Paralympics: Medaillen für China durch «Klassen-Doping» erschummelt?
Bei den Paralympics in Peking dominiert Gastgeber China, hält schon bei 27 Medaillen. Nun kommen Zweifel auf, ob die Athleten richtig eingestuft worden sind.
Das Wichtigste in Kürze
- China dominiert die Paralympischen Winterspiele in Peking.
- Bereits 27 Medaillen stehen auf dem Konto der Gastgeber.
- Die Leistungs-Explosion weckt bei der Konkurrenz Zweifel.
Geht da alles mit rechten Dingen zu? Für Glanzleistungen bei den Paralympics war China im Wintersport bisher nicht bekannt. Nur eine Medaille hatte es vor den Heimspielen in Peking gegeben – 2018 im Curling.
Vier Jahre später sieht die Welt anders aus – das Gastgeberland dominiert die Paralympischen Winterspiele. 27 Medaillen holten die chinesischen Athletinnen und Athleten bisher. Die Rekord-Ausbeute sorgt bei der Konkurrenz für Stirnrunzeln.
Behinderungsdoping bei den Paralympics?
Der deutsche Chef de Mission, Karl Quade, äussert seine Zweifel am chinesischen Medaillenregen. «Es ist schon ein bisschen erstaunlich, wie gut einige sind», so Quade. Seine Vermutung: Bei der Einstufung der Behinderungen könnte geschummelt worden sein.
«Wenn man die Funktionsbilder von anderen mit gleichen Prozenten vergleicht, kann man schon manchmal staunen, wie das zustande kommt.» Bei den Paralympics werden die Athleten gemäss ihrer Behinderung in Klassen unterteilt.
Quade ist mit seinen Zweifeln nicht allein: ZDF-Experte Matthias Berg hält die chinesischen Erfolge ebenfalls für diskutabel. «Bei vielen ist die Frage, ob die in der richtigen Klasse sind, wenn man sich die Bilder anschaut», so Berg.
Nachuntersuchungen sind nicht möglich
Problematisch vor allem: Es gebe vor Ort keine Experten, also auch keine Möglichkeit, die medizinischen Gutachten nachzuprüfen. Viele chinesische Athleten seien erstmals am Start, es fehlen also die Vergleichswerte.
Das «Klassifizierungsdoping» gefährde den Sport, meint Berg: «Wenn ein weniger Behinderter zu einem mehr Behinderten in die Klasse kommt, dann hat der keine Chance mehr.»