde «als Drehscheibe des Wintersports» wichtige Voraussetzungen für die Durchführung von Olympischen Spielen mitbringen.
Auch deshalb wurde im April wurde in Zusammenarbeit mit den Wintersportverbänden eine Machbarkeitsstudie lanciert. Deren Resultate sollen im Herbst präsentiert werden. Bereits jetzt teilt Swiss Olympic mit: Die Schweiz verfüge für 13 von 14 olympischen Wintersportarten zum Ende des Jahrzehnts über eine «zeitgemässe, moderne Infrastruktur». Einzig im Eisschnelllauf fehlt eine Wettkampfstätte.
Die nächsten Winterspiele finden 2026 in Mailand/Cortina d'Ampezzo statt, diejenigen von 2030 wurden noch nicht vergeben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wäre an einer Schweizer Kandidatur interessiert. «In der Machbarkeitsstudie beschränken wir uns jedoch nicht auf eine Jahreszahl», sagt Ruth Wipfli Steinegger, Vizepräsidentin von Swiss Olympic. Es werden die Optionen für 2030, 2034 oder 2038 geprüft.
Nicht mehr in einer Stadt, sondern im ganzen Land
Anders als bei früheren Kandidaturen würde sich die Kandidatur auch nicht auf einen Ort respektive eine Region konzentrieren. «Stattdessen würde die Schweiz als Austragungsland Namensgeberin der Olympischen und Paralympischen Winterspiele. Und die Wettkampfstätten wären auf das Land verteilt», wird in der Mitteilung festgehalten. Ein Gastgeberland statt ein Austragungsort wäre ein Novum in der olympischen Geschichte.
Swiss Ski als grösster und wichtigster Wintersportverband der Schweiz teilte am Sonntag mit: Man sei «Feuer und Flamme für die Vision Olympischer Winterspiele in der ganzen Schweiz».
Im Interview mit «Sonntagsblick» sagte Präsident Urs Lehmann, dass man die Voraussetzung dafür habe. «Wir sind eine Wintersportnation, wir haben die notwendige Infrastruktur und das Know-how.» Vor einigen Wochen hatte sich auch Bundesrätin Viola Amherd der Idee von Winterspielen in der Schweiz zugeneigt gezeigt.
Olympia-Kandidaturen hatten es in Vergangenheit schwer
Allerdings hatten es Kandidaturen in der Vergangenheit schwer. Dreimal lehnte das Stimmvolk im Wallis und in Graubünden entsprechende Vorlagen an der Urne ab. Für Misstrauen und Kritik sorgte unter anderem der in Sotschi, Pyeongchang und Peking zelebrierte Gigantismus.
Swiss Olympic hielt deshalb fest, auf bestehende Infrastruktur zu setzen. Und zum Beispiel auch auf den Bau eines grossen olympischen Dorfes zu verzichten. «Unter diesen Voraussetzungen ist Gigantismus ausgeschlossen», so Wipfli Steinegger.
Im Oktober entscheidet zunächst der Exekutivrat von Swiss Olympic und Mitte November das Sportparlament. Es kommt aus, ob die Vision von Olympischen Spielen in der Schweiz weiterverfolgt werden soll.