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Ski-Österreich streitet lieber, als an den Problemen zu arbeiten

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Österreich,

Statt konstruktive Lösungen für die schwachen Leistungen im Ski-Weltcup zu suchen, ergeht sich Österreich in persönlichen Fehden. Das hilft niemandem weiter.

Ski Weltcup Österreich
Das Heimrennen der Österreicher in Schladming verlief nicht nach Wunsch. Seither wird gestritten, dass sich die Latten biegen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem in den Technik-Disziplinen erlebt Ski-Österreich gerade eine Misere.
  • Doch statt konstruktiv an der Lösung zu arbeiten, schiesst man gegeneinander.
  • Die Streitereien kosten die Chance, nachhaltig das System zu verbessern. Ein Kommentar.

Was in Ski-Österreich gerade vor sich geht, das ist wenig produktiv. Im Nationencup liegt man 500 Punkte hinter der Schweiz, da ist Kritik keine Überraschung. Etwa von Ex-Riesenslalomstar Christian Mayer, der sich besonders auf Manuel Feller eingeschossen hat.

Und die Kritik wäre wohl auch willkommen, wäre sie denn konstruktiv und hilfreich. Stattdessen ist sie untergriffig, unnötig persönlich und wenig förderlich. Ihm kämen bei Fellers schlechter Technik regelrecht die Tränen, so Mayer zum «Blick».

Wer gewinnt heuer den Nationencup?

Das lässt der Kritisierte, der sich gerade erst von seinem Bandscheibenvorfall erholt hat, nicht gefallen. «Wie tief muss man eigentlich sinken, einen zu kritisieren, der sein Riesentorlauf-Comeback gibt? Der trotzdem noch eigentlich als Bester aussteigt, noch dazu von einer Verletzung zwei Monate vorher kommt?» Der 27-Jährige hatte im Garmisch-Riesenslalom mit Platz 28 als einziger Österreicher Punkte geholt.

Was lernt Österreich aus der Misere?

Feller weiss, dass er – und das restliche Ski-Österreich, vor allem in den Technik-Bewerben – nicht auf der Höhe ist. Und auch, wenn es nicht als Ausrede gelten soll: Die lange Verletztenliste hilft dem ÖSV sicherlich auch nicht. Nicht weniger als 14 Weltcup-Athleten fallen aktuell mit Blessuren aus – die meisten langfristig.

Aber die Dünnhäutigkeit, die aktuell im österreichischen Skisport vorherrscht, zeigt, wie gross der Druck ist. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel schiesst scharf gegen seine Kritiker und redet den Nationencup klein. Feller selbst nimmt kurzerhand ein Rap-Video im Auto auf, um den Nörglern Paroli zu bieten.

Ski-Österreich hätte jetzt die Chance, aus der Not eine Tugend zu machen und das System zu überarbeiten. Stattdessen verliert man sich in medialem Hin-und-Her, in persönlichen Attacken.

Dass der Nationencup an die Schweiz verloren geht, ist vor diesem Hintergrund noch das kleinere Übel.

Schwerer wiegt, dass man mit dem gleichen System auch in den nächsten Winter starten wird – und den übernächsten...

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