ÖSV – Trainer mit Nachwuchs-Sorgen: «Hinken der Schweiz hinterher!»
Hat der österreichische Ski-Verband ein Nachwuchs-Problem? Abfahrtstrainer Sepp Brunner blickt besorgt auf die Entwicklung bei den Speed-Fahrern.
Das Wichtigste in Kürze
- ÖSV-Abfahrtstrainer Sepp Brunner spricht über die Verfassung seines Männerteams.
- Insbesondere der Blick in die Zukunft bereitet dem Coach Sorgen.
- Punkto Speed-Nachwuchs habe die Schweiz die Nase klar vorne.
Sepp Brunner, der Abfahrtstrainer des Österreichischen Skiverbands (ÖSV), äussert sich besorgt über die mangelnde Nachwuchsförderung im alpinen Skisport. Trotz drei Siegen und neun Podestplätzen in zehn Rennen sieht er Verbesserungsbedarf. Besonders in der Abfahrt der Männer scheint es Probleme zu geben.
Fokus auf Technik statt Geschwindigkeit
«In der Abfahrt sind wir leider sehr dünn aufgestellt», gibt Brunner im Gespräch mit der «Kronen Zeitung» offen zu. Und weiter: «Wir haben wenige, die ganz vorne reinfahren können – wenn die auslassen, wird es eng.» Der Rücktritt von Matthias Mayer und die Verletzungen von Max Franz und Marco Schwarz haben die Situation zusätzlich erschwert.
Von hinten rücke zu wenig nach. «Da ist in den vergangenen Jahren einiges versäumt worden, das muss man so klar ansprechen», so Brunner. Der Fokus liegt mehr auf Technik- als auf Speed-Training – eine Strategie, an der der Trainer offenbar zweifelt.
Hinzu kommen die schwierigen Trainingsbedingungen. «Da müssen wir die Hebel ansetzen, um in Zukunft an der Spitze konkurrenzfähig zu bleiben», betont er und fügt hinzu: «Wir hinken in dieser Entwicklung weit hinter der Schweiz hinterher!»
Schweizer Nachwuchsarbeit als Vorbild
Der Coach lobt insbesondere das Nachwuchsprogramm der Schweiz. «Dort kommt viel mehr nach.» Ein Blick auf die Resultate gibt ihm recht. So sind in diesem Winter bereits mehrere junge Speed-Fahrer in die Punkte gefahren.
Woran liegts? Brunner verweist noch einmal auf die Trainingsbedingungen: «Sie haben mit ihren Gletschern aber auch ganz andere Trainingsmöglichkeiten. Das ist bei uns kaum mehr möglich.»