Trauer um deutsche Ski-Ikone Rosi Mittermaier
Rosi Mittermaier ist tot. Bei Olympia 1976 wurde die Spitzenathletin zum Star. Ihre Leistungen nach der Karriere halten viele für noch beachtlicher.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit ihren Siegen bei Olympia 1976 verzauberte Rosi Mittermaier die Skiwelt.
- Nun ist die Sport-Ikone im Alter von 72 Jahren verstorben.
- Mittermaier engagierte sich nach dem Karriereende für gesellschaftliche Zwecke.
Vor fast fünfzig Jahren sorgte Rosi Mittermaier in Innsbruck für eines der grössten Spektakel des deutschen Wintersports.
Die ehemalige Skirennfahrerin verstarb letzte Woche mit 72 Jahren. Dies teilte ihre Familie mit. Nach schwerer Krankheit sei die Mutter von Ski-Star Felix Neureuther im Kreise der Liebsten friedlich entschlafen.
Sportwelt trauert um Ikone Rosi Mittermaier
Die deutsche Sportwelt reagiert nach der Nachricht vom Tod der beliebten Ski-Ikone betrübt. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes Thomas Weikert postete auf Twitter: «Danke liebe Rosi Mittermaier für die Begeisterung, die du bei so vielen Menschen ausgelöst hast. Und für dein Engagement weit über den Sport hinaus! Die Goldmedaillen waren eine der prägendsten Erinnerungen an den Wintersport in meiner Jugend».
Rosi Mittermaier liebte den Sport wie kaum eine andere, beim reinen Skifahren ginge ihr noch immer das Herz auf. 1976 erreichte sie den Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn, gewann drei Medaillen bei Olympia, vier bei der WM und den Gesamtweltcup. «Im olympischen Dorf habe ich Badewannen voll Blumen bekommen. Ich habe dann erst später realisiert, was da alles passiert war», erinnerte sich Rosi Mittermaier 2020.
27'000 Briefe im Monat
Plötzlich war Mittermaier ein Popstar. «In meinem Elternhaus war ein ganzes Zimmer voll mit Post und Paketen. In einem Monat sind 27'000 Briefe gekommen», sagte Mittermaier 2020 anlässlich ihres 70. Geburtstags.
Auf dem Höhepunkt beendete Mittermaier 1976 mit nur 25 Jahren ihre Karriere. Unbeschwertes Skifahren war einfach nicht mehr möglich. Privat führte sie ein unaufgeregtes Leben, fernab von Glanz und Glamour.
Bereut hatte die Oberbayerin diese Entscheidung nie, auch wenn es sich gerade zu Beginn komisch angefühlt hatte. «Ich war auf einmal mit fremden, älteren Menschen wie Firmenchefs auf Messen, in Sporthäusern oder wichtigen Kunden bei Abendessen. Und das weltweit», erzählte Mittermaier.
Sohn wurde ebenfalls zum Schneesportler
Die Bayerin wuchs an der Winklmoosalm auf, wo die Eltern ein Gasthaus mit Skischule hatten. Im Alter von drei Jahren spürte Mittermaier das erste Mal die schmalen Bretter unter sich. 1965 wurde sie Teil der Nationalmannschaft, 1969 gewann sie ihren ersten Weltcup. Neun weitere sollten folgen.
Mit ihrem Mann, dem früheren Skirennfahrer Christian Neureuther, gründete Mittermaier in Garmisch eine Familie. Sohn Felix wurde später der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der Weltcup-Geschichte.
Trotz ihrer grossen sportlichen Erfolge wollte sich «Gold-Rosi» nie nur auf die Leistungssportlerin reduzieren lassen. Deutschlands Sportlerin des Jahres 1976 schloss nach ihrem Karriereende zahlreiche Sponsorenverträge ab und baute sich eine eigene Existenz auf. Mittermaier engagierte sich auch für gesellschaftliche Zwecke.
Dem Skisport blieb sie bis zu ihrem Tod treu. Sie unterstützte die erfolgreiche Bewerbung Garmisch-Partenkirchens für die alpine Weltmeisterschaft 2011, vor dem Fernseher verfolgte sie weiter die Rennen. «Wenn ich heute andere Sportler bei einer Siegerehrung sehe, dann bin ich emotionaler als damals», sagte Mittermaier einmal. Ihr Lächeln bleibt aber unvergessen.